Alte Leute sind entweder weise oder komisch. In jedem Fall
sind sie beunruhigend. Denn sie wissen, wie das Leben so läuft und dass es, wie
der alte Schopenhauer einmal schrieb, nicht darum geht, Glück zu erlangen,
sondern Unglück abzuwehren.
Ganz in diesem Sinne haben Lupano und Cauuet ihre bislang
dreibändige Serie „Die alten Knacker“ konzipiert. Da geraten die drei
siebzigjährigen Provinzler Pierrot, Mimile und Antoine in allerhand denkwürdige
Situationen, die sie mit Körper und Geist zu überstehen haben. In diesem
dritten Band etwa erleidet Mimile eine Art Schlaganfall, Pierrot kehrt aus
einem Aktivistencamp für Senioren aus Paris zurück (man setzt sich für die
Rechte der Bienen und gegen die Pestizidindustrie ein), und Antoine muss sich
mit den Sympathien seiner Enkeltochter Sophie für die verschrobene Bäuerin
Berthe und schließlich auch mit dieser selbst arrangieren. Nebenher geht es
auch noch um die undurchsichtigen Interessen des Pharmakonzern Garan Servier,
der in der Region schon seit Jahrzehnten Fuß fassen will, außerdem um einen
vergrabenen Piratenschatz und um den geheimnisvollen Iren Errol, der mit diesem
Schatz - und mit Mimile - ganz offensichtlich in Verbindung steht.
Das alles hört sich nach einer recht verwickelten Story an,
und verwickelt ist sie in die Tat, wenn man auch noch die kurzen Rückblenden in
die abenteuerlichen Vergangenheiten der drei alten Herrschaften berücksichtigt,
die dem Comic eingelagert sind. Ein fortlaufendes Interesse an der Geschichte
will beim Lesen denn auch nicht so recht aufkommen, und zwar ganz einfach deshalb,
weil eine solche Geschichte dem Comic ganz und gar fehlt. Es scheint, als hätte
sich die Kreativität Lupanos und Cauuets in diesem Band in der Kombination
einiger eher mittelmäßiger Einfälle und Szenen erschöpft, alshätte sich die Story seit dem ersten Band
nicht recht weiterentwickelt, als wolle man endlich mit der ganzen Sache, auf
welche Weise auch immer, ans Ende kommen. Allerdings: Sterben muss in diesem
dritten Band keiner der alten Knacker. Die äußerste Realität, auf die das
Altwerden zuläuft, spielt auch in diesem Band nur eine ganz untergeordnete
Rolle und wird zuletzt zum Kalauer (wer das Ende des Comics mit seinem
merkwürdigen Cover und den unteren zwei Panels auf Seite 11 in Verbindung
bringt, wird das sofort einsehen). Dahinter steht ganz offensichtlich eine
Taktik der karikierenden Beschönigung, deren Durchbrechung man sich das eine
oder andere Mal gewünscht hätte.
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