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Die Carl Barks Collection
Eine Betrachtung der Sammleredition

Endlich vollständig

Im November 2008 war es dann soweit: Der Schuber Nummer 10 mit den letzten drei Bänden der Carl Barks Collection aus dem Hause Egmont Horizont erreichte die treuen Käufer und Sammler. Wer bis dahin durchgehalten hat, ist stolzer Besitzer von 30 Bänden des Lebenswerks von Carl Barks,dem "guten Zeichner". Die Übersetzungen stammen von Dr. Erika Fuchs, in dieser Bibliothek in einer überarbeiteten Fassung. Die auf 3.333 Exemplare begrenzte Edition stellt in dieser Form für jeden Liebhaber der Geschichten von Carl Barks eine Zierde seiner Sammlung dar. 30 Bücher in robuster Aufmachung, aufgeteilt in zehn Schuber. Nebeneinander gestellt ergibt das eine Regallänge von 86 cm. Auch das Gewicht ist nicht ohne, da kommt ein Schuber schon auf gut 5 kg. Das hat seinen Grund: Bei der Gestaltung wurde auf Qualität geachtet, die werbende Beschreibung "hochwertig" ist hier sicherlich keine Übertreibung. Sehr positiv fällt die neue Colorierung auf, besonders im Vergleich.

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Die Colorierung im direkten Vergleich. Links die recht farbenfrohe Version aus der Klassikserie, rechts die Neucolorierung.


Der Inhalt ist liebevoll gestaltet, chronologisch sind hier sämtliche (bisher bekannten) Geschichten dieses grossen Zeichners und Erzählers abgedruckt. In kräftigen Farben auf festem Papier in Sammlerqualität können hier die Abenteuer seiner gezeichneten Helden nachgelesen werden. Hervorragend, dass nicht nur einfach die einzelnen Werke abgedruckt wurden, sondern bei vielen Erzählungen zusätzliche Hintergrundinformationen vermittelt werden. Auch das Wirken Carl Barks wird in diesem Gesamtwerk gewürdigt, begleitet mit vielen Fotos aus seinem Privatleben. Geoffry Blum schafft es dem Leser unterhaltsam Eindrücke und Informationen aus dem Leben von Carl Barks zu vermitteln.


Donald Duck aus Entenhausen

Wenn wir von den Werken dieses grossen Disneyzeichners reden, liegt der Schwerpunkt auf den Abenteuern des kleinen Herrn Duck mit dem schönen Vornamen Donald. Andere Akteure aus dem familiären Umfeld der berühmten Ente oder aus dessen Freundes- und Bekanntenkreis werden gelegentlich mit eigenständigen Abenteuern in den Mittelpunkt gestellt. So gibt es eine Vielzahl von Geschichten mit und um den genialen Erfinder und Ingenieur Daniel Düsentrieb. Ebenso gibt es einzelne Episoden, die aus dem Leben von Daisy Duck oder der beliebten "Frau Grossmutter" Oma Duck berichten. Das Fähnlein Fieselschweif, die Entenhausener Abteilung der weltumspannenden Jugendorganisation, die Panzerknacker, Dagobert Duck mit seinem Geldspeicher sind nur einige der weiteren Akteure, die die Welt des sympathischen Erpels im Matrosenanzug bereichern.


Die Vorgänger

Für ein Gesamtwerk der Geschichten von Carl Barks gab es im deutschsprachigen Raum schon verschiedene Anläufe. So wurden in Sonderheftform ab dem Jahre 1965 "Die tollsten Geschichten von Donald Duck" herausgegeben. Ab dem Jahre 1984 gab es dann die nächste Reihe aus dem Hause ehapa. Es erschienen im Albumformat "Die besten Geschichten mit Donald Duck", die Klassik Alben. Diese Serie wurde mit dem Band 58 im Jahre 1999 eingestellt, ohne Vollständigkeit erreicht zu haben. Konkurrenz im eigenen Hause war entstanden, es erschienen ab dem Jahre 1992 die Bände der "Carl Barks Library". Es gab hier thematische Ableger, so wurden zum Beispiel dem Fähnlein Fieselschweif oder Daniel Düsentrieb eine eigene kleine Minireihe in dieser "Library" gewidmet.

Im Prinzip führte das natürlich dazu, dass jeder an den Abenteuern von Donald Duck in der Kombination Barks/Fuchs Interessierte mindestens eine Version seiner Lieblingsgeschichten in seiner Sammlung hatte. Die Ankündigung einer neuen Kollektion stiess bei manchen Sammlern erst einmal auf Skepsis. Im Comicforum (www.comicforum.de) ist im ehapa-Bereich hierzu noch ein Thread über fast 50 Seiten zu finden. Neben einer gewissen Begeisterung einiger Sammler spiegeln doch manche Einträge die Bedenken und Zweifel der Forumsmitglieder wider. Ein Übriges war der stolze Preis: 149 Euro für einen Schuber mit 3 Bänden ergibt dann doch einen Gesamtpreis von knapp 1.500 Euro. Auch wenn die Auslieferung über mehrere Jahre verteilt wurde, handelt es sich um eine Summe, die nicht jeder mal eben so aus dem Ärmel schüttelt. Gelockt wurde hier besonders mit der Exklusivität durch die Limitierung auf 3.333 Exemplare.

Der Thread zeigt aber auch sehr gut, wie ein Verlag vorbildlich auf Reklamationen reagiert. zum Beispiel wurden Schuber in Einzelfertigung nacherstellt,  damit diese insgesamt ein einheitliches Bild zeigen. Beim Abonnement über den Verlag gab es noch einige Extras. Die Glücksmünze von Dagobert Duck und einige Drucke waren hier den Schubern beigelegt. Unmut löste allerdings die Tatsache aus, dass die Käufer über den Comichandel hier leer ausgingen. Interessant war auch die Idee, die Schuber bei der Auslieferung etwas merkwürdig zu bestücken. Die erste Kassette enthielt dann nicht etwa die zu erwartenden Bände 1,2,3 sondern die Nummern 1,11 und 21. In der zweiten Lieferung waren dann die Ausgaben 2,12 und 22 enthalten. Sicher ein Versuch, die Abonnenten bei der Stange zu halten. Ob es funktioniert hat?


Einige Merkwürdigkeiten

Inhaltlich gibt es zu den Bänden nicht viel zu kritisieren, handelt es sich doch um bewährte Klassiker komplett neu und einheitlich coloriert. Die überarbeitete Übersetzung von Frau Fuchs führt bei der einen oder anderen Passage schon einmal zu Irritationen. Das lautete doch früher anders? So wurde aus einer "Wehrmachtshelferin bei den Pionieren" eine "Kantinenwirtin bei den Pionieren". Da wollte Erika Fuchs sicher manche Begriffe, die direkt nach dem Krieg gewählt wurden für die heutigen Zeiten etwas glätten und zeitgemäss anpassen.  Eigentlich spricht gegen kleine Änderungen auch nichts,  nur wird mancher Leser doch etwas irritiert, wenn er eine frühere andere Fassung noch im Hinterkopf hat. Ganz neu sind kleine Abweichungen in Text oder Bild auch nicht, das war schon in anderen Veröffentlichungen aufgefallen.

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Die Wehrmachtshelferin wird zur Kantinenwirtin und das Fähnlein Fieselschweif heisst in der CBC Stachelschweine


Etwas anderes fällt da schon negativer auf. So geht es in der einen Geschichte darum, dass ein Makler in betrügerischer Absicht unserem Freund Donald Duck ein Wüstengrundstück veräussern will, dass angeblich über Quellwasser verfügt. Das einzige Wasser auf dem frisch erworbenen Grundstück ist allerdings nur in einer Flasche enthalten. Der Makler meint dazu nur lapidarisch: "Keiner hat behauptet, dass es nicht in einer Flasche ist!" In der deutschen Version ist dort dann eine Flasche mit der Aufschrift "Prinz-Heinrich-Quelle" zu sehen. In der amerikanischen Urfassung von Barks wird hier  mit dem Wortspiel "Spring" für Quelle und Sprungfeder gearbeitet. So ist in dieser Version eine Sprungfeder zu sehen, womit das Werbeversprechen "Spring" erfüllt war. In der Carl Barks Collection geht es wieder um Quellwasser und was ist abgebildet: Eine Sprungfeder. So kann der Gag natürlich nicht funktionieren.

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Der Quellenbetrug in der Version aus dem Klassikalbum

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Der Gag mit der Sprungfeder funktioniert nur im Englischen, der Witz ist dadurch etwas misslungen

Leider sind auch die von Erika Fuchs gewählten Lautworte verschwunden und die amerikanischen Begriffe genommen worden. Das hatte wohl den Grund, dass als Vorlagen zum Neucolorieren die US-Version genommen wurde. Das obige Bild zeigt sehr gut das englische "Sprong". während die Klassikversion hier ohne Lautmalerei auskommen musste.

Insgesamt fallen solche Marginalien aber nicht zu sehr ins Gewicht. Sicherlich würde eine akribische Suche und ein penibler Vergleich der verschiedenen Ausgaben der einzelnen Geschichten  den einen oder anderen Fehler oder Missstand ans Tageslicht befördern. Natürlich sind Fehler ärgerlich und bei dem Preis kann selbstredend auch eine gründliche und gewissenhafte Arbeitsweise erwartet werden. Aber bei über 8.000 Seiten gibt es wohl kein Druckwerk auf der Welt, das nicht doch irgendwo noch einen Fehler aufweist.

Wünschenswert wäre allerdings als Zugabe ein kleiner externer Gesamtindex gewesen, so kann die Suche nach einer bestimmten Geschichte sich etwas in die Länge ziehen. Vielleicht kommt in dieser Hinsicht ja noch etwas.


Ein Fazit

Bei dieser Gesamtausgabe von Carl Barks Lebenswerk kann jeder Liebhaber von Donald Duck bedenkenlos zugreifen. Leider wird wohl der in der Gesamtsumme  recht happige Preis  nicht für jeden Sammler bezahlbar sein. Zumal doch mancher Fan schon einiges Geld in die Carl Barks Library oder in die Klassik Alben gesteckt hat. Wer allerdings mit einem Kauf liebäugelt, sollte bald zuschlagen. Egmont Horizont spricht auf der Webseite www.barks.de  von einigen wenigen verfügbaren Exemplaren und bei vielen Händlern gibt es noch verschiedene Schuber zu erwerben. Die Betonung liegt auf noch.


Die Bilder stammen aus folgenden Quellen:

Das eigene Grundstück - A stone's throw from ghost town CBC Band 24, Klassik Album 48
Die braven Brückenbauer CBC Band 14, Klassik Album 19

Copyright der Grafiken Disney. Abdruck mit freundlicher Genehmigung der Ehapa Comic Collection. Danke!




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Artikel vom: 19.02.2009
Kategorie: Kommentar
Autor dieses Artikels: Rolf Niemann
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