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ZicheFans kollabierender Kommentar - Folge 11 (12.12.2007) | |||||||||||
Exkurs: Farbig markierte Fleischabfälle oder Wie weit dürfen Karikaturen gehen? | |||||||||||
Nicht erst seit dem Karikaturenstreit um die berühmt-berüchtigten dänischen Mohammed-Karikaturen stellt sich immer wieder die Frage: Wie viel künstlerische Freiheit ist vertretbar? Einige Beispiele und Bewertungen. Mehrfach aufgefallen aufgrund ihrer zum Teil hart an der Geschmacksgrenze arbeitenden Bilder sind die beiden Stern-Karikaturisten Gerhard Haderer und Til Mette. Haderer verarbeitete in seiner Satire zum Anti-Rauchergesetz 2007 eine Szenerie des nationalsozialistischen Deutschland. Auf dem Bild läuft ein bemäntelter Mann mit hängendem Kopf und Schild um den Hals durch eine in Brauntönen gestaltete Stadt. Auf dem Schild ist zu lesen: „Ich bin im Ort das größte Schwein, lass mich mit einem Raucher ein.“ In der zweiten „Stern“-Ausgabe nach dem Vorfall wurden einige Leserbriefe veröffentlicht, die diese Art von Karikatur schärfstens verurteilten. Das Pikante: Der auf dem Schild zu lesende Spruch war bereits in Hitler-Deutschland gebräuchlich, dort hieß er: „Ich bin im Ort das größte Schwein, lass mich mit einem Juden ein.“ Vielen „Stern“-Lesern stieß das Werk des bekannten Karikaturisten jedenfalls übel auf. Eine zweite Karikatur von Gerhard Haderer zeigt einen Zeichner, der in Armut lebt und von seiner Frau aufgefordert wird, doch „endlich eine Mohammed-Karikatur“ zu zeichnen. Das bringe wenigstens Geld. Die Unterschrift der Karikatur war „Die Schattenseite der politischen Korrektheit“. Als Beispiel kann Haderer ja hier wohl nicht dienen, denn mit politischer Korrektheit hat er’s ja offenbar nicht so. Einer der aktuellsten Vorfälle Aufmerksamkeit erregender Karikaturen ist das Werk des Zeichners Til Mette im „Stern“ 41 / 2007. Hier ist ein Altenheim dargestellt, in dem die Bewohner grün sind. Im Vordergrund wird die farbige Illuminierung von einer Pflegerin mit der gesetzlich vorgeschriebenen Kennzeichnung von Fleischabfällen begründet. Auch hier erreichten offenbar einige Leserbriefe Deutschlands bekannteste Illustrierte. Zwei davon wurden in Ausgabe 43 / 2007 veröffentlicht. Aber dies ist nur die Spitze des Eisberges, einige Fälle, die durch ihre Publizierung in einer Zeitschrift mit großer Auflage bekannt geworden sind. Unüberschaubarer ist die Flut von extremen Karikaturen im Internet. Besonders anti-religiöse Bilder sind offenbar voll im Trend. Und das, obwohl (oder grade weil?) gerade der Umgang mit den Religionen ein heftiges Streitthema darstellt, was man ja am Beispiel der dänischen Mohammed-Karikaturen gesehen hat. Und meine Meinung? Bezieht sich auf die Meinungsfreiheit, nach der jeder Mensch seine Meinung (und im Übrigen auch Religion) frei vertreten und ausführen darf. Aber auch ich sehe dort eine Grenze, wo menschenverachtende Inhalte publiziert werden. Bei farbig markierten Fleischabfällen zum Beispiel.
Meine Kolumne macht jetzt erstmal Pause, am 24.03.2008 bin ich wieder für euch da. Bis dahin wünscht euch eine schöne Advents- und Weihnachtszeit und einen guten Rutsch ins neue Jahr euer ZicheFan |
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Artikel vom: | 12.12.2007 | ||||||||||
Kategorie: | ZicheFans kollabierender Kommentar | ||||||||||
Autor dieses Artikels: | Marcel Lorenz | ||||||||||
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