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ZicheFans kollabierender Kommentar - Folge 9 (17.10.2007)
Kurzbehoste Übergangsschwächen oder Wie man eine unbeliebte Figur wieder regeneriert

Eigentlich wollte ich euch heute ja den dritten Teil meiner Mini-Serie über die publizistischen Eskapaden von Disney präsentieren. Doch gewisse Rechercheseiten im Internet streiken einmal mehr und so muss die Fortsetzung der Serie leider verschoben werden. Doch da es in den letzten Jahren ein Thema gab, dass als Dauerbrenner bezeichnet werden kann und ich mir dazu auch so meine Gedanken gemacht habe, fiel es mir nicht sonderlich schwer, Ersatz dafür zu finden...

Besonders in Deutschland hat sich das Image der bekannten Comic-Figur Micky Maus in den letzten Jahren immer weiter verschlechtert. Doch nach der kürzlichen Kehrtwende Egmont Ehapas, des deutschen Verlages für Disney Publikationen, lässt sich eine schrittweise Regeneration des Klassikers aller Comic-Figuren erkennen...

Doch zunächst wollen wir uns einmal der Ursachenforschung widmen: Wieso war Micky Maus dermaßen unbeliebt, dass einige Comicfans sogar für die komplette Streichung von Micky-Geschichten im Lustigen Taschenbuch plädierten?

Besonders die neueste Generation von LTB-Lesern beurteilte die seit Jahrzehnten bestehende Figur Micky Maus kritisch. Der Detektiv komme altklug, -backen und zu perfekt rüber. Jeden Fall konnte Micky Maus durch seinen offenbar unfehlbaren kriminalistischen Spürsinn im Nu lösen. Der Sieger und Klügste hieß immer Micky. Vielleicht wurde dieser Eindruck noch durch den in beinahe jeder Geschichte teilnehmenden, schusseligen Goofy gesteigert, weil diese beiden Personen jeweils ein Paar der Extreme (Superintelligenz trifft auf Dummheit auf höchstem Niveau) bildeten.

Irgendwann sagte Ehapa: „Das mit den schlechten Bewertungen der Micky-Storys kann so nicht weitergehen!“ – und machte einen Riesenfehler. Sie schufen das Kaschperl. Kurzhosig und mit offenbar vollkommen entferntem Gehirn machte sich dieses mausähnliche Etwas auf den Weg, die schlechten Ratings zu zerstören – und sämtliche LTB-Leser über 3 Jahren in tiefe Depressionen zu stürzen. Schnell hatten sich im Internet Begriffe wie eben der „Kaschperl“ oder „TAFKAMM“ (Abk. für „The artist formerly known as Mickey Mouse“) etabliert.

In den neuen Geschichten, die die italienischen Veröffentlichungen im LTB nach und nach vollständig ersetzten, erschien selbst Goofy gegenüber Micky als reine Intelligenzbestie. Der einst ehrbare Charakter des Micky Maus hampelte von Bild zu Bild, um verbalen Müll abzusondern und sich ganz nebenbei mit Riesenameisen, Außerirdischen oder wahrhaft affigen Wissenschaftlern herumzuschlagen – vorbei war das Detektivleben des Mister Maus.

Doch ebenso vorbei war schon bald die Produktion des hirnamputierten Duplikats. Nach nur vier Jahren stellte Ehapa die Produktion von Kaschperl-Storys fürs LTB zum Jahr 2007 hin ein. Und warum? Natürlich wegen schlechter Rating-Ergebnisse – der neue Micky sprach die Leser auch nicht mehr an als sein intelligentes Vorbild.

Und nun? Findet man wieder italienische Geschichten vor. Allerdings nicht mehr die altbackenen – sondern die eines frischen, unverdorbenen Autors, der vor Ideen nur so sprüht: Andrea Castellan. Diese Ausnahmeerscheinung der Comicwelt hat es bereits in Italien geschafft, Micky zu neuen Image-Höhenflügen anzutreiben. Und er hat das Potenzial – zusammen mit den seit einiger Zeit erstklassigen Übersetzungen im LTB – dies auch in Deutschland zu schaffen. Erste Anzeichen dafür gibt es schon jetzt – viel Lob wird nicht nur im Internet über „Casty“ ausgesprochen. Hoffen wir das beste. Und: Prosit Micky, dein Charakter ist gerettet! Nach einer längeren Zeit direkt am Abgrund können bessere Zeiten kommen - und zwar möglichst bald. Viel Glück dafür wünscht dir dein

ZicheFan

Die nächste Folge meines kollabierenden Kommentars - dann mit dem dritten Teil meiner begonnenen Publikationen-Reihe - gibt es am 27.11.2007!




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Artikel vom: 17.10.2007
Kategorie: ZicheFans kollabierender Kommentar
Autor dieses Artikels: Marcel Lorenz
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