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Zum Streit um die Karikaturen
Von den Medien wird ein Kampf der Kulturen herauf beschworen. In den moslemischen Ländern bricht sich vielerorts die Wut in Gewalt gegen europäische Einrichtungen Bahn. Und das alles "nur" wegen ein paar noch nicht einmal besonders witzigen Karikaturen.

Es wird in diesen Tagen sehr viel über Rede- und Meinungsfreiheit gesprochen. Auch die Pressefreiheit wird sehr viel zitiert. Manch ein Kommentator ist der Ansicht, daß sich Europa nicht entschuldigen soll für seine Werte. Werte, die hart erkämpft worden sind. Werte, für die Menschen gestorben sind.

Es ist keine Frage, daß Presse-, Rede- und Meinungsfreiheit nicht angetastet werden dürfen. Sie sind unser höchstes Gut, sie sind ein Menschenrecht. Ein Gut, daß den Menschen in vielen (nicht nur) moslemischen Ländern verwehrt wird, in denen eine strikte Zensur ausgeübt wird. Diese und die anderen Menschenrechte sind es, die unsere westliche Kultur wesentlich mitdefinieren. Sie sind es, die trotz aller Differenzen zwischen altem Europa und Amerika die freiheitlichen Nationen zusammenhalten. Dagegen stehen Gesellschaften, die oft totalitär geleitet werden und in denen krasse Klassenunterschiede bestehen. In denen Menschenrechte nicht immer aber oft mit den Füßen getreten werden.

Doch ist das Grund genug aus diesen Unterschieden heraus einen Kampf der Kulturen herauf zu beschwören? Sicher ist, daß einige wenige radikale Muslime die Gelegenheit wahrnehmen und gewalttätig gegen europäische Einrichtungen vorgehen. Das ist bei weitem nichts Neues. Gegen die Einflussnahme in ihre Bereiche haben Radikale schon seit jeher oft mit Gewalt reagiert. Für uns ist dies unverständlich. Viele Muslime - die Mehrheit - verurteilt das ebenfalls. Und das ist es auch: Es ist einfach zu verurteilen. Denn eigentlich geht es ja "nur" um Karikaturen. Um nichts wirklich Lebensnotwendiges.

Doch gibt die Presse-, Rede- und Meinungsfreiheit den Menschen und der Presse in unseren Gefilden wirklich das Recht über religiöse Befindlichkeiten Karikaturen zu veröffentlichen? Ziffer 10 des Pressekodex sagt aus: "Veröffentlichungen in Wort und Bild, die das sittliche oder religiöse Empfinden einer Personengruppe nach Form und Inhalt wesentlich verletzen können, sind mit der Verantwortung der Presse nicht zu vereinbaren." Geht man nach dem Pressekodex sind diese Karikaturen auch nach westlichen Werten einfach nur zu verurteilen. Die Veröffentlichung war nicht in Ordnung. Die weitere Veröffentlichung im Zuge der Berichterstattung ist das ebenfalls nicht.

Die Karikaturen haben eine Personengruppe wesentlich verletzt, sie beleidigt. Die Veröffentlichung war falsch. Ebenso falsch ist die radikale Reaktion einiger weniger irre geleiteter. Und genauso verkehrt ist es einen Kampf der Kulturen heraufzubeschwören. Vielmehr sollte aufgrund der Ereignisse ein verbesserter Dialog zwischen den Kulturen erreicht werden. Sowohl unsere Kultur als auch die Kultur der Muslime sollte voneinander etwas lernen. Wir sollten begreifen, daß es Unterschiede gibt und diese auch respektieren. Und zwar auf beiden Seiten.


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Artikel vom: 06.02.2006
Kategorie: Kommentar
Autor dieses Artikels: Bernd Glasstetter
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Meinungsfreiheit ist ... wenn man zweierlei Mass ansetzt
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