Monsterjägerin Conny van Ehlsing: Fürs Leben lernen

Monsterjägerin Conny van Ehlsing: Fürs Leben lernen

Monsterjägerin Conny van Ehlsing: Fürs Leben lernen

Story:
Die kleine Conny kommt in die Schule – nur sehr widerwillig, weiß sie doch genau, welche Schrecken zwischen Klassenzimmer, Direktorat und Bibliothek lauern. Aber ihre Mutter lässt nicht mit sich reden. Und so muss sich Conny gegen die Schulleiterin, den Ruf an die Tafel und den langen einsamen Heimweg zur Wehr setzen. Aber sie wäre nicht die wohl jüngste Monsterjägerin der Welt, wenn sie nicht am Ende mit allem fertig werden würde.

Meinung:
Die Grundidee ist eigentlich vielversprechend: Ein kleines Mädchen muss sich behaupten zwischen all den unheimlichen Dingen, die ein Kind im neuen Lebensabschnitt erwarten. Da erinnert die Schulleiterin nicht nur an eine überdimensionale Gottesanbeterin, sie ist tatsächlich eine. Aber leider kann "Fürs Leben lernen" nicht das Potential ausschöpfen, dass darin liegt. Dem Leser ist durchgehend bewußt, dass er hier "nur" eine erfundene Geschichte liest, die berühmte suspension of disbelief funktioniert leider überhaupt nicht.

Das liegt an verschiedenen Problemen. Zum einen ist der Erzählrhythmus der Geschichten nicht immer stimmig, vor allem aber ist er nicht einheitlich. Die Geschichten werden aber hintereinander weg, ohne wirkliche optische Trennung, präsentiert. So schwimmt das Auge beispielsweise von "Mein allererstes Abenteuer" quasi direkt in das folgende "Ohne Worte!", ohne ordnende Struktur.

Zum anderen ist Jählings Zeichenstil für eine solche Geschichte nicht ideal. Das soll nicht heißen, dass er schlecht zeichnet, aber sein recht detailreicher Stil ist für eine Horrorgeschichte kaum geeignet. Wenn der Leser einige Stellen mehrfach lesen muss, um sie zu erfassen, tut das dem Fluß der Geschichte nicht eben gut.

Der Onepager zu Beginn, "Schlafvorbereitungen", ist sogar die beste Geschichte des Albums. Die Idee ist gut, der Rhythmus stimmt, die Pointe sitzt. Bereits das folgende "Allererste Abenteuer" kann nicht mehr ganz mithalten. Jeweils für sich selbst genommen sind die Geschichten dabei nicht schlecht, aber auch nicht so gut, dass sie das Album halten könnten, dem das notwendige eigene Stützgerüst fast völlig fehlt.

Auch die Auswahl der Geschichten passt in dieses Bild. Der Leser sieht einzelne Ausschnitte aus Connies Leben, mal hier ein Schlaglicht, mal dort eines. Ein stimmiges Gesamtbild entsteht dabei leider nicht. Es fällt einfach auf, dass die Geschichten aus ganz unterschiedlichen Quellen und Kontexten zusammengestellt wurden. Hier hätte dem Album eine übergeordnete Rahmenhandlung gut getan, und sei es das alte Klischee der altgewordenen Conny, die im Lehnstuhl ihren Enkeln von früher erzählt.

Insgesamt kann man sagen, dass Fräulein van Ehlsing in ihrem ersten eigenen Album unter Wert verkauft wird. Die einzelnen Geschichten leiden darunter, dass ihnen zusätzlich noch aufgebürdet wird, ein ganzes Album zu tragen. Mit den Extras, einer Art "Making Of" und (in der teuereren Sonderausgabe mit CD) dem Audiokommentar des Autors zu jeder Seite, bietet das Album aber auch für eingefleischte Conny-Fans etwas Neues. Und die kennen die Qualitäten der jungen Dame ja bereits.

Fazit:
Gute Geschichten leiden unter einer schlechten Kompilation. Die Abenteuer der jungen Monsterjägerin werden nicht zu einem stimmigen Ganzen kombiniert.