Bouncer 12: Hekatomben

Bouncer 12: Hekatomben

Bouncer 12: Hekatomben

Story:

Seit Tagen regnet es schon in Barro City. Dabei ist die Stimmung eh schon angespannt. Schließlich lagert in der örtlichen Bank ein Goldschatz der vielerlei Begehren auslöst. Während Banditen auf eine günstige Gelegenheit zum Raub warten, wartet die Einwohnerschaft auf die Ankunft des Militärs die das Gold abtransportieren sollen. Als dann endlich eine Einheit ankommt, übernommen die kurzerhand die Herrschaft über die Stadt und es fehlt nur noch ein Funke der die ganze Gegend in Brand setzen könnte.



Meinung:

Man kann den zwölften Band der Western-Serie Bouncer als Finale lesen. Damit wäre dann eine der härtesten, ungewöhnlichsten und besten Westernserien beendet. Das ist am Ende zwar noch nicht ganz klar, aber zumindest liegt eine äußerst starke Zäsur vor.

So viel sei hier und jetzt schon einmal verraten: das Stammpersonal wird ziemlich ausgedünnt. Was vor allem Fans der Serie teilweise doch sehr schmerzen wird. Nicht nur das überhaupt einige des Stammpersonals hier verschwinden, sondern auch die Art und Weise. Die Serie war noch nie zimperlich, aber mit welcher Brutalität beliebte Figuren ihr Ende finden, geht schon an die Nieren. Überhaupt ist die Brutalität der Serie ja durchaus kontrovers zu sehen. Braucht man diese Grausamkeit, dieses absolute Missachten des menschlichen Lebens? Leider liegt gerade in dieser Brutalität der Realismus der Serie vor. Denn der Wilde Westen war brutal und härter als sich manche Western-Fans das wünschen würden. So sind die Italo-Western mit ihrem teilweisen Sadismus deutlich realistischer als etwa die amerikanischen Edel-Western der 1950er Jahre. Dennoch geht die Lektüre von Bouncer teilweise an die Nieren. Der Blutzoll ist hoch und es wird gefoltert und verstümmelt und ein Menschenleben zählt nichts wenn am Ende das Versprechen von Gold steht. Insofern ist der Untertitel Hekatomben recht gut gewählt. Der griechische Begriff steht ursprünglich für ein gro0ßes Opfer zugunsten der Götter, steht heutzutage aber dafür, dass eine erschütternd große Anzahl von Menschenleben  einem unheilvollen Ereignis zum Opfer gefallen ist.

Hier ist diese Ereignis das Gold. Im letzten Band haben Bouncer und seine Freunde Gold gefunden welches nun in der Stadt aufbewahrt wird. Man wartet auf eine Abteilung des US-Militärs welche das Gold abtransportieren sollen. In der Zeit sammeln sich viele die das Gold rauben wollen und die Atmosphäre wird immer gereizter und die Menschen nervöser. Als endlich eine Abteilung Soldaten eintrifft, übernehmen die kurzerhand die Herrschaft über die Stadt. Alle Personen die fortan sterben, sterben aufgrund des unheilvollen Ereignisses des Goldfundes.
Autor Jodorowsky enthält sich hier der Mystik und glücklicherweise der Esoterik. Nur am Ende gibt es eine Stelle die in den mystischen Bereich fällt wenn offenbar zwei Schurken die Seele entrissen wird. Aber das kann man nicht genau sagen, was mit denen geschieht. Es ist überraschend da es so gar nicht in den Kontext, das Genre und den Tonfall passt. Zudem wird es auch gar nicht erklärt, sondern von den Überlebenden einfach hingenommen. Ein bisschen kann sich Jodorowsky dem Rätselhaften also nicht entziehen. Ansonsten herrscht hier ein großer Nihilismus. Rassismus, Zynismus, Heuchelei, die Launenhaftigkeit des Mobs spielt hier alles mit rein. Und wenn dann noch das Geschlecht undefiniert bleibt, so greift man aktuelle Diskussionen auf, die hier aber nicht stören, sondern inhaltlich logisch und glaubhaft eingebaut werden.

Die Härte wird manche Westernfans wohl abschrecken, aber die Atmosphäre packt einen und der Band ist durchgehend spannend und man fiebert mit den Charakteren wirklich mit. Zudem wird hier mit so manchen Klischees aufgeräumt und auch die Nebencharaktere sind sowohl im Guten als auch im bösen interessant gestaltet. Für Fans ist der Band ein absolutes Muss und wenn kein weiterer Zyklus folgen wird hat man ein mehr als würdiges Finale geschaffen.



Fazit:

Wenn hier das Finale vorliegen sollte, hat man einen wüdigen Abschluss der Serie geschaffen. Die Härte  dürfte nichts für Zartbesaitete sein, aber die Atmosphäre und die Spannung ziehen einen unweigerlich in den Bann. Vor allem da man mit den Charakteren wirklich mitfiebert. Sehr stark.