Die Adler Roms – Hardcover Bd. 4

Die Adler Roms – Hardcover Bd. 4

Die Adler Roms ? Hardcover Bd. 4

Story:

In Germanien spitzt sich die Lage zu. Markus muss erkennen, dass sein einstiger Freund Arminius ein Verräter ist. Während er offiziell treu zu Varus steht und sich geschickt bei ihm einschmeichelt, bereitet er heimlich seine Vernichtung vor. Dazu kommt, dass er sich Segestes zu seinem Feind macht, als er seine Tochter entführt. Alles deutet in den germanischen Wäldern auf die unausweichliche Schlacht hin



Meinung:
Schlag auf Schlag geht´s weiter mit der Hardcover-Neuausgabe! Der Carlsen Verlag hält sich an seinen flotten Veröffentlichungsrhythmus. Das ist sehr schön. 
Der vierte Teil der Saga um Arminius und Marcus dient der Vorbereitung zur alles entscheidenden Schlacht. Wie schon bei den voran gegangenen Teilen schlägt Marini grafisch hart zu. Sehr hart. Er spart kein Detail aus. Köpfe rollen und Frauen werden in der ihm eigenen Physiognomie gezeigt. Das wird aber niemanden stören. Denn die Germaninnen bei Marini sind in jedem Fall besser anzusehen, als sie damals in real ausgesehen hätten. Hinzu kommt, dass Marini uns einige erotische Szenen hinwirft, die die puritanischsten Seelen schockieren werden. Also kein Grund zu meckern, denn die Geschichte ist verdammt gut gezeichnet, dynamisch, farbenfroh, lebendig.
Marinis Schnitt lässt vergessen in einem Comic zu lesen. Die schnellen Perspektiv-, Bilder- und Ortswechsel führen dazu, dass der Leser meint in einem Kino zu sein und sich einen Hollywood-Blockbuster anzusehen. Dabei hat jede Episode ein Farbthema und einen eigenen Ton, der sich entsprechend der Geschichte entwickeln wird. 
Man merkt der Geschichte an, dass der Szenarist Marini einen Großteil seiner Arbeit in den vorbereitenden Recherchen stecken muss. Denn als Szenarist und Zeichner einer historischen Serie, die mit den tatsächlichen Fakten nicht frei jonglieren will, sondern zumindest teilweise die Realität abbilden will, hat er eine Verpflichtung, der er auch durchaus gerecht wird. Seine historischen Figuren hat er authentisch angelegt. So wird das Wechselspiel des Segestes, das bei Tacitus in seinem Geschichtswerk so schön beschrieben wird, gut wiedergegeben.
Marini hat uns in diesem 4. Band weit weg von Rom und seiner Pracht geführt. Wir frieren nun in den feuchten Steppen und dunklen Wäldern Germaniens. Das ist weder für die Römer eine Freude, die sich schon nach den Städten jenseits des Rheins und ihren Huren sehnen, noch für den Leser. Marinis detaillierter Zeichenstil führt dazu, dass wir beim Lesen das sumpfige Schmoddergeräusch und das Bibbern der Legionäre hören. Er holt uns ganz dicht rein in die Geschichte. Mehr kann ich von einem Zeichner nicht erwarten. 
So lässt uns Marini Band für Band an seinem Talent als Autor teilhaben. Neben der ausgezeichneten historischen Rekonstruktion - sicherlich weniger ausgefeilt als die von Jacques Martin, aber mit ihren ekelerregenden Untiefen viel realistischer und unterhaltsamer - hat er sich eine psychologische Geschichte zu schreiben. Durch die Kombination eines majestätischen Schauplatzes, extrem gut recherchierter Charaktere und einer beeindruckend hohen Qualität der Zeichnungen ist es dem Schweizer gelungen, eine vollendete Geschichte zu schaffen.



Fazit:
Auch im vierten Teil bleibt „Die Adler Roms“ eine überaus spannende Serie, die sich definitiv an erwachsene Leser wendet. Der Detailreichtum der Panels macht Spaß und der Leser kann gar nicht genug eintauchen in die dreckige antike Welt des Schweizer Künstlers.