XIII Mystery 13

XIII Mystery 13

XIII Mystery 13

Story:

Judith Warner, die einsame, aber sympathische Apothekerin aus Greenfalls, die in Jugendjahren von Dwight Rigby vergewaltigt wurde, hat ihrer Heimat den Rücken gekehrt. Wie in dem Dossier „XIII“ erwähnt betreibt sie eine kleine homöopathische Apotheke in Kalifornien. Um sich über Wasser zu halten vermietet sie zusätzlich ein Zimmer. Ihr ruhiges Leben unter der freundlichen Sonne der Westküste findet ein jähes Ende, als sich eines Tages eine gewisse Carol Kennedy aus Washington D.C. bei ihr einmietet. Was sie nicht weiß ist, dass Carol in Wirklichkeit Jessica Martin heißt und in der Stadt viel Staub aufwirbeln wird. Denn ihre Rolle in der Affäre „XIII“ haben nicht alle vergessen. Vor allem nicht ihr Zutun am Tod von Frank Giordino.



Meinung:
Jean van Hamme ist zurück im XIII-Zyklus. Das ist mal eine gute Nachricht. Ich glaube, ich habe mir die Titelseite ein paar Mal ansehen müssen, bis ich es wirklich geglaubt habe. Und der 13. Band der Serie „XIII Mystery“ hat dann auch wieder alle Zutaten, die eine van Hamme Geschichte auszeichnen.
Van Hamme ist ein Meister im Umgang mit Stereotypen. Ich frage mich seitdem ich seine Geschichten einsauge, wie er es schafft, eigentlich immer wieder die gleichen Vorurteile zu verarbeiten und dabei niemals langweilig zu sein. 
Allein der Beginn: Eine gut aussehende und selbstbewusste Frau steigt aus einem Fernreisebus. Sie begibt sich an den Strand und genießt den Anblick der untergehenden Sonne. Und wer spricht sie dort an? Natürlich der übergewichtige Sheriff, der ihr einen Platz zum Übernachten anbietet. Darauf Sie: „das sie mir anbieten im Tausch gegen etwas Liebe…“ – „Du hast es erfasst. Bist ein kluges Mädchen“ und wird prompt übergriffig. Selbstverständlich steht er nach zwei weiteren Panels mit heruntergelassenen Hosen dar und ist blamiert.
Oder nehmen wir als Beispiel einmal die beiden Protagonistinnen. Judith Warner, eine warmherzige Frau mit dem Herz am rechten Fleck. Dazu überaus gut aussehend und verführerisch. Sie trifft auf Jessica Martin, die nach außen hin unterkühlte Auftragskillerin, mit der Ausstrahlung einer Sharon Stone in „Basic Instinct“. Als die beiden aufeinander treffen habe ich mich gleich gefragt, wie lange van Hamme wohl braucht, um sie gemeinsam im Bett landen zu lassen. Um es vorweg zu nehmen: es dauert sieben Seiten.
Der belgische Starszenarist weiß, was seine Leser von ihm erwarten. Und das liefert er ihnen auch ab. Das seine Geschichten dennoch nicht langweilig sind, liegt vornehmlich daran – und damit kann ich meine eingangs gestellte Frage vielleicht doch selber beantworten – dass er seine Stereotypen in eine komplexe, undurchsichtige und spannende Geschichte einbindet.
In Bilder festgehalten wird die Geschichte von Oliver Grenson, der hierzulande vor allem für seine Arbeit an der Serie Niklos Koda bekannt ist. Dort hat er sich bereits als Zeichner einen Namen gemacht, der Spannung und Action punktgenau einfangen kann. Seine stimmungsvollen Bilder 
Wie bei den meisten Alben der Spin-off-Serie stammt die Kolorierung von Bérengère Marquebreucq. Die Französin war lediglich an vier der letzten 13 Alben nicht an der Farbgebung beteiligt. Ihre Farben sind satt und tief. Als Betrachter fühlt man sich in jedem Panel wohl.



Fazit:
Der 13. Band von „XIII Mystery“ ist wie seine Vorgänger ein spannender Band, den jeder Leser von Thriller-Comics verschlingen wird. Vielleicht gehört er sogar zu den Besten der Serie. Ich hatte eine vergnügliche und kurzweilige Zeit. Im Hintergrund lief bei mir Bruce Springsteen „Western Stars“.