Gunfighter 1

Gunfighter 1

Gunfighter 1

Story:
Colorado 1886. Ein Unwetter sorgt für Überschwemmungen welche die kleinen Rinderzüchter des Distrikts schwer treffen. Viele Tiere verenden und verstreuen sich auf fremden Länderein. Dabei werden die Rancher eh von dem mächtigen Rinderbaron Wallace unter Druck gesetzt der sie vertreiben möchte.  Als die Geschwister Cotten die Schäden inspizieren entdecken sie einen schwer verwundeten Mann und nehmen ihn zur Pflege mit. Doch dieser Fremde ist ein Gunfighter. Wird er die Cottens retten oder die Lage nur verschlimmern?


Meinung:
Angesichts des Starts der neuen Westernserie Gunfighter kann man nur konstatieren: „Im Western nichts Neues“. Was angesichts des Autors Chrisophe Bec doch etwas erstaunt. Der Vielschreiber hat seine feste Fanbasis was vor allem seinen gelungenen dramaturgischen Strukturen zu verdanken ist. Denn Bec versteht es, faszinierende Rätsel zu erstellen und so über mehrere Bände die Spannung zu erhalten. Meist tummelt er sich im Bereich der Science-Fiction, unternahm aber mit Fulgur auch schon Ausflüge in den Steampunk oder mit Doppelgänger einen Abstecher in den Horror.

Da fehlte ihm wohl noch ein Western im Portfolio, nur fällt ihm da nichts ein. Es gibt kein großes Rätsel. Man kann es vielleicht als eine Hommage sehen, welche aber nicht ironisch ist oder postmodern zitiert, sondern einfach eine Geschichte erzählt die man seit den 1950ern schon oft in Spielfilmen gesehen hat. Genrekenner werden sich hier also wohl eher langweilen. Einfach schon in der Hinsicht was die fehlende Überraschung angeht. Alles läuft genauso ab wie man es erwartet.

Der historische Hintergrund sind die Weidekriege in denen die großen und mächtigen Rinderkönige die kleinen Farmer und Züchter zu verdrängen suchten. Notfalls mit Gewalt. Dieser Weidekrieg wurde so brutal geführt das einige Protagonisten wie etwa Billy the Kid oder Tom Horn traurige Berühmtheit erlangten. Hier wird ein verletzter Gunfighter von einem Geschwisterpaar gefunden deren Ranch unter Druck steht. Sie pflegen ihn gesund und er hilft ihnen dann auch auf der Ranch und auf den letzten Seiten wird auch deutlich das er für sie zur Waffe greifen wird. Das erinnert natürlich auch stark an Comanche und wie Red Dust einer Rancherin hilft. Aber auch Erinnerungen an klassische Filme wie
Shane werden hier wach.

Dabei werden auf härtere Gangarten wie etwa in Bouncer und Durango verzichtet, auch wenn einige blutige Schießereien vorkommen. Auch ein Kindesmissbrauch wird angedeutet, was nun im Westerncomic auch nicht neu ist, schließlich wurde das schon in Durango viel einprägsamer angesprochen. Hier ist es zudem überflüssig. Es wird der Eindruck erweckt, dass der Konflikt, bzw. dessen Eskalation, durch diese Tat entstanden ist. Was angesichts der Charakterzeichnung des Antagonisten nicht notwendig gewesen wäre. Es dient vor allem der emotionalen Vertiefung und dazu den Charakteren etwas Tragisches zu verleihen. Was umso mehr auffällt, da einige noch recht flach sind und kaum zu greifen. Nicht nur die Handlung ist ziemlich erwartbar, sondern auch die Figurenkonstellation ist etwas klischeehaft. So ist einer der ersten der unter der Waffe des titelgebenden Gunfighters fällt ein Sohn des Antagonisten der natürlich Rache schwört. So wie sich die Geschichte hier präsentiert hätte sie auch als direkte Nachfolge von Shane in den 1950ern laufen können. Nur das man nicht den Kindesmissbrauch hätte ansprechen dürfen.

Insgesamt ist dieser Band etwas enttäuschend. Er bietet solide Unterhaltung, aber es fehlt das Innovative was zugegeben bei diesem Genre schwerfällt. Die Zeichnungen sind genauso: solide, aber es fehlt das Besondere. Für Bec Fans die einmal in ein anderes Genre schnuppern wollen und Allesleser ist der Band sicherlich einen Blick wert. Westernfans können sich das Geld sparen.


Fazit:
Solide, aber wenig Neues. Alles hier hat man schon einmal gelesen oder gesehen, so dass es nur für diejenigen interessant sein dürfte, die sonst keine Western lesen oder sehen.