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Heilige Zeitreise, Batman! Interview mit Jeff Parker
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Neue Comic-Abenteuer zur Bat-TV-Serie der 60er

Laut Schauspieler Adam West gab es in den Sechzigern drei Bs, die wichtig waren: Beatles, Bond und Batman! Und West muss es wissen, schließlich verkörperte er in der berüchtigten Batman-Live-Action Fernsehserie der 1960er-Jahre den Titelhelden. Mit der Serie, in der
Batman sogar tanzte und alles eine Spur bunter und alberner und lustiger war, begann zudem die erfolgreiche Vermarktung von Batman-Merchandise-Produkten, und Ende der 60er-Jahre waren Batman und Robin als das Dynamische Duo ein Modetrend und Pop-Ikonen.
In der neuen Comic-Reihe Batman ’66, die auf Deutsch bei Panini erscheint, kehrt Autor Jeff Parker mit einigen herausragenden Zeichnern und einer ordentlichen Portion Humor in die Welt der alten TV Show zurück, um in Comic-Form neue Geschichten zu erzählen, die den Stil und das Feeling der Fernsehabenteuer aus den Swinging Sixties einfangen.
Parker begann seine Comic-Karriere in den 1990ern als Zeichner, feiert seit gut zehn Jahren jedoch hauptsächlich als Autor Erfolge.
Nach diversen Marvel Adventures-Titeln schrieb er zunächst die viel beachtete Serie X-Men: Erste Entscheidung mit neuen Abenteuern der jungen Gruppe X. Seither verfasste er Exiles, Thunderbolts, Dark Avengers, Agents of Atlas, Age of the Sentry, Hulk, Aquaman und Justice League United.
Im Interview spricht der Amerikaner über seine Beziehung zur Serie, sein Treffen mit Adam West und die Arbeit am neuen Comic zur alten TV-Show.

Hallo, Jeff. Sind die Batman-Comics in den letzten 30 Jahren zu düster geworden, und siehst Du das bunte Batman ’66 als bewussten Gegenpol?
Ich habe kein Problem mit düsteren, heftigen Batman-Comics, solange es noch andere gibt. Doch natürlich hat es lange gedauert, bis es schließlich eine auf der alten TV-Serie basierende Comic-Serie gab. Ich finde es toll, dass ich Bände von Batman ’66 kleinen Kindern geben kann, ohne mir Sorgen darüber machen zu müssen, ihnen den Schrecken ihres Lebens zu verpassen. Mein perfekter Ansatz für Batman liegt aber wirklich irgendwo zwischen den beiden Extremen.

Ist Batman ’66 für Dich eher eine Hommage oder eine Parodie des Bat-Mythos?
Es ist ein Hybrid aus beidem. Wie die TV-Serie treiben wir immer die Idee auf die Spitze, dass Batman der erstaunlichste Mensch der Welt ist – selbst die Schurken scheinen das zu denken, als wäre es die höchste aller Ehren, Batmans Feind zu sein. Und sogar Batman selbst scheint dem zuzustimmen, obwohl er versucht, es herunterzuspielen. Unter dieser Oberfläche existiert stets das Eingeständnis, dass es
vielleicht tatsächlich ein wenig dämlich sein könnte, angezogen wie eine Fledermaus Verbrechen zu bekämpfen; doch die seltsame Wahrheit des Entertainments ist, dass du es riskieren musst, lächerlich zu wirken, um irgendetwas Interessantes zu machen. Jede TV- oder Comic-Serie, die nur auf Sicherheit spielt und nicht beinahe albern aussieht, hat schlichtweg keinerlei Art von Impact.

Kannst Du uns erzählen, wie die Idee zu Batman ’66 geboren wurde?
Ich denke, es hatte einfach damit zu tun, dass Leute bei Warner letztlich einen Weg fanden, die Rechte zu kriegen, um diese TV-Serien-Version von Batman zu verwenden. Die Rechte waren unter mehreren Firmen aufgeteilt, und natürlich mussten noch die Rechte für das Abbilden der Schauspieler eingeholt werden. Sobald man in DCs Büro an der Westküste herausgefunden hatte, dass sie einen Comic machen könnten, dachten sie glücklicherweise an mich. Ich weiß, dass sie zuerst Mike Allred wegen der Cover angerufen haben, und dann mich! Redakteur Jim Chadwick bat mich, niederzuschreiben, wie ich die Comics handhaben würde. Der wichtigste Punkt, den ich ausführte, war die Klarstellung, dass ich mich nicht über diese Welt von Batman lustigen machen wollte. Der Spirit der TV-Serie hängt damit zusammen, dass Batman gewissermaßen Teil des Witzes und des Spaßes ist. Außerdem wollte ich nicht, dass das Ganze zu schablonenhaft wird, da das in meinen Augen schon der Fernsehserie ab einem gewissen Punkt nicht gut getan hat.

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Wolltest Du noch etwas anders machen als in der Fernsehserie?
Mehr von Gotham und der weiten Welt sehen. Wir können ja so tun, als hätten sie damals ein riesiges Budget gehabt, und den Rahmen deutlich erweitern.

Wie sieht eigentlich Deine persönliche Geschichte mit der TV-Serie der 60er aus?
Ich habe, wie jeder andere auch, die Wiederholungen geschaut, und als Kind immer versucht, einen Batarang, einen Umhang und einen Allzweck-Gürtel zu basteln. Bei der Maske habe ich aufgegeben, ich hatte keine Ahnung, wie ich das hinkriegen sollte. Einmal kam Adam West auf eine Autoshow in eine Stadt ganz in der Nähe, und mein Dad brachte mich hin. Das war ein großer Abend, als ich Adam West die behandschuhte Hand schüttelte! Seitdem habe ich ein Foto von ihm mit Unterschrift, das ich auch einmal den Redakteuren von DC gezeigt habe, weshalb sie vermutlich an mich dachten, als sie die neue Comic-Serie auf die Beine stellten.

Hast Du Dir die alte TV-Serie noch mal angesehen, sie für die Comics studiert?
Ja, ich sehe mir die Episoden noch immer vor dem Schreiben an, hauptsächlich, um mir selbst die Manierismen von allen ins Gedächtnis zu rufen, und wie sie ihre Sätze rüberbringen. Um einen echten dieser Batman-Dialoge zu schreiben, müsste man viel mehr schreiben, als es in einem Comic Platz gibt. Ich versuche, das Feeling mit weniger Worten einzufangen, und den Zeichner die Attitüde mithilfe von Gesten vermitteln zu lassen. Jonathan Case hat im allerersten Kapitel des Auftaktbandes großartige Arbeit geleistet bei der Etablierung dieser Funktionsweise.

Wie schwer ist dieser ganz eigene, cheesige Charme der TV- Serie generell einzufangen?
Das ist nicht so schwer. Würde das nicht ganz natürlich kommen, hätte ich den Job nicht angenommen! Ich muss mich an eine Schlüsselübung erinnern: Anders als beim Rest meiner Arbeit muss in Batman ’66 nicht alles die Geschichte weiterbringen. Wenn die Figuren abschweifen, indem Batman über ein nährstoffreiches Frühstück spricht, ist das genau eine der Sachen, die diesen Charme hochpuscht.

Welche Elemente der TV-Serie hast Du besonders ins Herz geschlossen und nutzt sie deshalb besonders oft in den Comics?

Das Batmobil spielt auffallend oft eine Rolle, und manchmal führen wir ein neues Bat-Vehikel ein oder erweitern eines. Auch der Bat-Höhle werde ich niemals überdrüssig. Oder wie es O’Hara und Gordon feige vermeiden, ihrer Arbeit nachzugehen.

Was für Feedback kriegst Du – und stammt es primär von alten Fans der TV-Serie, oder auch von jungen Lesern, denen die Show von damals bisher nichts sagte?
Wir haben eine richtig gute Mischung. Es gibt viele Fans von früher – manche von ihnen schicken Briefe, die DC an mich weitersendet, da diese Fans anscheinend nicht viel mit dem Internet zu tun haben. Und es gibt viele junge Leser, die die Comics genauso aufsaugen wie ich früher als Kind. Sie nehmen den Humor nicht wirklich wahr und konzentrieren sich darauf, wie Batman den Pinguin aufhalten wird. Die Eltern dieser Kinder sind glücklich, dass sie diese Comics besorgen können.

Weiter geht es in ZACK # 197 …

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Special vom: 01.11.2015
Autor dieses Specials: Christian Endres
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Editorial von Georg F. W. Tempel
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