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Buddy Longway: Die Gesamtausgabe
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buddy_longway_gaDer amerikanische Westen des 19. Jahrhundert ist das Zeit-alter für Helden – zumindest im Mythos. Das Medium Comic ist da keine Ausnahme. Es tummeln sich hier strahlende Helden wie Jerry Spring oder Blueberry, es gibt dreckige Helden wie Durango und Bouncer und es gibt Buddy Longway – der tapfere Fallensteller aus der Feder des Schweizers Derib, der in keiner dieser Schubladen passen möchte. Die Egmont Comic Collection macht jetzt die Abenteuer von Buddy, Chinook und ihren zwei Kindern erstmals komplett und in einheitlicher Ausstattung mit einer Gesamtausgabe für deutsche Leser zugänglich.

Derib wurde im August 1944 als Claude de Ribeaupierre in der französischsprachigen Schweiz geboren. Bereits mit zwölf Jahren begann er, seine ersten Comicgeschichten zu zeichnen. Derib selbst bezeichnet sich als Comicverrückten: „Für mich waren die Comics das einzige ins Auge stechende Metier. Schon mit sechs oder sieben habe ich Comics gelesen“, erinnert sich der Künstler in einem Interview, dass für das Magazin Comic Forum entstand. Mit 16 Jahren unternahm er einen ersten Versuch, von seinem privaten Schreibtisch auf die große Bühne zu treten, und schickte Zeichnungen von sich an sein Vorbild Franquin. Dessen Reaktion war allerdings ebenso ernüchternd wie demotivierend. Zwar könne man das Talent durchaus erkennen, verließ der Belgier verlauten, allerdings sei er noch viel zu jung zum Zeichnen. „Man muss mindestens 20 Jahre alt sein“, ließ Franquin seinen Fan wissen.
Derib, der dieses Talent von seinem Vater geerbt hatte, der Maler war, ließ sich von seinem Wunsch, Comics zu machen, allerdings nicht abbringen.
Mit 20, und damit genau in dem Alter, ab dem man sich laut Franquin ernsthaft mit dem Comiczeichnen beschäftigen durfte, zog er in die damals noch unangefochtene europäische Comichauptstadt: Brüssel. Dort verdingte er sich zunächst in einer Werbeagentur.
Allerdings traf er schon nach kurzer Zeit auf Peyo, der für sein Studio, das er aufbaute, junge und talentierte Zeichner suchte. Der junge Schweizer überzeugte den Erfinder der Schlümpfe und stieg in seinem Studio ein. Derib erinnert sich in einem Interview mit Swissinfo an diese Zeit: „Ich machte einen riesigen Luftsprung, als er mich engagierte. Ich habe am ganzen Schlumpf-Album gearbeitet, alle Dekors gemacht und alle Schlümpfe zu Papier gebracht“. Derib gehörte damit zum Zeichnerkreis des Spirou-Magazins und war seinen Idolen, neben Franquin gehört auch Jijé dazu, auf der Spur.

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Buddy Longway für Kinder
Ende der 1960er-Jahre nahm seine Karriere dann so langsam Fahrt auf. Für die Schweizer Schülerzeitschrift Crapaud á Lunettes entwickelte er zunächst nach Texten des Herausgebers André Jobin – genannt Job – die Serie Pythagoras. Diese Funnyserie um eine Eule war auf ein junges Publikum zugeschnitten und klassisch im Stil der École Marcinelle realisiert.
Noch wichtiger ist allerdings die zweite Kinderserie, die Derib mit Job für die Schülerzeitschrift entwickelte. Einerseits, weil sie sich bereits mit den Themen auseinandersetzt, die später in Buddy Longway wichtig wurden, und andererseits, weil sie bis heute den Namen Derib über die Comicgemeinde hinaus bekannt macht. Die Abenteuer des Indianerjungen Yakari begeistern bis dato Kinder.
Neben den 38 Alben gibt es eine vielgerühmte Fernsehserie und ein Kindermusical, das sich, ebenso wie die Fernsehserie, vor allem in Deutschland großer Beliebtheit erfreut. Themen wie Naturverbundenheit, Freundschaft und Solidarität werden in großformatigen, teilweise den Seitenrahmen sprengenden Bildern erzählt. Alles Elemente, die Derib in seinem späteren Hauptwerk – Buddy Longway – wieder aufgreifen wird. Während sich allerdings der Trapper an ein erwachsenes Publikum wendet, ist Yakari definitiv eine Geschichte für Kinder.

Große Talente bleiben nicht lange unentdeckt. So war es auch bei Derib. Seine Zeichnungen weckten die Aufmerksamkeit von Greg, der damals noch Chefredakteur von Tintin war. Gemeinsam entwickelten die beiden die Serie Go West. Wieder ein Western und Deribs erster großer Erfolg.
Wie schon bei Yakari setzte er bei der Geschichte um einen Trupp Auswanderer, der gen Westen zog, auf die bombastische und weite Natur des amerikanischen Westens. Bemerkenswert ist, dass Derib sich bei seinen Landschaftsbildern, die von so viel Liebe und Begeisterung zur unberührten Wildnis zeugen, nicht auf eigene Erfahrungen stützen konnte, denn der Zeichner hat bisher noch nie die Vereinigten Staaten leibhaftig besucht. Die Freude am Erfolg von Go West hielt aber nur zwölf Monate an, wie sich Derib in einem Interview (abgedruckt in der Reddition 38) erinnert: „Die Serie wurde leider sehr schnell recht kompliziert, da die Anzahl der Figuren rapide Anstieg. Nach einem Jahr war ich es dann leid, so viele verschiedene Figuren zeichnen zu müssen.“ So kam es, dass der Semi-Funny um Barnaby Bumper, seinen Vetter Homer und seine beiden Kindern Tommy und Barbie unvermittelt nach 92 Seiten abbrach. Erst 1978 wurde die Serie dann zu einem Ende geführt. Diese Saga erschien bereits 1978 im Carlsen-Verlag, allerdings ohne die 18-seitige Abschlussfolge.
Erst 2014 erschien bei Salleck Publications eine Gesamtausgabe, die nach über 35 Jahren endlich die komplette Geschichte präsentierte.

Weiter geht es in ZACK # 197 …

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Special vom: 01.11.2015
Autor dieses Specials: Bernd Hinrichs
Die weiteren Unterseiten dieses Specials:
Editorial von Georg F. W. Tempel
Heilige Zeitreise, Batman! Interview mit Jeff Parker
Das Allerletzte
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