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Uderzo vor Asterix
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uderzo

Was haben Morris, Franquin, Hergé und Uderzo gemeinsam?
Sie alle gehören zweifellos zum Olymp der franko-belgischen Comics, und sie alle verdanken ihren Erfolg einer Serie. Ob nun Lucky Luke, Spirou & Fantasio, Tim und Struppi oder eben Asterix. Stets war es die eine Serie, die den Erfolg des jeweiligen Zeichners bestimmte. Alle übrigen Schöpfungen stehen im Schatten dieses einen großen Erfolges. Und nicht nur im Fall Uderzo lohnt sich der Blick auf sein weiteres künstlerisches Werk.
Bei der Egmont Verlagsgesellschaft ist man derzeit dabei, die Serien des Zeichners abseits von Asterix herauszugeben.
Die Abenteuer des Indianers Umpah-Pah und seines Blutsbruders Hubert von Täne sowie die Heldentaten der beiden Fliegerasse Tanguy und Laverdure, das waren für lange Zeit die einzigen Serien von Uderzo, die neben Asterix ein zählbares Publikum erreichten.
Beide erlebten ihre Einführung in den deutschen Markt durch den Koralle Verlag beziehungsweise das ZACK-Magazin in den 1970er Jahren. Wobei Tanguy und Laverdure davor schon einen kurzzeitigen Auftritt bei Kauka als Rolf und Miki hatten.
Die erste systematische Auswertung der Frühwerke von Uderzo erfolgte durch die Egmont Verlagsgesellschaft, dem Hausverlag für Uderzos Werk in Deutschland. In einem äußerst ambitionierten Projekt, der Collection Al Uderzo, hatte man früh den Versuch unternommen, frühes Material von Uderzo zu veröffentlichen. Geplant waren Ende der 1980er, Anfang der 90er Jahre insgesamt 20 Bände. Leider wurde die Serie aber bereits nach sieben Bänden eingestellt.
Dabei findet man im Frühwerk des genialen Zeichners bereits viel von dem, was seinen späteren Erfolg ausmachen sollte.

Ritter ohne Rüstunguderzo_umschlagseite

Immerhin sechs Bände sollte in der Collection Al Uderzo die Geschichten um den Ritter Belloy ausmachen. Die Saga, die von Jean-Michel Charlier getextet wurde, entstand in den Jahren 1948 bis 1954. Ihren Anfang nahm die Serie 1946, als sich der Zeichner bei der gerade gegründeten Comic-Zeitschrift OK bewarb. In jener Zeit kannte seine Kreativität keine Grenzen, sodass er eine dicke Mappe voller Ideen und Helden präsentieren konnte. Und seine Vorschläge fanden in der OK-Redaktion die erhoffte positive Resonanz. Am Anfang seiner Arbeit für OK stand Arys Buck, der aber bereits nach nur 17 Seiten ausgedient hatte. Es folgten die Abenteuer von Prinz Rollin, dem Sohn von Arys Buck. Aber auch dem Prinzen war kein langes Leben vergönnt. Er brachte es gar nur auf 15 Seiten, bevor er die Bühne frei machen musste für seinen Sohn: Belloy, der aber keinesfalls mit dem Belloy aus der Collection Al Uderzo verwechselt werden darf. Denn Arys Buck, Prinz Rollin und auch der erste Belloy stammten nicht nur aus der Feder von Uderzo, sondern wurden auch von ihm getextet.
Als er zwei Jahre später auf Charlier traf, wurde eben dieser Belloy für die Agentur International Press wieder aufgelegt. „Wir sahen zusammen unsere früheren Comicserien durch und entschieden uns, Belloy wieder aufleben zu lassen. Um der Dynastie wieder Leben einzuhauchen, erfand Jean-Michel Charlier eine Szene, in der ein Baby auf einem Platz in einem verlassenen Dorf gefunden wird“, erinnert sich Uderzo. Und da das Kind unter dem Denkmal eines alten Ritters mit eben diesem Namen gefunden wird, heißt es von nun an Belloy.
International Press vermittelte die Serie u. a. an die Zeitschrift La Wallonie. 1950 erschien die erste Folge von Chevalier sans Armure (dt.: Ritter ohne Rüstung). Insgesamt brachte es das erste Abenteuer auf insgesamt 96 Seiten, das in seiner deutschen Veröffentlichung auf einen Band (Collection Al Uderzo Bd.1) zusammengestrichen wurde. Zwar wirkt der Humor von Belloy an vielen Stellen noch etwas holprig, dennoch besitzt diese Serie bereits einige Glanzpunkte. So erlebt beispielsweise eine Art Zaubertrank seine Uraufführung, der Väterchen Hoc so enorme Kräfte verleiht, dass er sogar einen Bären in die Flucht jagen kann.
Interessant ist die Serie vor allem vor dem Hintergrund, dass es die erste Zusammenarbeit von Charlier und Uderzo war. „Er arbeitete zu viel, er arbeitete zu schnell, und er lieferte nie rechtzeitig ab“, erinnerte sich Uderzo.
Die Serie brachte es auf fünf Geschichten, wovon die letzte 1954 in La Wallonie erschien. Auf dem deutschen Markt ist neben Ritter ohne Rüstung noch La Princesse Captive (dt.: Die gefangene Prinzessin) innerhalb der begonnenen Uderzo-Werkausgabe erschienen.

Weiter geht es in ZACK # 191 ...

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Special vom: 23.04.2015
Autor dieses Specials: Bernd Hinrichs
Die weiteren Unterseiten dieses Specials:
Editorial von Georg F. W. Tempel
Interview mit Albert Monteys
Das Allerletzte
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