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Injustice: Interview mit Bruno Redondo
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Auf Deutsch erschien gerade der erste Band der zweiten Staffel mit der Comic-Vorgeschichte zum Videogame-Bestseller Injustice – Götter unter uns. Im Comic entführen der australische Autor Tom Taylor (Erde 2, Superior Iron Man) und Zeichner wie der Spanier Bruno Redondo in eine finstere, eigenständige Alternativwelt-Version des modernen DC-Universums, die an das erfolgreiche DC-Prügelvideospiel angelehnt ist, in dem sogar Held gegen Held antritt.
brunoredondoIn der Comicserie zum Videogame sind die moralischen Grenzen der DC-Heroen völlig anders abgesteckt. Denn nachdem Superman alles verloren hat, als der Joker Metropolis atomisierte, wurde der Stählerne zum eisenharten Beschützer und Vollstrecker. Um seine neue Null-Toleranz-Richtlinie gegenüber Schurken und Regierungen konsequent durchzusetzen, bekriegte der ehemalige Super-Pfadfinderin der ersten Comic-Staffel von Injustice sogar seine Helden-Kollegen, von denen nicht alle seiner neuen Richtlinie folgen wollten – Batman wurde in der letzten Schlacht der ersten Comic-Season der Games-Vorgeschichte verkrüppelt, Green Arrow sogar getötet. In Injustice: Das zweite Jahr, der zweiten Comic-Staffel des überraschend guten und packenden Prequels zum Spiel, richtet nun das galaktische Green Lantern Corps seine Aufmerksamkeit auf Superman und die Veränderungen auf der Erde ...
In Szene setzt das Spektakel u. a. der 1981 in Alcázar de San Juan geborene Bruno Redondo.
Er begann seine Comic-Karriere mit Veröffentlichungen in seiner spanischen Heimat, wo er seine eigene Serie Wendal schuf, für das Fenix Studio arbeitete und sich als Werbe-Illustrator verdingte. Seit 2009 ist Redondo als Comic-Künstler für den US-Markt aktiv, wo er vornehmlich Comics zu Filmen, TV-Serien und Videogames zeichnet, darunter Titel wie Push, Human Target, Fringe, DC Universe Online: Legends, Batman: Arkham City und eben Injustice – Götter unter uns. Darüber hinaus bebilderte er Star Wars 103–104: Darth Maul – Todesurteil und Brightest Day Epilog: Auf der Suche nach Swamp Thing.
Im Interview spricht der Spanier über seine frühen Comic-Erfahrungen, seinen Umweg zum US-Markt und seine anhaltende Zusammenarbeit mit Autor Tom Taylor in verschiedenen Universen zwischen Superman und Star Wars.

Hallo Bruno. Wie sind Comics Teil Deines Lebens geworden?
Im Grunde habe ich wegen Comics lesen gelernt. Ich fing damit an, spanische Funny-Comics zu lesen, na ja, „sie anzuschauen“, und lachte für gewöhnlich wegen der Gesichtsausdrücke von Mortadelo und Filemón – oder Clever und Smart, wie ihr sie nennt, soweit ich weiß. Mein Vater sagte mir eines Tages, dass es mehr Spaß macht, wenn man Comics richtig liest, und so begann ich ernsthaft mit dem Lesen.

Und wann entschied der Leser, selbst ein Comic-Künstler zu werden?
Ich kann mich nicht mehr an einen einzelnen entscheidenden Moment erinnern. Ich zeichne schon immer, seit meiner Kindheit, und irgendwann habe ich vermutlich bemerkt, dass es das Einzige ist, in dem ich gut bin! Es ist wichtig für mich, meinen Lebensunterhalt mit etwas zu verdienen, dass ich liebe, weshalb ich sehr glücklich bin.

2009 hast du Deine ersten Arbeiten für den US-Markt abgeliefert. Wie hast Du den Sprung über den großen Teich geschafft?
Ich hatte einige Beispielseiten vorbereitet, die speziell auf den franko-belgischen Comic-Markt zugeschnitten waren, in der Hoffnung, die europäischen Redakteure würden meine Arbeiten eher zu schätzen wissen. Zumindest dachte ich das. Im Mai 2009, auf der Barcelona Con, hatte ich Gespräche mit mehreren europäischen Redakteuren, die sich meine Seiten anschauten und sagten: „Das ist überhaupt nicht franko-belgisch vom Stil her, du solltest es vielleicht bei den amerikanischen Redakteuren probieren.“ Das war wirklich frustrierend, doch da ich nichts zu verlieren hatte, unterhielt ich mich mit C. B. Cebulski von Marvel und mit Scott Peterson von WildStorm. Letzterer schrieb mir ein paar Monate später, und so ging das mit meinen Arbeiten für den US-amerikanischen Markt los. Bei meinem ersten Job für DC, Human Target, war ich mir nicht mal ganz sicher, ob es bei WildStorm oder DC erscheinen würde, bis ich meine Belegexemplare erhielt und das Cover sah. Als die Belege ankamen, sagte ich zu mir: „Nun, jetzt habe ich schon einen DC-Comic gezeichnet.“

greenlantern

Mit Arkham City und Injustice arbeitest Du in alternativen DC-Universen, die auf Videogames beruhen. Schafft das mehr Freiheit, mehr Grenzen zum Überschreiten?
Ja und nein. Wir müssen die Character-Designs und die Atmosphäre aus den Videogames schon etwas berücksichtigen. Auf unsere Arbeit an Injustice bin ich besonders stolz. Denn das Universum von Injustice wächst und gedeiht wie ein kleines neues, isoliertes DC-Universum. Eines, in dem einige Grenzen deutlich überschritten werden müssen und es doch klassisches DC-Feeling gibt, und ich genieße es, ein Teil davon zu sein. Es macht Spaß ohne Ende.

Wie schwierig ist es, die Character-Designs aus den Games in die Comics zu übertragen?
Jeder Injustice-Zeichner – und ich arbeite mit ihnen allen gerne zusammen – adaptiert ein paar Videogame-Designs auf seine Weise.
Wir versuchen, untereinander einen einheitlichen Stil zu haben, doch lässt es sich nicht vermeiden, dass jeder von uns die Details auf seine Weise interpretiert. Ich denke, es ist wirklich schwierig, die Game-Designs im Detail beizubehalten, denn der extreme Detailreichtum würde im Comic nicht so funktionieren wie in den Videospielen. Aber wir sind nahe genug dran. Du siehst unseren Superman, unseren Flash, unseren Green Lantern und so weiter, und du weißt, dass es die Injustice-Versionen sind.

Spielst Du eigentlich selbst die Videogames?
Allerdings! Ich bin ein großer Fan der Arkham-Saga und von Injustice. Das sind abgefahrene, authentische Kunstwerke.

Das gilt auch für Tom Taylors Story. Seine finstere DC-Alternativwelt hat mich überrascht und überzeugt. Wie ist eure Zusammenarbeit?
Ich liebe es, mit Tom zusammenzuarbeiten. Er ist einer meiner liebsten Autoren und mein Waffenbruder. Seine Arbeit ist fantastisch. Er versteht das Verhalten jedes Charakters, ihre Gedanken und ihre Hintergründe – und zwar des gesamten DC-Universums!
In seinem Verstand muss Chaos herrschen, hahahaha… Ich habe mit Tom bereits zuvor an DC Universe Online: Legends und Star Wars zusammengearbeitet, und ich bewundere, wie er aus allem das Beste herausholt. Die Charaktere fühlen sich real an, und selbst in der finstersten Story beweist er einen großartigen Sinn für Humor, was mir ebenfalls sehr gefällt. Einer der großen Vorteile an unserer Zusammenarbeit ist, dass ich Toms Geschichten anhand der Skripts lesen kann, bevor sie in den Handel kommen.

Fühlt es sich anders an, wenn ihr im DC- oder im Star-Wars-Universum zusammenarbeitet?
Die Gemeinsamkeit ist die Menschlichkeit der Charaktere, was einen ins Herz der Geschichte trägt. Manche der Figuren, die wir z. B. in unserer kleinen Star-Wars-Story erschaffen haben, wie Judd der Dinosaurier-Jedi, sind so cool und gut geschrieben, dass sie so perfekt ins Star-Wars-Universum passen, als wären sie schon immer ein Teil davon gewesen.

Weiter geht es in ZACK # 186 ...

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Special vom: 28.11.2014
Autor dieses Specials: Christian Endres
Die weiteren Unterseiten dieses Specials:
Editorial von Georg F.W. Tempel
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