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Interview mit Mark Evanier
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Garfields neue Comic-Abenteuer: Launiger Lasagne-Liebhaber

garfieldJim Davis’ Kult-Kater Garfield ist schon seit vielen Jahren keine einfache Zeitungscomicstripfigur mehr. Lange bevor die Recken von Marvel oder DC ihr Multimedia-Potential voll ausschöpften, waren der verfressene Garfield, sein vom Pech verfolgter Lasagne-Aufwärmer Jon Arbuckle und sein Hunde-Mitbewohner Odie schon weit über die Panelgrenzen und Comicseiten hinaus bekannt und erfolgreich, ja, der 1978 geschaffene Garfield eine echte Multimedia-Ikone.
Der zynische Kater mit dem chronischen Gewichtsproblem wurde schnell zur rentablen Marke, selbst wenn der große Boom inzwischen etwas abgeflaut ist. Sicher, Garfield steht im Guinness Buch der Rekorde als der Comicstrip, der weltweit in den meisten Zeitungen abgedruckt wird und täglich bis zu 300 Mio. Leser erreicht, zumal er das digitale Lese-Zeitalter längst mit dem ihm zu eigenen Erfolg betreten hat; Garfields internationale Popularität begründet sich jedoch mindestens genauso auf einer ganzen Legion an Merchandise Produkten – auf Spielzeugen, Plüschfiguren, Bettwäsche, Klamotten, Filmen, Trickserien und vielem mehr.
Seit 2006 erscheint bei Ehapa die deutschsprachige Garfield Gesamtausgabe im Hardcover-Querformat. Diese chronologische Sammlung der einzeiligen Werktags- und ganzseitigen Sonntagsstrips in Schwarzweiß ist inzwischen bei Band 18 angekommen und reicht bis Mitte 2014. Ende 2013 gesellte sich zur langen Liste an Veröffentlichungen mit dem fettfaulfilosofischen Kater auf Deutsch noch die neue farbige Comic-Serie hinzu, die in den USA seit 2012 beim Kids-Imprint des Verlags Boom! Studios in Heftform erscheint und hierzulande von Panini direkt in bunten Sammelbänden aufgelegt wird. Diese Serie mit längeren Abenteuern, in denen auch Nebenfiguren stärker in Szene gesetzt werden und sogar die Pet Force ihre Rückkehr feierte, textet wiederum Garfield-Routinier Mark Evanier, ein unermüdliches, vielseitiges Urgestein der amerikanischen Comic- und Cartoon-Szene.
Der 1952 geborene Evanier ist nicht nur der wichtigste, mit dem Eisner Award ausgezeichnete Biograf von Jack Kirby, als dessen Assistent er einst fungierte. Darüber hinaus hat Evanier unzählige Comics verfasst, darunter Sergio Aragonés’ Groo (bzw. ganz aktuell, Groo vs. Conan), DCs Blackhawk, Fanboy und Superman & Bugs Bunny, Marvels Flintstones oder Will Eisners Spirit. Zudem schrieb er zahlreiche Zeichentrickserien-Episoden - u. a. stammen aus seiner Feder alle bis heute ausgestrahlten Episoden egal welcher Garfield Trickserie, die Evanier als Autor und Supervisor allesamt maßgeblich geprägt hat, angefangen bei Garfield und seine Freunde, das zwischen 1988 und 1994 entstand.
Im Interview spricht Mark Evanier über sein Verhältnis zu Jim Davis, den Erfolg der Marke Garfield und seine langjährige Tätigkeit im Umfeld des gestreiften Lasagne-Freaks.

Hallo Mr. Evanier. Können Sie sich noch erinnern, wann Sie Garfield zum ersten Mal begegnet sind?
Ich habe den Kater zuerst in den frühen Paperback-Sammelbänden entdeckt. Ich glaube, dass der Zeitungscomicstrip damals noch nicht mal in der Los Angeles Time abgedruckt wurde.

War es Liebe auf den ersten Blick?
Ich mochte die Strips in den Sammelbänden. Als ich anfing, dem Charakter in der Zeitung zu folgen, mochte ich ihn noch mehr, und noch lieber hatte ich ihn, als ich begann, die TV-Specials zu sehen. Und als ich dann mit der Aufgabe betraut wurde, die Samstagmorgen-Trickserie zu schreiben, hatte ich einen triftigen Grund, noch mehr Zeit damit zu verbringen, die Sammelbände in die Mangel zu nehmen. Garfield dermaßen lange ausgesetzt zu sein, sorgte dafür, dass ich ihn immer mehr mochte und zu schätzen wusste.

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Lesen Sie die Garfield-Strips heute gedruckt oder digital?
Online, für gewöhnlich einmal die Woche. Ich habe schon schrecklich lange in keine Zeitung mehr gesehen.

Wie erklären Sie sich den lange anhaltenden Erfolg des Katers?
Ich denke, es liegt daran, dass Garfield witzig ist. Sein Stil und seine Art der Darbietung entsprechen einem großen Komiker.
Ich bin mir nicht sicher, ob es darüber hinausgeht, obwohl das Merchandise – die Spielzeuge und all diese Sachen – meiner Meinung nach wirklich gut gemacht sind.
Das ist bei Merchandise zu anderen tollen Figuren oft nicht der Fall. Als ich für Hanna-Barbera arbeitete, waren die Yogi-Bär-T-Shirts und Scooby-Doo-Spiele schlecht gezeichnet und minderwertig. Das Garfield-Merchandise schien immer mit Liebe für den Charakter und mit Wertschätzung für seine Fans hergestellt worden zu sein. Das hat viel dazu beigetragen.

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Sie waren seit 1988 an jeder Trickfilm-Episode mit Garfield beteiligt. Wie haben Sie den Job ursprünglich bekommen?
Das war ziemlich einfach. Damals habe ich viele Trickserien für den Sender CBS geschrieben. Ich war der Hauptansprechpartner, wenn man eine neue Serie starten und ihre Richtung festlegen wollte. CBS wollte eine wöchentlich ausgestrahlte Garfield-Serie im Samstagmorgenprogramm haben, aber Jim sträubte sich, da er selbst nicht die Zeit hatte, um solch eine Serie zu schreiben, und skeptisch war, dass irgendjemand anderes Garfield so schreiben könnte, wie er das wollte. Er stand kurz davor, das Angebot auszuschlagen, und hätte die Sache abgeblasen, wenn er das Gefühl gehabt hätte, dass die Serie nicht gut werden würde. CBS beauftragte mich damit, ein Drehbuch zu schreiben. Jim mochte es und sagte, er würde der Serie seinen Segen geben, wenn ich jede Folge schreiben würde. Also habe ich seither jede Episode geschrieben und beaufsichtigt. Jim macht die TV-Specials. Ich die Serienfolgen.

Was ist Ihr Trick, um nach so vielen Garfield-Drehbüchern Spaß und Witz noch immer frisch zu halten?
Größtenteils schreibe ich die Drehbücher in dem Bestreben, die Synchronsprecher zum Lachen zu bringen.

Wie ist Ihre Beziehung zu Jim Davis und seinem Team?
Ideal. Jim und seine Mitarbeiter mögen, was ich mache ... offensichtlich, sonst würde ich es nicht schon so lange tun. Sie behalten die Dinge im Auge, und Jim hat immer wieder Ideen und Vorschläge. Wir kommen wirklich gut miteinander aus.

Nun schreiben Sie auch die neue Garfield-Comicserie. Inwieweit profitieren Sie von ihrer jahrelangen Garfield Erfahrung?
Ich kenne den Charakter und seinen Cast schlicht und ergreifend ausgesprochen gut. Außerdem lernt man - mit genügend Erfahrung - tendenziell, wie man einen Lasagne-Joke aufziehen muss.

Ist es schwer, den Humor und die Essenz aus den klassischen Strips in längere Heft-Kapitel oder Trickserienfolgen zu transferieren?
Nicht wirklich. Wissen Sie, Jim hat so gut wie alle Probleme dahingehend, wer Garfield ist und wie er sich verhält und wer seine Freunde sind, im Strip und den TV-Specials geklärt. Das ist eine ziemlich solide Basis, und so baue ich einfach auf ihr auf.

Weiter geht es in ZACK # 183 ...

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Special vom: 22.08.2014
Autor dieses Specials: Christian Endres
Die weiteren Unterseiten dieses Specials:
Editorial von Georg F. W. Tempel
Interview mit Peter Snejbjerg
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