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Interview mit Fiona Staples
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Ich lerne, mich zu entspannen und zu improvisieren

Fiona_StaplesFiona Staples lebt und arbeitet in Calgary, Kanada. Inzwischen entstehen 99% ihrer Werke als Zeichnerin und Koloristin am Computer. In ihrem Comicportfolio, das sie seit 2006 fleißig bestückt, finden sich u. a. Titel wie Brian Woods Northlanders, Aaron Williams’ North 40, Steve Niles’ Mystery Society, Jimmy Palmiottis und Justin Grays Jonah Hex, The Secret History of The Authority: Hawksmoor, Done to Death, Trick ’r Treat oder Batman Beyond Unlimited. Dazu kommen diverse Kurzgeschichten in u. a. 27Seven, Womanthology und Fringe: Tales from the Fringe sowie zahlreiche Cover für alle großen amerikanischen Verlage. 2009 wurde die hoch talentierte Ms. Staples für einen Eisner Award als beste Zeichnerin nominiert, 2011 bekam sie den Joe Shuster Award als beste Coverkünstlerin. Gemeinsam mit TV und Comic-Autor Brian K. Vaughan schuf sie nun SAGA, eine der meist gelobten neuen US-Comicserien der letzten Jahre. Im Interview spricht sie über Farben im Weltraum, Sexszenen und Deadlines.

Hallo Fiona. Kannst du dich an deine erste Science-Fiction-Erfahrung erinnern?
Als Kind hatte ich es mehr mit Fantasy. Die erste Sci-Fi-Geschichte, an die ich wirklich mein Herz verschenkte, war wahrscheinlich Star Wars. Das Universum erschien mir romantischer als es sonst in der Science-Fiction der Fall ist!

Zuletzt kamen wieder mehr Science-Fiction-Comics abseits der großen Lizenzen heraus. Ist der Disney/Marvel/Star Wars-Deal eine Gefahr für das wiederentdeckte Interesse an eigenständiger Sci-Fi?
Ich denke nicht! Wenn überhaupt, wird es bei der breiten Masse ein Interesse an Raumschiffen und Laserkanonen wieder erwecken.

Marko_AlanaLass uns über SAGA sprechen. Wie muss man sich die Zusammenarbeit zwischen dir und Brian K. Vaughan vorstellen?
Nachdem ich von Brian das Manuskript bekommen habe, drucke ich es aus und lese es sofort durch. Danach lese ich es erneut und mache Notizen und kleine grobe Layouts an den Rändern. Im Anschluss erstelle ich etwas größere Seitenlayouts, schicke sie Brian zur Ansicht, dann scanne ich sie ein und nutze sie als Vorzeichnungen. Ich tusche am Rechner mit Manga Studio, das Kolorieren erfolgt in Photoshop.

Ist ein eigenes Universum voller Möglichkeiten die ultimative Freiheit, oder erzeugt es auch Druck?
Am Anfang machte es mich ziemlich nervös, dass jedes meiner Designs für immer in Stein gemeißelt sein würde, und ich machte mir Sorgen darüber, alles für sechzig oder mehr Kapitel konsistent zu halten. Doch ich habe keine Ahnung, was in der Zukunft unserer Geschichte passieren wird, und so lerne ich, mich zu entspannen und zu improvisieren.

In SAGA gibt es einiges schräges Zeug. Wie entwickelt man solche Ideen?
Egal um was für eine Idee es sich handelt, ich tue einfach so, als ob das Ganze Sinn ergibt, wenn ich es zeichne. Ich bin wirklich sehr froh, dass wir eine Welt geschaffen haben, in der alles existieren und alles geschehen kann. Auf diese Weise haben wir uns eine Menge Freiraum zugestanden.

Wie weit habt ihr das SAGA-Universum bereits entwickelt?
Wir erfinden es im Grunde ständig neu, je weiter wir gehen.

Du hast bereits Horrorstoffe, Superagenten und Western-Antihelden gezeichnet. Wie hast du dich auf SAGA vorbereitet?
Die meiste Vorbereitungszeit verwendete ich darauf, mit neuen digitalen Zeichentechniken zu experimentieren. Ich versuchte, SAGA reichhaltiger und malerischer als meine vorherigen Arbeiten aussehen zu lassen, die ziemlich flüchtig waren und sehr gedämpfte Farben hatten. Ich favorisiere ohnehin eher erdige Farben, aber nun kann ich wenn nötig ein paar strahlende Pops hinzufügen. Anders als beim Horror oder beim Western, musst du bei einer gewaltigen Spaceopera alle Farben benutzen!

Jonah_HexWas war für dich an SAGA am schwierigsten?
Die größte Herausforderung ist für mich stets, zeitig fertig zu werden! Ich versuche immer, dem Artwork einen „fertigeren“ Look zu geben, ohne wirklich mehr Zeit darauf zu verwenden. Doch eigentlich sind die zeitlichen Beschränkungen eine gute Sache, da ich es überhaupt nicht mag, mich zu lange bei irgendetwas aufzuhalten. Und deshalb macht SAGA so viel Spaß – ich verbringe einen Monat damit, ein abgefahrenes Abenteuer zu zeichnen, und im nächsten Monat gibt es für mich etwas völlig neues zu tun.

Wie schwer ist der dramaturgische Spagat zwischen den klassischen und aktuellen Themen, die ihr in SAGA verarbeitet?
Ich denke, dass Brian einen fantastischen Job macht, indem er jedes Thema sehr sanft angeht, ohne die Story um diese Topics zu schreiben!

Ist es wichtig, dass SAGA von einem kreativen Duo stammt, das eine weibliche und eine männliche Sicht einbringt?

Vermutlich insofern, als dass wir verschiedene Lebenserfahrungen haben und leicht unterschiedliche Referenzen und Anschauungsweisen in die Geschichte einbringen.

Hast du manchmal Angst, dass die Leute sich zu sehr auf die erwachsenen, sexuellen Aspekte von SAGA konzentrieren könnten?
Bis jetzt scheint das nicht passiert zu sein. Ich glaube nicht, dass ich die Sexszenen zeichnerisch zu stark Ausbeute – sie sind lediglich ein weiterer Teil der Geschichte.

Danke für dein Interesse, Fiona!

Das Interview wurde von Christian Endres für Saga # 1 geführt.

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Special vom: 11.09.2013
Autor dieses Specials: Christian Endres
Die weiteren Unterseiten dieses Specials:
Die wichtigsten Figuren im Schnellüberblick
Biografie - Brian K. Vaughan
Biografie - Fiona Staples
Leseprobe Saga 1
US-Covergalerie
Rezension - Saga 1 von Carsten Rittgarn
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