Optionen und weiterführende Links



In der Datenbank befinden sich derzeit 477 Specials. Alle Specials anzeigen...

Interview mit Christian Krank

Die Serie wird im ungewöhnlichen A5-Querformat präsentiert. Warum hast Du Dich für dieses Layout entschieden?

godlegsUrsprünglich war Tales of Dead Earth als Webcomic geplant. Und da ist das Querformat, oder auch Landscapeformat, viel geeigneter. Der Leser braucht nicht unnötig nach unten zu scrollen, dies stört nur den Lesefluss. Das Format hat auch einen wesentlich cineastischeren Effekt. Die Herangehensweise an Tales of Dead Earth war für mich immer sehr vom Film geprägt.

Alle Ausgaben sind in Englisch getextet. Willst Du "Tales of the Dead Earth" damit gleich über den deutschen Sprachraum hinaus bekannt machen, oder was ist die Intention dahinter?

Das hat mehrere Gründe. Erstens ist das Publikum einfach größer. Du stellst es online und fast alle Welt versteht es, weil du keine Sprachbarriere hast.
Und ich selbst konsumiere Comics fast ausschließlich im englischen Original. Da muss ich nicht warten, bis sie auf Deutsch erscheinen (falls sie das überhaupt tun). Es liest sich für mich einfach besser. Vielleicht habe ich auch noch keine guten Übersetzungen gelesen und muss bei eingedeutschten Comics immer an die alten Marvel-Bände von Condor denken, mit ihrem naiven Sprachgebrauch. Womöglich ist es deswegen für mich auch einfacher, mich in Englisch auszudrücken. Ging mir beim Liedtexte schreiben genauso.

killstrom__2_Ein Teil von "Tales of the Dead Earth" #1 enthält lediglich japanischen Text. Warum?

Das war das erste Kapitel, das ich für Dead Earth gezeichnet habe, und eigentlich war es eine Zeichenübung für mich. Schon länger hatte ich nichts mehr zu Papier gebracht, nur Tank Girl coloriert.
Ich hatte diese Idee mit dem Kampf auf Starkstromleitungen über Hausdachruinen. Und so fing ich ohne großes Skript an zu zeichnen. Je weiter ich kam, desto mehr schlich sich die Thematik eines Eastern ein. Ich liebe Samurai-Filme aus China oder Japan. Die funktionieren auch nur in der Originalsprache und mit Untertiteln. Noch besser sind die Trailer, bei denen man nicht mal Untertitel hat. Da muss man sich die Story selber zusammenreimen. Und das macht den Reiz aus. Genau dieses Feeling wollte ich für die Story adaptieren, und deswegen packte ich einfach ein Paar Kanji in die Story mit rein. Ich suchte Schriftzeichen aus, die kurz und optisch ansprechend waren, aber auch inhaltlich zur Szene passten.
Wahrscheinlich liest es sich für einen Japaner megadämlich. Egal. Ist es halt das Gegenstück zur Anleitung aus Fernost.

Die Serie wird von Dir selbst produziert und vertrieben. Hast Du keinen Verlag dafür gefunden oder willst Du lieber die volle Kontrolle über dein Werk behalten?

Ich habe mich nie wirklich drum gekümmert. Ich habe es mal zwei, drei Verlagen gezeigt. Die großen deutschen Verlage machen hauptsächlich Lizenzen. Die interessiert das kaum. Für manch anderen Verlag ist es zu progressiv gezeichnet. Und außerdem bin ich mir dann auch zu gut gewesen, um vertröstet zu werden, dass es doch Bezahlung genug sei, veröffentlicht zu werden. Von einem Verlag bekam ich das Angebot, für sie was zeichnen zu können, das hätte ich auch sehr gerne gemacht. Das ist zeitlich aber dann doch recht schwer, weil ich einen normalen Job und eine Familie habe. Und da will ich einfach machen, worauf ich richtig Lust habe. Und das ist eben Tales of Dead Earth. Außerdem komme ich aus der Punk- und Hardcore Szene. Die DIY-Mentalität ist bei mir deshalb besonders ausgeprägt.

Bei der Bezeichnung der Untoten fällt sofort die Hommage an George Romero auf. Warum hast Du Dich für den Namen "Romeros" anstatt "Zombies" entschieden und welche Bedeutung hat George Romero für Dich?

Erste Regel in jedem guten Zombiefilm:
Der Zombie wird nicht als Zombie bezeichnet.
Und dann bevorzuge ich auch die „wissenschaftliche“ Herangehensweise, deswegen entschied ich mich auch für Infizierte und nicht für Untote. Dead Earth enthält auch Massen von popkulturellen Anspielungen wie Zitate aus Filmen, Musik oder Comics. Da fällt die Wahl auf den Godfather of Zombies nicht schwer.

01letterssmall

Welche anderen Comicprojekte sind geplant bzw. bereits in Arbeit?

Im Moment arbeite ich noch an einem großem Illustrations- und Designprojekt für ein Brettspiel namens Kolossus. Wir versuchen, es über eine Spielecrowdfundingplattform zu finanzieren, weil es doch einen recht großen Materialaufwand hat.  Es ist ein strategisches Brettspiel mit dreidimensionalem, veränderlichen Spielplan und tollen Miniaturen in einer fantastischen Spielwelt. Ein paar weitere Buchcover sind geplant. Und die Story von Tales of Dead Earth 4 sitzt schon tief in meinem Hinterkopf und will so schnell wie möglich raus.

Auf deiner Facebookseite zeigst du gerne Szenen aus der nächsten Ausgabe. Wann geht es mit Tales of the Dead Earth weiter?

Teil 3 erscheint wie immer passend zum Gratis Comic Tag, der dieses Jahr auf den 11. Mai fällt.
An diesem Tag ist die Bude vom heimischen Comicladen „Hermkes Romanboutique“ randvoll. Das Team dort unterstützt mich in allen Belangen und bietet mir an diesem Tag die Möglichkeit, viele Menschen direkt zu erreichen und ihnen mein Werk vorzustellen. Viele nehmen dann neben den GCT-Comics auch noch eine handsigniertes Exemplar mit Wunschskizze mit, auch wenn es nicht gratis ist.

Wie wichtig ist dir das Feedback der Leser?

Ich kommuniziere gerne mit den Lesern. Etwa Smalltalks im Comicladen, bei Signierstunden oder online auf der Facebookseite von Dead Earth. Ich kann auch ein sehr egozentrischer Künstler sein, der mit Tales of Dead Earth einfach sein Ding durchziehen will. Da ist es recht schwer für mich, Kritik zuzulassen (so wie das auch schon im Zeugnis in der Grundschule stand). Nicht, dass ich bisher viel negative Kritik bekommen hätte. Eher im Gegenteil. Ich kann tolerieren, wenn jemand sagt, er kann beispielsweise mit der Titelheldin nichts anfangen kann, weil sie zu oberflächlich ist und eine Mischung aus Tank Girl und Aeon Flux darstellt. Denn das soll auch genau so sein. Bis ich entscheide, ihr mehr Tiefe zu geben. Und wenn jemand sagt, mach doch mal was schön Buntes mit intellektuellem Anspruch, dann muss ich sagen: Nö. Ich mag monochromen Thrash lieber. Und wenn ich damit den Geschmack des Lesers treffe, habe ich alles richtig gemacht.

Worauf dürfen sich die Fans in der dritten Ausgabe besonders freuen?

Die dritte Ausgabe wird richtig heißer Stoff, der ordentlich unter die Gürtellinie geht. Ich weiß nicht, ob ich es jetzt als Pornocomic bezeichnen würde, das würde es zu sehr darauf reduzieren, aber es wird definitiv nackte Tatsachen und explizite Darstellungen geben. Das Grindhouse Kino lässt nicht nur beim Cover grüßen. Ich habe versucht, das alles soweit wie möglich in einem künstlerischem, nicht sexistischem Kontext zu schreiben und zu zeichnen. Keine Ahnung, ob mir das gelungen ist. Das soll der Leser entscheiden.jackpottiger
Des Weiteren gibt es wieder etliche Zitate aus David-Bowie-Songs, anderen Textzeilen von großartigen Bands sowie Easter Eggs aus Popkultur wie Film, Wrestling und Comics. Neben der 16seitigen Hauptstory gibt es wie in Dead Earth 2 auch wieder ein paar Kurzcomics die u.a. von befreundeten Gastautoren geschrieben wurden. Mit dabei sind der amerikanischen Bizarro Author Jordan Krall (Fistful of Feet, Tentacle Death Trip), der in Japan lebende Sexpunk und Flashfiction Autor „Made in DNA“, und Christian Endres (Sherlock Holmes und das Uhrwerk des Todes, Die Zombies von Oz), der mir schon in Ausgabe 2 das geniale „Trapped“ mit dem Großwildjägerzombie geschrieben hat.
Ebenso dabei ist ein von mir geschriebenes Kurzcomic, das von einem genialen Nachwuchskünstler namens Simon Schacht gezeichnet wurde.
Das dritte Heft werden also 32 Seiten verrückte, thrashige sexy Postapokalypse pur.

Du öffnest die Dead Earth Welt nun auch für andere Kreative. Mit wem würdest du gerne einmal zusammen arbeiten?

Eine Zusammenarbeit mit Ashley Wood (Zombies vs Robots, 3A Toys) wäre ein Traum für mich. Und mit Mike Mignola (Hellboy) und dessen Stammcoloristen Dave Stewart. Da wäre mir auch das Projekt dermaßen egal.

Die Untoten erfahren einen ungeheuren Boom. Welche Zombieversionen begeistern dich und was schreckt dich ab?

Es gibt ja immer die Diskussion über rennende oder schleichende Zombies, doch das ist mir persönlich egal. Angedeutete Intelligenz a la „Bub“ von Day of the Dead funktioniert in einem gewissen Rahmen. Wenn aber ein Zombie eine Waffe aufhebt und diese abfeuert, funktioniert das Ganze für mich nicht mehr, denn die Reduzierung des Zombies auf die Triebe ist das Essentielle der Figur.
Das schlimmste allerdings, was ich als Zombie gesehen habe, war im Remake von Day of the Dead. Da krabbelte ein Zombie spinnenähnlich an der Decke. Schrecklich.



Special vom: 17.05.2013
Autor dieses Specials: Marcus Koppers
Die weiteren Unterseiten dieses Specials:
Zurück zur Hauptseite des Specials


?>