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BerndHallo,
ich bin der neue Kolumnist am Ende. Das Ende sozusagen. Mein Name ist Bernd Glasstetter, und vielleicht kennt mich der Eine oder Andere aus dem Comicforum oder von Splashcomics. Und so neu bin ich gar nicht, denn die Novitätenliste hier im Heftstammt schon lange von mir.
Schluss mit dem Gequassel über mich, sprechen wir über ein Thema, das mich gerade bewegt: Facebook.
Wer es nicht kennt: Da ist dieses überdimensionale „Freunde“-Netzwerk im Internet. Jeder ist mit jedem verbunden, in Echtzeit und auch noch rund um die ganze Welt. Man kann chatten, seine Statusmeldungen, sowie Fotos und Videos mit allen teilen. Genau dort hat sich im Februar Paninicomics über 20.000 Personen gefreut, die auf der Fanseite des Verlags „Gefällt mir“ angeklickt haben. Das nennt sich auch ein „Like“. Super, werdet Ihr sagen, Paninicomics hat 20.000 Fans in diesem Netzwerk. Das ist erst einmal eine beeindruckende Zahl.
Die Ernüchterung folgt auf dem Fuß. Denn Paninicomics hat eine Verlosung aus Freude über diese tolle Zahl gestartet. Man muss nur einen Kommentar auf der Fanseite hinterlassen, und schon nimmt man teil. Einfach, oder? Es hat aber nur ganz wenige interessiert. Genauer: 0,4 Prozent der 20.000 „Likes“, also 95 User. Und da lief es so richtig gut. Denn Kommentare bei normalen Beiträgen sind so sehr Mangelware, dass man sie oft an einer Hand abzählen kann. Mir ist schon länger klar: Mit den Zahlen auf Facebook muss man vorsichtig umgehen. Facebook meldet immer sehr froh zurück, dass sich soundso viel hundert odertausend Benutzer eine Nachricht angesehen hätten. Dabei heißt das nur: Auf deren Startseite wurde sie angezeigt, während sie aktiv waren. Und es heißt noch lange nicht, dass sie die Nachricht wirklich gelesen hätten.
Mir geht’s doch auch nicht anders. Bei über 500 „Freunden“ auf meiner „Freundesliste“ jagen jeden Tag hunderte Nachrichten vorbei. Aus Neugier habe ich mal mitgezählt. An einem Tag kommen gut 700 Meldungen zusammen. Wer liest denn das bloß alles? Wenn ich länger nicht draufschaue, verpasse ich irrsinnig viel. Und das Meiste davon ist ein Rauschen wie bei den Niagarafällen. Es gibt Kommentare darüber, wie dolle sich da jemand fühlt, Spiele anfragen en masse.
Unglaublich, was manche Menschen von sich geben und wie viel Privatsphäre flöten geht. Dazwischen ein paar wenige interessante Sachen wie neue Comicstrips.
Aber die übersehe ich oft, weil sie untergehen. Es bleibt bei Zufallstreffern. Und wenn ich mal was finde, aktualisiert Facebook in dem Moment die Anzeige und auf einmal ist der interessante Beitrag ganz weit unten oder ganz verschwunden.
In dem Moment würde ich gerne in die Tastatur beißen.
Kommt noch hinzu, dass viele User sich wild durch die automatischen Angebote von Facebook klicken und „Likes“ so verteilen, wie andere Briefmarken sammeln.
Das passiert dann auch, weil sie einen Namen kennen, aber nichts davon besitzen oder kaufen. Und mir ist klar: 20.000 „Likes“ bei Paninicomics sind alles, aber nicht repräsentativ für die echte Leserschaft. Viele Leser wollen sich außerdem garnicht erst dort anmelden. Facebook ist eine Werbeplattform von Vielen, auf der die Verlage neue wie alte Leser erreichen. Für einen engeren Kontakt zwischen Leser und Verlag ist aber die klassische Verlagswebsite weiterhin unabdingbar.

Ihr habt auch so Eure Erfahrungen mit Facebook? Dann schreibt mir: bernd.glasstetter@splashcomics.de

Bernd Glasstetter
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Special vom: 25.03.2013
Autor dieses Specials: Bernd Glasstetter
Die weiteren Unterseiten dieses Specials:
Editorial von Georg F.W.Tempel
Der unzufriedene Perfektionist - Interview mit Bas Heyman
Mit Maske und Falke - historische Sittengemälde in den Zyklen des Roten Falken
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