Optionen und weiterführende Links



In der Datenbank befinden sich derzeit 477 Specials. Alle Specials anzeigen...

Aus dem Dschungel auf die Burg - Im Gespräch mit Thomas Yeates

In den letzten 25 Jahren zeichnete Thomas Yeates bereits so ikonische Helden wie Tarzan, Conan, Warlord, Thor, Zorro oder Dracula. Am 1. April 2012 wurde der Amerikaner nun der neue Zeichner des Endlos-Abenteuerstrips Prinz Eisenherz, den Hal Foster 1937 geschaffen hat.

Thomas_YeatesEs ist kein Wunder, dass Thomas Yeates den alten Meistern unter den Illustratoren stark verbunden ist: Schließlich zählt der 1955 in Sacramento, Kalifornien geborene Yeates Hal Foster, N. C. Wyeth, Al Williamson und Wally Wood zu seinen großen Vorbildern. Darüber hinaus gehörte Yeates, der mit sechs Jahren erstmals den Zeichenstift schwang und sich über die Jahre vieles selbst beigebracht hat, zur ersten Klasse, die an der Joe Kubert School unterrichtet worden ist.
Yeates’ erste professionelle Arbeit als Comic-Zeichner waren Ende der 1970er Storys in DCs Sgt. Rock und Marvels Savage Sword of Conan. In den 80ern arbeitete er u. a. an Warlord, Mystery in Space, Jonah Hex und The Saga of Swamp Thing.
Es folgten Airboy, Scout und andere Titel für Eclipse Comics. Mit Roy Thomas adaptierte er die populäre Drachenlanze-Saga für T.S.R.
Ende der 1980er gab er zudem die kurzlebige Hommage-Reprint-Heftreihe World of Wood bei Eclipse heraus. 1989 arbeitete er an der Comic-Adaption zu James Bond: Lizenz zum Töten mit.
In den 1990ern wandte Yeates sich erstmals seinem Lieblingshelden Tarzan zu, den er als Zeichner und Co-Autor in diversen Formaten und für verschiedene Verlage betreute. 1995 steuerte er neben Gary Gianni, Chalres Vess u. a. außerdem die Illustrationen zu Edgar Rice Burrough’s Tarzan: The Lost Adventure bei, einem unvollendeten Burroughs-Roman, der von Joe R. Lansdale fertig geschrieben worden ist.
Im Comic-Bereich zeichnete Yeates indessen das von Down McGregor geschriebene Crossover Dracula vs. Zorro für Topps, ehe er für DC Tomahawk visualisierte.
Ende der 1990er tat er sich erneut mit McGregor zusammen, um einen viel gelobten Zorro-Zeitungscomicstrip zu schaffen.
2001 arbeitete er für Marvel an Jim Kruegers und Alex Ross’ Universe X und Paradise X mit und kümmerte sich hier u. a. als Zeichner um Captain America und Thor. Später unterstützte er Cary Nord im ersten Jahr von Kurt Busieks neuzeitlicher Conan-Serie für Dark Horse und zeichnete überdies eine Story mit Michael Chabons Escapist. 2007 und 2008 illustrierte Yeates dann einige Graphic Novels für junge Leser, in denen er u. a. König Artus, Lancelot und Robin Hood in Szene setzte.
2009 gilt als Yeates’ „Burroughs-Jahr“: Er illustrierte eine Neuausgabe des US-Sammelbandes John Carter of Mars und adaptierte mit Rob Hughes und Michael W. Kaluta für Dark Horse Burroughs Ritter-Geschichte The Outlaw of Torn als The Outlaw Prince.
2010 illustrierte er einige Bücher des britischen Bestseller-Autors Anthony Horowitz, bevor er Anfang 2012 in Dark Horse’ wiederbelebter Prinz_EisenherzAnthologie-Prestige-Reihe Dark Horse Presents mit einem postapokalyptischen Dreiteiler zu seinem ewigen Helden Tarzan zurückkehrte und ihn in einem ungewöhnlichen Setting zwischen Burroughs, J. G. Ballard, Philip José Farmer und Y - The Last Man präsentierte.
Seit 1. April 2012 ist Yeates Illustrator der legendären Sonntagsstrip-Abenteuer von Prinz Eisenherz, die er als Zeichner von Gary Gianni übernommen hat und die weiterhin von Conan-Illustrator, Xenozoic-Schöpfer und Ex-Superman-Autor Mark Schultz geschrieben werden.
Im Interview spricht Thomas Yeates über ikonische Helden, die Vitalität von Tarzan, Fantasy-Elemente in Prinz Eisenherz sowie den großen Schatten von Hal Foster.

Tarzan, Prinz Eisenherz, Robin Hood, Zorro, Conan ... was begeistert Dich als Künstler an diesen ikonischen Figuren?

Manche Charaktere erscheinen einem wie das Ergebnis eines Firmenmeetings, in dem der Vorstand mit irgendetwas aufkommen musste, um es in einen bunten Umhang zu kleiden und an den Zeitungsständen zu positionieren. Die Geschichten, die ich bevorzuge, fühlen sich mehr wie etwas an, das aus dem tiefen menschlichen Bedürfnis nach bestimmten Arten von Helden und Storys erwachsen ist. Ich bin mir sicher, dass Burroughs, Howard, Foster und Johnston McCulley Tarzan, Conan, Prinz Eisenherz und Zorro geschaffen haben, um Geld zu verdienen. Doch ihre Charaktere scheinen auf eine fundamentale, vielleicht sogar primitive Weise mit ihrem Publikum verbunden zu sein. Mir geht es jedenfalls so. Wie Odysseus und Robin Hood haben diese Helden einiges an Durchhaltevermögen. Nach einer Weile scheinen sie sogar nur noch wichtiger. Außerdem hilft es, dass sie mit einer Bildsprache und Symbolik daher kommen, die zu zeichnen ich liebe.

Du hast auch schon Sword-and-Sorcery-Fantasy und Superhelden gezeichnet. Ist der Unterschied zu Tarzan und Eisenherz groß?

Nicht sehr, aber ein wenig. Die Superhelden-Arbeiten, die ich gemacht habe, waren ein bisschen von Jack Kirby beeinflusst.
Ich habe versucht, diese Art von Gefühl in die Marvel-Figuren einzupflanzen, die immer wirken, als hätten sie emotionale Probleme.
Ich habe mich auch immer bemüht, das Artwork etwas sauberer zu halten, war dabei aber nicht immer erfolgreich.

2012 feiert Tarzan seinen 100. Geburtstag, und John Carter war ein Disney-Blockbuster. Kannst Du Dich an Deine erste Begegnung mit Burroughs und seinen Helden erinnern?

Als ich ungefähr sechs Jahre alt war, sah ich ein oder zwei Tarzan-Schwarzweißfilme im Fernsehen. Dann fand ich in der Hütte meines Onkels eine alte Hardcover-Ausgabe des ersten Tarzan-Romans.
Ich war zu jung, um das Buch zu lesen, doch die Silhouette auf der Titelseite rührte an meiner Vorstellungskraft. Ich begriff, dass es mit Tarzan mehr auf sich hatte als bloß die Filme. Mit elf las ich Tarzan bei den Affen und war sofort süchtig nach Burroughs.

TarzanWas ist es, das Burroughs Pulp-Figuren davor bewahrt hat, ihre Faszination für moderne Leser zu verlieren?

Es ist einfach großartige heroische Fantasy, wie sie die Leute gerne lesen. Hier ist ein cooles Zitat von Schauspieler Willem Dafoe, der Tarz Takus in Disneys John Carter gespielt hat. Laut der L. A. Times sagte Dafoe, dass Burroughs Mythologie quasi vor Schlachtenlärm, königlicher Intrige und dem Geist echten Draufgängertums vibriert, da all dies zusammenprallt. Ferner meint er, dass er die Quelle des Films, Burroughs Mars-Romane, sehr mag. Sie stammen aus dem Jahr 1912 und seien der Anfang der Weltraum-Vorstellung innerhalb der Popkultur. Woher kamen die grünen Marsianer? Welche Dinge bliebenin der Popkultur, und welche wurden zurückgelassen? Was davon hängen blieb, habe den Geruch des Klassischen. Mit dem, was er da gesagt hat, stimme ich vollständig überein.

Weiter geht es in ZACK # 160 ...

«  ZurückIndexWeiter  »


Special vom: 26.09.2012
Autor dieses Specials: Christian Endres
Die weiteren Unterseiten dieses Specials:
Editorial von Georg F.W. Tempel
Die Rasselbande kehrt zurück!
Zuletzt gefragt: Christopher Longe
Zurück zur Hauptseite des Specials


?>