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Was macht eigentlich: Timo Wuerz?

Timo_WuerzTimo Wuerz (Jg. 1973) kann wohl mit Recht als Multitalent in Sachen Design, Kunst und Illustration bezeichnet werden. Und das ging schon sehr früh los. Mit 14 Jahren hatte er seine erste Ausstellung. Viele folgten. Im Alter von 15 Jahren erschien seine erste Comicveröffentlichung in Strichkunst (Esdes Verlag). Mit 19 schloss er die Schule mit dem Abitur ab. Ein Jahr später erschien der erste Band seiner Serie Aaron und Baruch (damals beim Münchner Splitter Verlag), getextet von seinem Cousin Niki Kopp.
Ebenfalls nach Vorlage von Niki Kopp entstand 1996/1997 die zweibändige Miniserie XCT für Carlsen Comics.
1999 kam Sony/Psygnosis auf Carlsen bzw. Texter Asp und Wuerz zu, ob sie nicht ein Heft zum Computerspiel Drakan machen wollen. Ihnen gefiel Timos Stil (nach XCT, das zuvor bei Carlsen erschienen war) und so entstand ein Fantasy-Album mit Frauen, Schwertern und Drachen. Nach dem Comic Black Metal (2001 bei Infinity) folgte das Comic-Art-Book Between Heaven And Hell (2003 bei Carlsen erschienen). Isi – Auch Engel haben ihre Dämonen war die bisher letzte Comic-Arbeit von Timo Wuerz (Lappan, 2007).
Und es gab noch spontane Ausflüge in den Funny-Bereich: Zwei Bände Lula + Yankee (1995, Comicplus, Texter: Niki Kopp und Asp) und Der letzte Henker (2005, Lappan). Von Timo Wuerz gibt es zudem Bücher mit seinen Illustrationen, Bildbände und Kinderbücher. Seine Bilder zieren unzählige CD- und Buchcover im In- und Ausland. Seit fast zwei Jahrzehnten arbeitet er weltweit als freier Designer und Künstler für kleine und riesige Firmen in Bereichen wie Corporate Design, Spielzeug, Magazinillustrationen, Briefmarken, Poster, Produkt-, Film- und Architektur-Design und Gestaltung von Themenparkattraktionen.
Michael Hüster sprach mit Timo Wuerz für ZACK.

Was wurde auf deiner ersten Ausstellung vorgestellt?
Es waren Comic-Seiten, damals noch gezeichnet und in schwarzweiß. :o)

Wolltest du schon immer das werden, was du bist, oder gab es in deiner Jugendzeit zunächst andere Pläne?

Zeichnen war für mich schon immer die natürlichste Form der Kommunikation. Ich kam gar nicht auf die Idee, das beruflich zu machen, denn es war so nahe liegend. Ich kann mich ehrlich gesagt gar nicht mehr genau daran erinnern, wann ich beschloss, dies zum Beruf zu machen. Mit 20 hab ich mich ja dann selbständig gemacht.

Inwieweit geht dein Talent auf deine Familie zurück?Studie_wildandfree
Meine Mutter musste mir als Kind immer etwas zeichnen … so ab drei Jahren hab ich sie aber für ihre Zeichenversuche ausgelacht, was sie immer mit Humor genommen hat … denn zeichnen kann sie echt nicht.
Ganz anders ist es bei meinem Vater: Er ist ein ähnlich perfektionistisch naturalistischer Maler wie ich. Nur dass er Vorlagen braucht, nach denen er malt, Stillleben, Landschaften, Porträts. Er hat allerdings nicht mein Tempo und meine Fantasie. An was ich mich auf jeden Fall erinnere, ist, dass mein Vater und ich schon recht früh, als ich vielleicht elf, zwölf war, Wettbewerbe zwischen uns ausgefochten haben: im Porträtzeichnen. Allerdings nicht direkt am Subjekt, sondern später, als das Subjekt schon gegangen war, aus dem Gedächtnis. Und das ist schon eine sehr gute Schule für das Auge und die Konzentration.

Dein Betätigungsfeld ist breit. Welchen Job machst du am liebsten?
Am liebsten Dinge, die ich noch nie gemacht habe. Ich bin da ein sehr neugieriges Kerlchen. Buch- oder Album-Cover mache ich sehr gern.
Zu den kreativ befriedigendsten Arbeiten gehört meist das Film-Design: Character- und Production-Design, Script Analyzing, Planning Board etc.

Gäbe es für dich so etwas wie einen Traumauftrag? Wenn ja, was könnte das sein?
Der nächste. :o)

Was würdest du auf gar keinen Fall machen?
Ich hör mir erst mal alles an. Thematisch wähle ich die Projekte, an denen ich mich beteilige, aber (mittlerweile) sehr genau aus. Es muss der Welt schon mehr nützen als nur ein Produkt zu verkaufen. Ich weigere mich auch weiterhin beständig, für Werbeagenturen zu arbeiten.
Und ich wiederhole mich nicht gern in meiner Arbeit. Ich muss nicht noch einen Günter, der innere Schweinehund entwickeln, auch wenn ich solche Anfragen wöchentlich bekomme.

Du bist immer mal wieder auf Comic-Veranstaltungen präsent.   
Wie wichtig ist für dich der Kontakt zu den Fans?
Es ist toll, den Leuten zu begegnen, denen meine Arbeit etwas sagt. Und wenn ich ihnen durch ‘ne Signatur, eine Skizze und ‘ne Unterhaltung eine Freude machen kann (und damit mir selbst), wäre es schade, es nicht zu tun. Es ist kein Opfer für mich. Auch dies mache ich nur, weil ich Freude daran habe. Und auf diesem Weg etwas von meiner Freude zurückgeben kann. Außerdem ermöglichen genau diese Menschen mir, das weiterhin zu tun, was ich liebe.

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Wo würdest du dich schwerpunktmäßig einordnen? Künstler?   
Grafiker? Comiczeichner? Designer? Oder von allem etwas?

Ändert sich jeden Tag. Künstler, Unternehmer … nenn, wie du’s willst. Ich habe schon lange keine Berufsbezeichnung oder Schublade mehr und mach mir da auch überhaupt keine Gedanken drüber. Außer wenn ich gefragt werde, was ich denn so mache. Dann wird’s schwer, haha.

isiDein bisher letztes Comic-Werk, zusammen mit deinem Cousin Niki Kopp, war Isi – Auch Engel haben ihre Dämonen. Wie ist Isi entstanden?
Ausnahmsweise kam die Idee aufgrund einer Skizze des Mädels, aus der dann Isi wurde. Sowohl Nik als auch Lappan gefiel der Charakter sofort. Ist schon ‘ne klassische Außenseiter-Geschichte, für unsere Verhältnisse sogar sehr klassisch und geradlinig erzählt. Originale gab es nur als Tuschezeichnungen. Alles andere entstand digital. Und wir mussten mal wieder recht schnell arbeiten, da der Veröffentlichungstermin schon recht früh war. So hatten wir knappe sechs Wochen für das ganze Buch. Was uns aber sehr recht war, denn so konnten wir sehr konzentriert auf den Punkt arbeiten.

Was hast du seit Isi so alles gemacht ...?
Comicmäßig? ... äh ... nix (lacht). Isi war ja mehr eine Fingerübung ... Der letzte „richtige“ Comic, den ich gezeichnet habe, war 2001 Black Metal bei Infinity. In meinen Comic-Jahren 1993 bis 2001 erschienen immerhin ein gutes Dutzend Alben. Damit hatte ich erst mal alles in dem Medium gesagt, was ich zu sagen hatte.

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Special vom: 25.02.2012
Autor dieses Specials: Michael Hüster
Die weiteren Unterseiten dieses Specials:
Editorial von Georg F.W. Tempel
Comic: Die Verdammten der Straße
Zuletzt gefragt: Dobbs
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