Die Auswahl ist in diesem Monat wirklich schwer gefallen. Cross Cult bringt die mit dem Einser Award prämierte Mouse Guard Ausgabe "Legenden der Wächter", Splitter den dritten Teil der Serie "Die Vier von der Baker Street" und Panini setzt die beiden Megaevents "Fear Itself" und "Flashpoint" fort, wobei letzteres gerade aufgrund der enormen Auswirkungen für das DC-Universum interessant ist.

Aber das Geld ist knapp und der Comicfan muss sich bei der Masse der Veröffentlichungen entscheiden.

Dank großer medialer Aufmerksamkeit, könnte das "Micky Maus Magazin 07/2012" zum Kauftipp des Monats avancieren. Das Heft enthält eine gelungene Persiflage zur aktuellen Diskussion um Bundespräsident Wuff, äh Wulff. Die ersten 2,30 € wären dann schon einmal ausgegeben.

Da man als Leser aber Comics kaufen will, die einen etwas länger unterhalten, als eine kleine Anzeige auf der Heftrückseite, gehen wir von diesem Tipp schnell wieder ab, und schieben das Micky Maus Heft in die Sparte: Für Sammler!

Im Februar gibt es einen Comic, der ohne Wenn und Aber absolut empfehlenswert ist:

Die Graphic Novel "A GOD SOMEWHERE" erscheint bei Panini und enthält eine sehr emotionsgeladene Story über das Superheldendasein und die Auswirkungen auf das Umfeld der Person. In der Regel wird die Verwandlung in einem  Superhelden immer als absolute Bereicherung des Lebens dargestellt. Peter Parker und Clark Kent kommen beispielsweise, mal von kleineren Eskapaden abgesehen, prima mit ihrer zweiten Identität zurecht und auch das nähere Umfeld hat, sofern es davon Kenntnis hat, keine Probleme mit dem tollen Freund oder Kumpel.

John Arcudi und Peter Snejbjerg erzählen hingegen in "A GOD SOMEWHERE" eine realistische Story über die Auswirkungen der Verwandlung in einem Superhelden. Dabei gelingt ihnen auf mehr als 200 Seiten der Spagat zwischen heroischen Darstellungen und niederschmetternden Offenbarungen. Der Comic beeindruckt durch eine enorme Emotionalität, die den Leser in einen wahren Abwärtsstrudel der Gefühle hineinzieht. Selten wurde diese Thematik so hart und direkt angepackt.

Nun muss aber niemand Angst haben, dass Arcudi und Snejbjerg damit das gesamte Superhelden-Buisness angreifen. Die Art und Weise, wie die beiden die Story anpacken und fortspinnen, führt dazu, dass die Ereignisse auf viele Situationen im Leben projiziert werden können. Der Superheld dient hier nur als Spiegel für Selbstüberschätzung und Egoismus.

"A GOD SOMEWHERE" ist folglich ein Comic, der aufgrund einer aufwühlenden Thematik und einem gewissen Genremix sicherlich viele unterschiedliche Leser ansprechen wird.

Somit sind 24,95 € in einen erstklassigen Comic investiert, welcher auch noch in einigen Monaten oder Jahren in Erinnerung bleiben wird.