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Detektiv des Übernatürlichen
Andr__BennStephen_DesbergEigentlich könnten wir ein Jubiläum feiern – vor 30 Jahren, 1982, ist das erste Abenteuer von Mic Mac Adam in Frankreich erschienen. Der damals gerade 28-jährige Stephen Desberg, der vier Jahre zuvor von Maurice Tillieux die Textarbeiten an Harry und Platte übernommen hatte, kreierte die Serie um den schottischen Detektiv, der im viktorianischen England an der Grenze des Übernatürlichen agiert, zusammen mit dem 1950 geborenen Zeichner André Berniest, der mit dem Pseudonym Benn zeichnet.
Mic Mac Adam erschien 1982 mit der Kurzgeschichte La Porte condamnée zum ersten Mal im Magazin Spirou. Nach einigen weiteren Short Storys wurde im Juli 1982 mit der Der Tyrann von Midnight Cross die erste albumlange Erzählung veröffentlicht. 1988 erschien der Band als deutsche Veröffentlichung im damaligen Reiner-Feest-Verlag, der 1991 an den Ehapa Verlag verkauft wurde, was zur Einstellung der Serie nach leider nur vier Bänden führte. In Frankreich wechselte der Detektiv 1987, nach zwei Alben, von Dupuis zum Verlag Fleurus, wo noch weitere drei Bände produziert wurden. 1988 wurde Mac Adam dann in den Ruhestand geschickt. Erst 2001 erhielt der Schotte seine Lizenz zurück. Mit dem neuen Texter Luc Brunschwig entstand das hier veröffentlichte Abenteuer Die geköpften Liebenden für den Verlag Dargaud, das Mic Mac Adam vor historischem Hintergrund zeigt. Bisher kamen danach weitere vier Bände in den Handel, die neben Luc auch von Yves Brunschwig und Sylvain Runberg getextet wurden. Benns Strich hat sich seit den ersten Seiten der Serie kontinuierlich weiterentwickelt und kann in den aktuellen Mac Adam-Erzählungen mit seinem runden und dynamischen Strich sowohl in komischen wie auch düsteren Augenblicken voller Spannung überzeugen. Mic Mac Adam gehört, wie etwa auch Pierre Tombal, zu den völlig unterschätzten und leider übersehenen Comic-Serien der neueren Zeit.
Stephen Desberg hatte sich seine ersten Meriten ab 1976 als Texter in den Magazinen Tintin und Spirou verdient, wo er u.a. Kurzgeschichten für Pierre Serons Minimenschen und Die Zentauren und Jess Long von Arthur Piroton verfasste. 1980, nach dem Tod von Mauirice Tillieux, dem Schöpfer von Jeff Jordan, übernahm der glühende Tillieux-Verehrer die Autorenarbeit an Harry und Platte und blieb bis 1991 zusammen mit Zeichner Will der Serie treu.
Daneben fand Desberg aber immer noch die Zeit, Serien wie Billy the Cat, Jimmy Wynberg oder 421 aus der Taufe zu heben. Mittlerweile gehört Mic_Mac_Adam_1Billy_the_CatStephen Desberg zu den gefragtesten Autoren der französischen Comic-Szene, dessen Name für anspruchsvolle Comic-Unterhaltung steht.
Zu seinem Portfolio gehören etwa Der Skorpion (Z.: Marini), Ein Fehler der Natur (Z.: Francis Vallès), Cassio (Z.: Henri Reculé), I.R.$. (Z.: Bernhard Vrancken) oder Empire USA. Gerade aktuell ist die Serie Sherman mit Griffo als Zeichner.
André Beniest, der am 4. November 1950 in Ixelles, Belgien geboren wurde, studierte drei Jahre lang an der Kunstakademie in Brüssel, bevor seine ersten beiden Mini-Recits – La Famille Tik-Tak – 1970 beim Verlag Dupuis erschienen. Ende 1971 war Benn eine kurze Zeit lang für das Studio Peyo tätig, wo er an dem Album Histoires de Schtroumpfs mitarbeitete. 1975 entstand zusammen mit dem Szenaristen Vicq für das Magazin Tintin die Serie Les Aventures de Tom Applepie. Mitte der 1980er Jahre arbeitete Benn für die Editions Glénat, wo er den Kriminalroman Monsieur Cauchemar von Pierre Siniac für die Comics adaptierte und die zweiteilige Serie Elmer et moi um einen Bauchredner und seine Puppe realisierte. Zwischen 1992 und 1998 entstanden die 1940 in Hollywood spielende Krimi-Serie Woogee für Dargaud sowie etliche Werbearbeiten für Firmen wie Mattel, Sony, Black & Decker oder Citroen. Seit 2001 arbeitet Benn wieder an Mic Mac Adam, und 2010 entstand die Serie Valentine Pitié, die ebenfalls in ZACK veröffentlicht wird.
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Special vom: 22.01.2012
Autor dieses Specials: Christian Recklies
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