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Eidalon
Stefan Heitzmann hat uns unsere Fragen für Eidalon beantwortet:

Plant Euer Verlag in den kommenden Monaten mit digitalen Veröffentlichungen zu beginnen oder habt Ihr bereits Titel digital veröffentlicht?

Wir bieten bereits seit 2006 Comics in elektronischer Form an. Damals hatten wir mit Sonys Playstation Portable (PSP) experimentiert. Das Ergebnis für uns war, dass Comics, solange sie nicht explizit für die entsprechende Bildschirmgröße erstellt wurden, für Geräte mit sehr kleinem Bildschirm nicht geeignet sind. Seit der Zeit haben wir allerdings den Markt beobachtet, da wir uns schon damals sicher waren, dass nur ein geeignetes Gerät fehlte. Das iPad, und alle ihm nachfolgenden Geräte, füllte diese Lücke.

Seit Mitte 2011 bieten wir auch Comics in digitaler Form speziell für diese Geräte an. Angefangen haben wir mit ALICE IM WUNDERLAND sowie den ersten fünf Kapiteln von NOVOTOPIA. In Kürze sollten die ersten Kapitel von NINJA HIGH SCHOOL sowie die komplette Miniserie DIE EINHORNJÄGERIN (LEGENDS FROM DARKWOOD) verfügbar sein. Das erste Kapitel einer Serie ist jeweils kostenlos, alle weiteren kosten in der Regel 1,59 Euro.

Angeboten werden die Comics zum einen über Graphicly (graphicly.com). Graphicly bietet zwar ein proprietäres Format an, dieses ist aber für Comics optimiert. Außerdem bietet Graphicly Programme für alle wichtigen Plattformen an. Einmal gekauft, kann der Leser auf dem Gerät lesen, das er bevorzugt: iPad, iPhone, iPod touch, Amazons Kindle fire, Barnes&Nobles nook, sämtliche Geräte mit Android oder Windows Phone 7, Rechner mit Windows oder MacOS. Es gibt sogar eine Webapplikation, die sich jeder in seine Website einbinden kann (Beispiel: http://www.eidalon.de/e-comics). Ebenso gibt es eine Facebook-Applikation, die jeder nutzen kann (http://www.facebook.com/Graphicly).

Der zweite Partner, mit dem wir zusammen arbeiten, ist Pageplace (pageplace.de). Hier bieten wir unsere Comics im PDF-Format an, welche mit einem Wasserzeichen geschützt sind. Damit sind unsere Comics auf allen Geräten lesbar, die PDFs anzeigen können.

Wir haben lange überlegt, ob wir ein strengeres Rechtesystem (DRM) anwenden wollen, haben uns aber letztlich dagegen entschieden. Wir wollen, dass unsere Leser unsere Comics auf den Geräten und mit den Programmen lesen können, die sie bevorzugen.

Welches Format (also eBook oder App) ist bei der digitalen Veröffentlichung mehr zu beachten?

Ein E-Book ist für uns das interessantere Modell. Wir können hierdurch auf allen wichtigen Plattformen und in allen wichtigen Shops vertreten sein.

Eine App schränkt uns diesbezüglich zu stark ein und ist aus unserer Sicht nur dann sinnvoll, wenn man eine wirklich starke Marke hat. Die Kosten für Entwicklung und Wartung sind auch nicht zu verachten.

eBook-Reader sind ohne Frage im Kommen, das zeigen auch die aktuellen Verkaufszahlen des Kindle von Amazon bzw. des iPad von Apple. Wie schätzt Ihr den Markt derzeit ein und wie wird er sich aus Eurer Sicht entwickeln?

Der Markt befindet sich in Deutschland erst am Anfang, sowohl was die E-Books als auch was die E-Comics betrifft. Bei den E-Books könnte es dieses Jahr einen großen Schritt vorwärts geben. Ich denke, dass hier die kritische Masse in diesem Jahr erreicht werden kann.

Was die E-Comics betrifft: Das wird noch etwas länger dauern. Zum einen ist der Kindle fire noch nicht in Deutschland verfügbar, zum anderen sind die großen Comicapplikationen (comixology, graphicly etc.) noch nicht internationalisiert.

Was ist einfacher? Einen Comic digital zu veröffentlichen, oder einen Roman? Und warum?

Ein Roman ist einfacher zu veröffentlichen, da dieser nur Text enthält. Außerdem gibt es für E-Books inzwischen ein akzeptiertes Standardformat (epub), welches von allen Lesegeräten dargestellt werden kann.

Ein Comic lebt von der Interaktion von Bild und Text. Ein Text zu vergrößern, ihn beliebig umzubrechen etc. ist in einen Comic nicht möglich. Das epub-Format ist aktuell noch nicht für Comics geeignet und PDFs in reinen E-Book-Readern zu zoomen ist eine Qual.

Sind der digitalen Veröffentlichung irgendwelche Grenzen gesetzt?

Wir sind noch sehr weit davon entfernt, um zu sehen, was digital alles möglich ist. Es gibt zwar bereits einige Ansätze, diese schöpfen aber noch lange nicht das Potential aus, was ein digitaler Comic bieten kann.

Das große Problem hierbei ist, dass bisher versucht wurde, Comics, die für den Druck optimiert sind, digital aufzuhübschen: Sound, Animation, etc. Das funktioniert nicht. Wenn es funktionieren soll, müssen Autor und Zeichner den Comic gleich digital planen und umsetzen. Solch ein Comic dürfte allerdings nicht druckbar sein. Solange Autoren und Zeichner mit gedruckten Comics mehr Geld verdienen können, werden die interessanten digitalen Comics noch auf sich warten lassen.

Welche Möglichkeiten ein digitaler Comic bieten kann, ist somit aktuell nur bei Webcomics zu sehen. Dort wird bereits fleißig experimentiert.

Wenn Ihr mit Lizenzpartnern verhandelt, wie ist deren Reaktion auf die digitale Veröffentlichung der angefragten Comics?

Ein Verlag, der bereits selbst E-Comics anbietet, ist demgegenüber aufgeschlossener als ein Verlag, der noch nicht diesen Weg gegangen ist.

Werden die digitalen Veröffentlichungen preisgünstiger sein, als die gedruckten Versionen?

Unsere E-Comics sind bzw. werden günstiger sein als eine gedruckte Version. Wobei dazu gesagt werden muss, dass wir unsere Comics kapitelweise verkaufen (entspricht jeweils 1 US-Heft) und sie somit nicht direkt mit den gedruckten Exemplaren vergleichbar sind. Das erste Kapitel ist generell kostenfrei, alle weiteren kosten in der Regel 1,59 Euro.


Special vom: 18.01.2012
Autor dieses Specials: Bernd Glasstetter
Die weiteren Unterseiten dieses Specials:
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Vor- und Nachteile der Formate
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