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Interview mit der Berliner Mosaik Connection, Teil 2

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10. Bei jeder Produktion fallen Texte und Ideen an, die in der geplanten Ausgabe nicht umgesetzt bzw. veröffentlicht werden können. Gibt es so etwas bei euch? Wo werden die „überschüssigen“ Artikel veröffentlicht?

Sven: Ja, da gibt es eine Menge. Allerdings mehr Ideen als konkret produktionsfertige Beiträge. Einiges davon haben wir ja im mosa-icke 12 abgedruckt oder wenigstens angesprochen, bevor wir uns in unsere Pause verabschiedet haben. Einiges, besonders Zeichnungen von Hagen, verwursteln wir immer wieder mal; besonders reich auch beim aktuellen mosa-icke. Das meiste, aber, was wir an druckfertigen Beiträgen bekommen, drucken wir auch zeitnah ab. Eine Ausnahme ist der sehr schöne Artikel von Guido Weißhahn zu Ferri, dem Eisenkind. Der schlummert nun schon seit ein paar Jahren auf meiner Festplatte, ohne dass wir bisher Gelegenheit hatten, ihn im mosa-icke unterzubringen. Er fiel damals der Umstellung auf Themenhefte zu Opfer, und seitdem bot sich keine Gelegenheit, den irgendwie unterzubringen. Eigentlich Schade. Aber ich gebe die Hoffnung nicht auf, dass wir eines Tages noch einen schönen Platz dafür finden werden.

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11. Ab und zu kann man ein wunderbares Schauspiel erleben: Bei eBay schnellen die Preise für Mosaik Fanzines extrem in die Höhe, obwohl diese noch regulär bei den Clubs zu bekommen sind. Wie denkt ihr über diesen Wahnsinn? Ist es nicht verrückt, dass die Herausgeber genau kalkulieren müssen, um am Ende nicht mit einem Haufen Hefte und einem Minus in der Tasche da zu stehen und derweil machen andere mit den Erzeugnissen gute Gewinne?

Sven: Ich denke, die Leute die so viel Geld ausgeben, ohne ein wenig zu recherchieren haben ein Ding an der Klatsche. Ich meine, wo ist das Problem, wenn ich bei ebay eine Sache sehe, die mich interessiert, wenn ich vor dem Gebot eine Suchmaschine benutze und schaue, ob es das Gleiche nicht woanders günstiger gibt und ich es dann nicht vielleicht auch schneller bekomme. Das mit den Preisen ist so eine Sache. Natürlich ärgert man sich manchmal ein wenig darüber, aber nicht weil man jetzt daran denkt, was man selbst mit dem Geld alles hätte machen können, sondern eher weil allen, die mit Enthusiasmus und Herzblut an einem Produkt beteiligt waren, die nie dafür einen Lohn bekommen wollten, damit doch irgendwie in den Hintern getreten wird. Aber so ist die Welt nun einmal und man wird es nicht ändern können.
Hagen: Das ist wohl ein Problem, mit dem wir leben müssen. Der Druck eines Fanzines ist eigentlich immer ein Minusgeschäft. Wenn man Glück hat sind durch den Verkauf die Druckkosten wieder rein. Aber die Zeit und die viele Arbeit die in einer Ausgabe stecken, werden durch die Dankbarkeit vieler Fans belohnt. Da ist es dann natürlich besonders ärgerlich, wenn andere versuchen Profit daraus zu schlagen.  Ich persönlich empfinde das besonders schmerzhaft bei den Sonderausgaben Mosaik 73A und B.

12. Im Grunde genommen existiert für jedes mosa-icke Heft ein Hauptthema. Angesichts der Veröffentlichung von anderen Mosaik-Fanzines müsste einem doch irgendwann mal die Themenauswahl schwer fallen. Welche Ideen für zukünftige Artikeln schlummern bei euch noch in der Schublade und was erfährt der Leser in der 16. mosa-icke Ausgabe zum Thema „Mittel- und Südamerika“?

Sven: Was es nun konkret im Heft 16 zu lesen geben wird, davon möchte ich jetzt einfach noch nicht sprechen. Es ist im Moment noch zu früh, um hier vielleicht schon Beiträge anzukündigen, die am Ende dann vielleicht doch nicht kommen werden, weil sie nicht rechtzeitig fertig werden. Aber Themen für weitere Hefte gibt es noch sehr viele. Im Heft 17 beispielweise wollen wir, pünktlich zum einhundertsten Todestag von Karl May, gerne ein entsprechendes Themenheft gestalten. Ob es klappt, hängt von der Zuarbeit ab. Wer also etwas zu dem Thema beitragen möchte, der ist herzlich willkommen. Wir nehmen gerne alles von Textbeitrag, Comic oder einzelnen Grafiken und Entwürfen, die zum Thema Karl May und MOSAIK passen; auch gerne von Künstlern, die sonst nichts mit dem MOSAIK am Hut haben.
Davon abgesehen gibt es noch so viele Ideen und Möglichkeiten zu Themenheften, die man hier gar nicht alle aufführen kann. Neben schon weiter vorne angesprochenen Themen schwebt uns natürlich seit Längerem ein Heft zum Thema Schurken und Verbrecher im MOSAIK vor. Da könnte man auch schöne Beilagen im Stil von »Bärchens Restaurantführer« zusammenbasteln; z. B. »Bärchens Gefängnisführer« oder »Bärchens Liste der verruchtesten MOSAIK-Schurken«, natürlich jeweils mit den entsprechenden sehr subjektiven und nicht ernst gemeinten Bewertungen der BMC-Redaktion. Oder ein Science-Fiction-Heft, ein Heft über die meist sehr romantischen Unterwassewelten im MOSAIK. Interessant wäre auch ein Sachsenheft, aber das überlassen wir natürlich unseren Kollegen in Dresden. Nein, ich denke nicht, dass uns die Themen so schnell ausgehen werden. Vorausgesetzt natürlich die Fans erwarten nun nicht wieder, dass wir jetzt jedes Jahr mit zwei Ausgaben an den Start gehen. Alles auch weiterhin nur nach Lust und Laune.

mosa_icke_113. In den vergangenen zehn Jahren seid ihr eurer Linie von Heft 1 treu geblieben, was Format, Aufbau und Grafik angeht. Gab es diesbezüglich einmal andere Pläne, welche Änderungen am Aufbau und am Format vorsahen?

Sven: Nicht wirklich, da wir uns am MOSAIK-Format orientieren. Natürlich gab es hin und wieder mal die nicht wirklich ernst gemeinte Idee, eine Ausgabe in ganz ungewöhnlichem Format anzubieten, aber das stieß meist nur auf wenig Gegenliebe. Am meisten Zustimmung gab es wohl noch für den Gedanken, das Heft bei gleichen Maßen einmal im Querformat anzubieten, vielleicht in Verbindung mit dem Thema Film, sozusagen ein mosa-icke im Cinemascopeformat. Aber ehrlich gesagt möchte ich persönlich am Format nichts ändern.
Hagen: Vom Querformat bis hin zur runden Variante ist alles schon einmal diskutiert worden. Aber es stimmt nicht ganz, dass sich das Layout nicht im Laufe der Zeit verändert hat. Zum Anfang hatten wir ja noch diese Bärchenbalken am oberen Rand jeder Seite. Diese fielen dann zu Gunsten eines „erwachsenen“ Aussehens weg. Auch das Coverlogo erfuhr eine Änderung ab Heft 4 durch Ulf Graupner.

14. Im mosa-icke 10 kündigt ihr zum 5jährigen Bestehen eine Feier an. Wo hat diese stattgefunden und wie verlief diese Fete? Wichtiger ist eigentlich die Frage, gibt es zum 10jährigen auch eine große Sause? Und falls ja, wo wird diese stattfinden?

Sven: Oje, das weiß ich gar nicht mehr so genau. Ich glaube aber mich dunkel zu erinnern, dass es an einem Samstag war, wo wir uns am Vormittag im Roman- und Comicladen von Rainer Gräbert getroffen haben und danach ins Restaurant »Hundertwasser« gegangen sind. Da waren auch einige Fans von Außerhalb extra angereist. Es war aber nicht so Erinnungswürdig, dass es sich für uns lohnen würde, auch zum 10jährigen Geburtstag nach Berlin zu laden.

15. Im mosa-icke 5 von 2003 berichtet ihr davon, dass ihr beim ICOM Preis für das beste Fanzine mehrmals lobend erwähnt wurdet. 2006 wurde diese Kategorie durch eine andere ersetzt. Wie seht ihr diesen Schritt fünf Jahre und 10 Mosa-icke Ausgaben später? Wurde dem Fanzine an sich dadurch eine Plattform geraubt und hat sich dies nachteilig für Fanzinemacher ausgewirkt? Oder hatte diese ICOM Kategorie nie den dafür notwendigen Stellenwert?
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Sven: Damals hat man die Nominierung und die lobende Erwähnung dankbar zur Kenntnis genommen, aber ehrlich gesagt, tangiert hat es uns in unserer Arbeit kaum. Eigentlich gar nicht. Für uns hat es sich weder nachteilig ausgewirkt, noch haben wir davon irgendwie profitiert. Klar ist und wäre es weiterhin schön, wenn man durch solche Nominierungen und Preise etwas näher in den Fokus der allgemeinen Aufmerksamkeit rückt, aber ob sich das später tatsächlich in einem wachsenden Absatz und längerwährende Aufmerksamkeit manifestiert, kann ich mir beim mosa-icke nur schwer vorstellen.
Hagen: Den Preis für die lobende Erwähnung gab es für die dritte Ausgabe. Da waren wir damals wirklich stolz drauf. Immerhin standen wir da noch ganz am Anfang. Es heißt ja eigentlich Icom-Independentpreis. Aber die letzten Jahre konnte man beobachten,  dass dort hauptsächlich  Arbeiten von etablierten Verlagen Preise erhielten. Für mich persönlich geht das an der eigentlichen Definition vorbei. Übrigens eine Kritik mit der ich nicht ganz allein dastehe.

16. In Ausgabe 8 habt ihr einen Betrag vom Autor Scheuch abgedruckt, in dem dieser ausführlich Stellung nimmt zu seinem Lieblingsheft. Wird es eine Fortsetzung dieser interessanten Reihe geben? Gerade jüngere Leser könnten dadurch doch auf das ein oder andere lesenswerte Heft gestoßen werden.

Sven: Torsten, so heißt Scheuch im realen Leben, hat den Artikel damals einfach geschrieben und es hätte sicherlich der Start zu einer Reihe werden können; aber bisher haben wir zu dem Thema noch keinen weiteren Artikel erhalten. Wenn sich nun also jemand berufen fühlt, über sein Lieblingsheft zu schreiben, hat man sicherlich gute Chancen, dass wir den Beitrag auch abdrucken werden.

17. Im Gratis Comic Tag Heft des Holzhof Verlages ist eine Geschichte über den Puppenkasper von Gilbert Schwarz, Dirk Seliger und Sascha Wüstefeld abgedruckt, mit der Anmerkung, dass im Laufe des Jahres ein „Mosaik 9/1740 – Kasper Larifari“ erscheint. Gibt es diesbezüglich schon weitere Infos? Welchen Umfang wird das Heft haben? In welchem Rahmen wird es veröffentlicht?

Sven: Diese Frage würde ich gerne an Gilbert weitergeben, da es sich in erster Linie um sein Projekt handelt.
Gilbert: Ja, ein solches Heft ist geplant. Es soll in Umfang und Aufmachung dem Hanswurst-Heft entsprechen, zu dem es ja eine Fortsetzung darstellt. Der Comic, der im Holzhof-Gratisheft vorabgedruckt wurde, erscheint dann fertig koloriert und mit zwei Extraseiten. Dazu kommt ein ausführlicher historischer Artikel zur Bühnen- und Puppentheaterfigur des Kasperle. wann genau das sein wird, können wir leider noch nicht sagen.

18. Das soll es gewesen sein. Ich bedanke mich für die ausführliche Beantwortung der Fragen. Ihr dürft dieses Gespräch gerne mit ein paar abschließenden Worten beenden.

Sven: Vielen Dank für die Nachfragen. Zum Schluss möchte ich die Gelegenheit nutzen, mich noch einmal bei all den Fans zu bedanken, die seit 2001 bei uns mitgearbeitet und ihren Teil an der Fanarbeit beigesteuert haben. Ganz besonders möchte ich mich aber bei meinen eifrigsten Mitstreitern bedanken, bei Hagen, der der BMC mit seinen Zeichnungen einen unverkennbaren Stempel aufgedrückt hat und natürlich auch bei Gilbert, der zwar erst sehr viel später zu uns gestoßen ist, von uns allen aber im Moment das meiste Herzblut in das Fanzine und allem Drumherum steckt. Ohne ihn hätten wir so einiges am Ende nicht so umsetzen können wie geplant. Er kniet sich da ganz schön rein. Für seine Recherchen und Beiträge trug er wohl die größte Hanswurst-Bibliothek nördlich der Alpen zusammen und ohne ihn wäre das Jubiläumsheft ohne die Sammelmappe erschienen.

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Special vom: 17.07.2011
Autor dieses Specials: Christian Recklies
Die weiteren Unterseiten dieses Specials:
Editorial "Zehn Jahre BMC"
Mosaik-Fankultur
Interview mit der Berliner Mosaik Connection, Teil 1
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