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Editorial von Georg F.W. Tempel

Liebe Leser,

Georg_Tempelwie viele Ihrer CDs haben Sie sich noch einmal neu gekauft, weil es nun die 25th Anniversary Edition mit ein paar Bonustracks mehr gibt oder sie als 5.1-Ton Variante aufgelegt wird. Wie viele Ihrer DVDs haben Sie mittlerweile durch Blu-Ray-Discs ersetzt, da das Bild schärfer ist oder die Extras unendlich erweitert wurden?
Im Comicbereich herrscht z.Zt. eine Tendenz, alles, was irgendwann einmal als guter Comic bezeichnet wurde und heute als Klassiker gilt, in teuren Gesamtausgaben mit Bonusseiten oder Einzelalben mit Zusatzmaterial neu aufzulegen. Blueberry, Jerry Spring, Comanche, Storm, Buck Danny, Valerian & Veroninque und viele mehr erfahren eine Renaissance als chronologische und komplette Ausgabe, teilweise mit allem angereichert, was die Zeichnerschublade hergibt. Sicher gibt es Fälle, wo es Sinn macht, solche Editionen zu produzieren, aber wenn man nun hört, was für den Sommer/Herbst noch so alles an Gesamtausgaben in Planung ist, kann einem ob des Sammlergeldbeutels Angst und Bange werden.


Was steckt hinter dieser Nostalgiewelle? Ist es pure Geldgier, weil man mit Komplettausgaben reich wYakari_4erden kann? Sicher nicht. Die meisten dieser Editionen sind äußerst knapp kalkuliert.
Ist es die Sehnsucht nach der guten, alten Zeit? Nach der eigenen Kindheit, da sowohl die Macher wie auch ein Großteil der Käufer ältere Männer sind? Kann man den Hintergrund der Gesamtausgaben also auf die kurze Formel bringen „Ältere Männer machen Comics aus alten Tagen für ältere Männer“? Das wäre schade, weil sich die franko-belgischen Comics dann an dem Phänomen „Wäscher“ orientieren würden, wo ein altersbedingt schrumpfender Sammlerkreis die immer gleichen Comics in verschiedenen Formaten, mit neuen Covern oder ein paar Seiten mehr immer wieder kaufen.
Aber zum Glück gibt es ja Tendenzen in andere Richtungen, wie immer man ihnen gegenüber eingestellt sein mag: die Graphic Novel-Initiative, die versucht, Comics über den klassischen Buchhandel in die Breite zu bringen, oder jetzt sogar der Ehapa Verlag in Berlin, der mit der Jugendserie Yakari das erste Mal seit Jahrzehnten wieder einen franko-belgischen Comic im Albenformat an den Kiosk bringt.

In diesem Sinne

Georg F.W. Tempel
(Chefredaktion)

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Special vom: 23.05.2011
Autor dieses Specials: Georg F.W. Tempel
Die weiteren Unterseiten dieses Specials:
Interview mit Stephan Hagenow
Nick Knatterton: Ein Freiherr als Detektiv
„Die Chronik der Unsterblichen“: Der Kampf geht weiter
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