Optionen und weiterführende Links



In der Datenbank befinden sich derzeit 477 Specials. Alle Specials anzeigen...

Editorial von Georg F.W. Tempel
Liebe Leser,

demnächst steht einmal mehr die Bekanntgabe der Halbjahresprogramme der großen Verlage an, die wieder mit großer Spannung erwartet werden. Doch da große Verlage wirtschaftlich denken müssen und andere Kostenstrukturen haben als Klein- und Mittelverlage, sollten die Erwartungen nicht allzu hoch geschraubt sein. Von dem, was bisher zu vernehmen war, werden sich Carlsen und Egmont auch weiterhin auf altbewährtes verlassen: Fortsetzungen bestehender Reihen, Gesamtausgaben, Disney, Asterix, Graphic Novels. Die große Bandbreite des franko-belgischen Comic wird man aus bekannten Gründen nicht wirklich finden.

Diese bleibt weiterhin den kleineren und mittleren Verlagen vorbehalten, die sich – oft unter dem Zwang der Selbstausbeutung – dem großen Angebot unserer westlichen Nachbarn widmen.

IMG_6071_1
Georg F.W. Tempel auf der Buchmesse 2009, rechts Thomas Dräger


Natürlich ist es schön, wenn so doch eine fast unglaubliche Bandbreite an verschiedenen Themen und Stilen den Weg zu uns findet, aber aufgrund der engeren Vertriebsstrukturen von Firmen wie PPM oder MSW, über die die meisten  Verlage ihre Bücher vertreiben, nicht den Weg in die großen Buchhandlungen betreten kann, sondern sich auf den Comicfachhandel beschränken muss. Damit wird der Comic in seiner großen Ausprägung auch weiterhin ein Spartendasein fristen, da selbst geneigte potenzielle Käufer, die sich nicht aus den Reihen der Fans rekrutieren, ihr Wunschprodukt nicht einfach in der Thalia-Filiale um die Ecke erwerben können.

Es ist lobenswert, wenn Rezensionen interessanter Comics in Tageszeitungen und Wochen- oder Monatsmagazinen veröffentlicht werden. Allerdings sind gerade die Leser dieser Blätter überwiegend keine Comicfans, die nicht unbedingt aufwändige Recherchen betreiben wollen, um in den Besitz eines besprochenen Albums zu kommen. Hier liegt also ein nicht zu unterschätzendes Problem: auf der einen Seite die mögliche Akzeptanz des Mediums durch potenzielle Leser, auf der anderen Seite die nur beschränkte Verfügbarkeit.

Es ist also kein Wunder, dass der Comic per se als Kinderunterhaltung angesehen wird, wenn sich vor allem etwa Asterix, Disney, Tim & Struppi und Manga in den Regalfächern der großen Filialisten tummeln.

Möglicherweise ist ja der nächste Gratis-Comic-Tag ein Mittel, um in diese Richtung einen Vorstoß zu wagen.

In diesem Sinne!

Georg F.W. Tempel
Chefredaktion


Special vom: 22.11.2010
Autor dieses Specials: Georg F.W. Tempel
Die weiteren Unterseiten dieses Specials:
Haarmann – eine deutsche Geschichte
NICO - Atomium Express
Ein Interview mit Bodo Birk
Zurück zur Hauptseite des Specials


?>