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Nick ohne Wäscher
„Handy oder Walkie Talkie, PC oder Riesenrechner?“

Ingraban Ewald im Gespräch

In SB 214 wurde Ingraban bereits gründlich zu seiner Autorenarbeit an SIGURD, FALK und fünf Telefonwertkarten-Bänden interviewt, heute erzählt er uns von seiner größten Herausforderung, der neuen NICK-Serie.

SB: Mich interessiert, wie du den neuen NICK angegangen bist.

Ewald: Ich glaube, NICK stellt die größte Herausforderung für alle dar, die HRW-Serien fortsetzen möchten, und das aus drei Gründen:

1.) Ist der Original-NICK von Lehning – Piccolos wie Großbände – einfach perfekt. Das gilt zwar für fast alle Wäscher-Comics aus jener Ära, aber bei NICK in besonderem Maße. Sie sind komplex, von erfrischender Breite und doch jederzeit nachvollziehbar, absolut logisch aufgebaut... Wäscher hat die Latte hier wirklich sehr hoch gelegt.

2.) Ist NICK zwar eine „Zukunftsserie“, aber eine, die aus heutiger Sicht in der Vergangenheit spielt und die Zukunftsvisionen der 50er/60er Jahre widerspiegelt – Stichwort „altmodische Technik“. Wie soll man damit umgehen? Soll die Serie z.B. mit Handys statt Walkie Talkies, mit PCs anstatt mit monströsen Riesenrechnern ausgestattet werden? Detlef Lorenz hat für uns bei HRW nachgefragt. Wäscher vertrat die gleiche Meinung wie Gotthard und ich: Die NICK-Welt muss im Wesentlichen die bleiben, die sie immer war, da sonst der Nostalgie-Effekt und das Gefühl des Vertrauten verloren ginge. Vielleicht ist das ja ein Grund, warum HRW Götzes NICK als „zu kalt“ empfand, wenn er auch die Serie nur behutsam modernisierte. Z.B. arbeitete Mr. Marshs Sekretärin an einem modernen PC und ab und zu treten Außerirdische mit monströsen, martialischen Raumanzügen und Strahlenwaffen auf. Doch natürlich war sein Artwork toll, kein Vergleich mit dem des „grottigen Spaniers“ davor!

219PreviewNICK

3.) Man ist bei NICK nicht mehr – wie ich es damals bei SIGURD glücklicherweise sein durfte – der erste Wäscher-Nachfolger. Die 6 Sonderbände und 165 Piccolos von Bulto-Just / Breuer und die 91 Piccolos von Götze lassen sich nicht einfach wegdiskutieren. Vor allem Bulto-Just / Breuer haben das Universum verändert: es gibt jetzt eine Flotte von sechs Sternenschiffen, Nick und Jane Lee sind sich sichtlich näher gekommen und sie duzt sich auch mit Tom und Xutl. Es gibt jetzt einen Raumschiff-Antrieb, der leistungsstärker als „R3“ ist und annähernd Lichtgeschwindigkeit erreicht (und bei Götze gar noch einen Hyperantrieb namens „R4“) und im letzten Bulto-Just-Abenteuer ist der Sitz der Weltregierung nicht mehr in New York, sondern in einer riesigen Zukunftsstadt namens „Terrania-City“

SB: Das ist exakt der Name, den die Hauptstadt bei PERRY RHODAN hat! Vielleicht ist hierzu eine Ausage Norbert Hethkes interessant: „Bis Anfang der 70er Jahre war ich mehr oder weniger PERRY RHODAN-Leser.“ (siehe SB 200, Seite 37)

Ewald: Was tut man mit diesen Elementen? Ignoriert man sie und kehrt zum „guten, alten NICK“ zurück? Das ist nicht so einfach. Viele Fans haben die Bulto-Just-Hefte links liegen gelassen, viele aber auch nicht. Und Letztere erwarten sich eine stimmige Fortführung der Serie. Unser Kompromiss besteht darin, dass wir jene neuen Elemente, die uns für NICK bedeutsam erscheinen und auch gut in die Serie hineinpassen, wie die Sternenschiff-Flotte oder die irdischen Kolonien, beibehalten, andere aber, die nur kurz Erwähnung fanden oder den Charakter der Reihe zu sehr veränderten, wieder „vergessen“. Genaueres erzähle ich demnächst auf den Umschlagseiten von NICK. Bei unserem NICK soll man wieder von Anfang an dabei sein können. Wir wollen auch ein Gefühl des „nach Hause Kommens nach langer Abwesenheit“ erzeugen. Und natürlich wollen wir die Voraussetzung schaffen, dass unser aller Weltraumfahrer noch eine gute Weile das Universum bereisen kann. Ist das die Quadratur des Kreises?

Weiter geht es in Sprechblase 219...


Special vom: 24.10.2010
Autor dieses Specials: Gerhard Förster
Die weiteren Unterseiten dieses Specials:
Jacques Martin – der Vater von ALIX
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