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Klaus Dill
2. und letzter Teil

Meine Bekanntschaft mit einem einsamen Künstler - von Gotthard Zappe

Den 1. Teil kann man im HRW-Magazin 31 nachlesen.

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Jedes Jahr besuchte ich Klaus Dill wenigstens ein Mal in seinem von seinen Arbeiten übervollen Haus und immer wieder war ich überrascht, was er Neues an Skizzen, Zeichnungen und Gemälden hervorzauberte, um es mir mit einer passenden Geschichte zu präsentieren. Er war stolz und glücklich, wenn er seine Werke einem interessierten Publikum vorstellen durfte.

Zusammen mit meiner Frau besuchte ich viele seiner Ausstellungen, die zwar fast alle ansprechend arrangiert waren, aber meist nur wenige Besucher anzogen. Manchmal schien es ihm fast peinlich zu sein, dass nur eine Handvoll Interessierte anwesend waren. Aber leider waren diese Termine in Fankreisen nicht bekannt und Werbung, falls überhaupt welche gemacht wurde, sprach eigentlich ein anderes Publikum an. Er tat mir manchmal fast leid, wenn er allein und verloren zwischen seinen Kunstwerken stand.

Doch dann fand seine Jahrzehnte währende Arbeit doch noch eine späte Anerkennung. Im Jahre 1997 wurde er mit dem Deutschen Filmpreis für seine phantastischen Filmplakate geehrt. Auch ein kurzer Fernsehbeitrag über ihn wurde ausgestrahlt. Im Mai 1997 war er dann Gast auf der Kölner Comic Messe. Am Stand des Heider-Verlags signierte er und fertige auch kleine Zeichnungen an. Als ich ihn dort aufsuchte, überreichte er mir zu meiner großen Überraschung sein einziges Hermann der Cherusker-Plakat als Geschenk. Ich war überglücklich! Er hatte also nicht vergessen, wie sehr ich mir gerade dieses Plakat wünschte.

Im Jahr 1999 schrieb ich einige Verlage an, die historische Magazine veröffentlichen und bot diesen die herrlichen Tecumseh-Zeichnungen zur Verwertung in einem entsprechenden Beitrag an, aber keiner war daran interessiert. Es fiel mir danach immer sehr schwer, solche Absagen an ihn weiter zu geben, zu persönlich nahm er dies alles. In diesem Jahr gab ich ihm auch einige kleine Zeichenaufträge, wie z. B. die Gestaltung einer Wundertüte und auch Logos für einige Comicserien, aber leider fand er keine Zeit dafür.

Im Herbst 1999 besuchte ich ihn, ohne zu ahnen, dass dies das letzte Treffen bei ihm war. Ich brachte ihm mein Signierbuch mit – er wollte mir noch eine kleine Skizze mit Widmung dafür anfertigen. Allerdings nicht gleich, er wolle sich
Zeit dafür nehmen. Wir gingen noch zusammen essen, doch das Kauen fiel ihm schwer. Er klagte über Schmerzen am Kiefer und an den Zähnen. Den ganzen Tag wirkte er erschöpft und deprimiert. Ahnte er schon etwas von seiner schweren Krankheit?

Kurz traf ich Klaus Dill noch einmal Anfang November 1999, wo er erneut die Kölner Messe besuchte. Man hatte allerdings keinen Stand für ihn und so lief er begleitet von Freunden durch die Börse. Noch einmal genoss er das Interesse der Fans an seiner Person.

Als ich Anfang des Jahres 2000 bei ihm anrief, war sein Freund und Nachbar, Herr Wahl, am Telefon. Er teilte mir mit, dass Klaus Dill am 03.02.2000 ins Krankenhaus eingeliefert worden sei.

Weiter geht es im Magazin 32...


Special vom: 28.07.2010
Autor dieses Specials: Gotthard Zappe
Die weiteren Unterseiten dieses Specials:
Editorial
Ein Rückblick auf 12 Jahre HRW-Fanclub
Wäschers Buffalo Bill im Ausland
Die Fernsehbücher des Engelbert Verlags
Mit Schirm, Charme und Melone
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