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Daniel Koller: Schweizer Garantie für zeichnerische Qualität
Der Schweizer Comic-Zeichner Daniel Koller (Jahrgang 1963) ist den ZACK-Lesern bereits durch sein Artwork aus dem in den Ausgaben #59 - #62 abgedruckten ersten Band der Serie Mayam bekannt (Die irdische Delegation). Mayam, dessen Szenario von Stephen Desberg stammt, ist eine rasante Sciencefiction-Story, die mit fantastischen Landschaften, grandiosen Perspektiven und einer außergewöhnlichen und fantasievollen Architektur beeindruckt. In der ZACK-Edition ist Koller der Zeichner des fünften Teils von Empire USA, ebenfalls aus der Feder von Desberg.

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Empire USA ist eine fesselnde Serie mit einem höchst brisanten Thema: Ein religiös motivierter Anschlag durch eine chemische Bombe bedroht die USA. Die Folgen wären verheerend. Möglicherweise haben höchste politische US-Kreise ein Interesse an dem Anschlag im eigenen Land, um damit eine Rechtfertigung für die Installation eines christlichen Gottesstaats in den USA zu haben. Nur einer kennt die Existenz der Bombe: der Serienheld Jared Gail. Doch der hat mit seinem Leben eigentlich abgeschlossen.

Aus Anlass der Veröffentlichung des von Daniel Koller gezeichneten Parts in der ZACK-Edition im Juni 2010 stellt ZACK dem Künstler u. a. Fragen zur Schweizer Comicszene, zu seinen ersten Publikationen im Comicmagazin À Suivre und zu seiner Arbeit an den laufenden Serien.

Zack: Wolltest du schon immer Comic-Zeichner werden oder gab es zunächst andere Berufsziele?

Daniel Koller: Nein, eigentlich wollte ich schon immer Comiczeichner werden ... oder Fußballspieler - aber dazu war ich zu wenig begabt.

Zack: Liest du selbst Comics? Wenn ja, welche? Bist du auch Comic-Sammler?

D. K.: Ich lese immer noch viele Comics und habe auch viele Bände in meiner Sammlung. Diese reicht von Agent Alpha über Blacksad bis zu Lucky Luke. Alle Comics, die ich schon in meiner Jugendzeit gelesen habe, liebe ich noch immer. Manche habe ich schon über 100 Mal gelesen!

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Zack: Hast du eine Idee, warum die Schweiz so viele gute Comickünstler hervorbringt?

D. K.: Die meisten Schweizer Comic-Zeichner kommen aus der französischen Schweiz, die kulturell sehr eng an Frankreich bzw. Belgien angebunden ist. Und die Comics haben in der Schweiz schon eine lange Geschichte und sind in ihrer gesellschaftlich-kulturellen Bedeutung sehr wichtig. Ich glaube, dass könnte der Grund sein.

Zack: Hast du Kontakt zu anderen Schweizer Comic-Autoren?

D. K.: Nein, eigentlich nicht. Gelegentlich treffe ich andere Autoren auf Festivals. Das sind aber fast immer Franzosen oder Belgier.

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Zack: Deine ersten Kurzgeschichten (Diane 68, L’aquarium, Pecos, Luc Lafontaine) sind im Magazin À Suivre erschienen …

D. K.: Ja, das war fast in einem anderen Leben, als ich noch alleine arbeitete. Es waren sehr unkommerzielle Geschichten. Ich glaube, dass ich damals viel Glück hatte, dass sie mich dort genommen haben. Für meinen künftigen Weg als Comiczeichner war À Suivre sehr wichtig.

Zack: Von Luc Lafontaine erschien ein Album mit dem Titel Les Tribulations de Luc Lafontaine bei Casterman. Handelt es sich dabei um eine Albenpublikation der in À Suivre bereits erschienenen Abenteuer von Luc?

D. K.: Nein. Das Album hat nichts mit diesen Kurzgeschichten aus À Suivre zu tun. Man könnte es so umschreiben, dass Lafontaine in À Suivre geboren wurde und in dem genannten Album ein wenig gelebt hat … doch wo er jetzt ist, das weiß ich nicht!

Zack: Wie verläuft der Abstimmungsprozess zwischen Szenarist Stephen Desberg und dir als Zeichner? Per Email, Telefon oder durch persönliche Treffen? Hast du einen Einfluss auf das Szenario?

D. K.: Per Telefon und natürlich per Email und Internet. Das Internet ist wie ein virtuelles Studio. Und wir haben uns manchmal getroffen. Auf die Szenarien habe ich keinen Einfluss, bzw. nur indirekt durch meine „Interpretation“ der Texte von Stephen.

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Zack: Die Grafik der Serie Mayam hat eine gewisse Nähe zu Zeichnungen von Moebius. Hast du die Comic-Werke von Moebius gelesen? Falls ja: welches ist dein Moebius-Favorit?

D. K.: Ja, natürlich. Es gibt sehr viele, die ich liebe. Mein Favorit? Vielleicht Die hermetische Garage …

Zack: Wie setzt du deine Zeichnungen "handwerklich" um? Welche Rolle spielt bei deiner Arbeit der Computer? Wie lang benötigst du etwa für eine fertige Comic-Seite?

D. K.: Ich mache sehr viele Skizzen von allem, was in der Story gezeichnet wird, also z.B. von Figuren, Gebäuden und Landschaften. Den Computer benutze ich nicht. Ich arbeite „klassisch“ auf Papier mit  inte, Pinsel und Feder. Wie lange ich für eine Seite benötige? Es kommt darauf an, aber so ungefähr zeichne ich eineinhalb Comic-Seiten in der Woche. Dabei zähle ich bei einer Woche auch den Samstag und den Sonntag dazu.

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Special vom: 23.05.2010
Autor dieses Specials: Michael Hüster und Andreas Harenberg
Die weiteren Unterseiten dieses Specials:
Editorial von Georg F.W. Tempel
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