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Der erste deutsche Gratis Comic Tag

Es ist ein trüber und regnerischerer Freitagmorgen im Februar, an dem ich mich mit Max Müller zum Interview in der Rotebühlstraße in Stuttgart treffe. Wer ihn das erste Mal sieht, der wird nicht vermuten, dass sich hinter dem eher ruhigen Schwaben ein brodelnder Vulkan aus Leidenschaft verbirgt. Und diese Leidenschaft gehört den Comics, das wird gleich zu Beginn unseres Gesprächs klar. Was als kleine  Vorstellung der Person gedacht war, wird schnell zum Plädoyer für Comics. Diese Leidenschaft wird noch einmal stärker, als das Gespräch auf den Gratis Comic Tag gelenkt wird. Max lässt sich nicht bremsen und pulverisiert den Fragenkatalog. Er lebt den Gratis Comic Tag, er brennt darauf, von der Planung zu erzählen. Die Idee wurde dabei gar nicht in Stuttgart erdacht: „Der Einfall wurde in Köln im September 2009 geboren, in einem Meeting von damals acht Verlagen bei Egmont. Der Verlag hatte eingeladen, um verlagsübergreifend zu überlegen, was man für die Comics tun könnte. Ein Ziel war, dass es nicht nur ein Lippenbekenntnis bleibt, sondern etwas Konkretes dabei entsteht.“ Man war sich bald einig, dass etwas für den Comicfachhandel getan werden müsste. Max Müller erklärt warum: „Der Comicfachhandel ist nicht mehr so gesund, wie er es vor ein paar Jahren noch war. Das heißt: Er braucht Hilfe, denn er ist weiterhin ein ganz wichtiger Absatzkanal für die Comicverlage, teilweise der Wichtigste.“ Es kam schnell die Idee auf, den amerikanischen Free Comic Book Day zu adaptieren. Seit acht Jahren werden dort Gratis Comics an einem besonderen Tag nur in Comicbook-Shops verteilt, und inzwischen ist dieser Event dort nicht mehr wegzudenken. „Von der Idee her ist das einfach. Man muss nur ein erfolgreiches Konzept übernehmen.“ Bereits bei diesem ersten Meeting wurden bestimmte Aufgaben verteilt, und nach und nach wurde das Konzept ausgearbeitet. Warum aber gerade der 08. Mai? Im Vorfeld befragte Händler hatten sich dafür ausgesprochen, die Aktion zusammen mit dem amerikanischen Free Comic Book Day am 1. Mai zu veranstalten. „Daher kam es zum 8. Mai, eine Woche später, weil am 1. Mai alle Läden wegen des Feiertags geschlossen sind.“ 30 Comics werden am Gratis Comic Tag zur Auswahl bereit liegen, und man entschied sich bewusst für die unabhängigen Vertriebe PPM und MSW, obwohl sich auch Carlsen, Ehapa oder Panini mit ihren eigenen Vertrieben um den Gratis Comic Tag hätten kümmern können. „Damit sollte gleich ersichtlich werden, dass dies eine Aktion für alle Verlage ist, von klein bis groß.“ Im Oktober 2009, auf der Frankfurter Buchmesse, wurde die Aktion dann beschlossen, und schon dort waren es mehr Verlage als beim ersten Meeting. Letztendlich sollten es 17 Verlage werden, die insgesamt 30 Comics beisteuern. Der Event sollte aber bezahlbar bleiben: „Die Obergrenze war immer 40 Cent pro Heft, weil wir glauben, dass alles darüber den Händlern weh tut. Ziel war, die Händler sollten sehen: Es kostet mich etwas, aber es kostet  mich nicht so viel, dass ich ein Problem damit habe. Im Vergleich zu Anzeigen zahle ich relativ wenig, und ich habe eine tolle Aktion bei mir im Laden.“ Das Limit bei der Anzahl der Comics musste aber von anfangs 20 auf 30 hoch gesetzt werden. „Es kamen immer mehr Verlage dazu, die auch teilnehmen wollten. Und das war auch der Gedanke bei der Sache. Es sollten nach Möglichkeit alle Verlage mitmachen, und die, die schon dabei waren, sollten die ansprechen, die auch interessiert sein könnten. Im Nachhinein hat sich dann herausgestellt, dass zwei oder drei vergessen wurden, die eine gewisse Bedeutung haben.“ Mehr dazu in Zack 131 oder www.gratiscomictag.de  und in unserem Eventspecial...

Special vom:	24.04.2010
Autor dieses Specials:	Bernd Glasstetter
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