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Italienische Disney-Künstler
Seit 1930 Disneys Micky Maus erstmals in Comics auftrat, fanden Disney-Comics rasch eine ebenso weite Verbreitung wie zwei Jahre zuvor die Trickfilme. In Ländern wie Italien wurden sie sogar so beliebt, dass die amerikanischen Comics allein nicht genügten, um den Bedarf beim Publikum zu decken. Das vergrößerte den Bedarf an Geschichten so sehr, dass zeitweilig 50 Prozent aller in Europa getexteten und gezeichneten Disney-Comics in Italien entstanden. Auch die Lustigen Taschenbücher enthalten viele italienische Disney-Comics und machen so bei uns den Erzählstil und die Zeichnungen italienischer Zeichner populär, auch wenn deren Namen lange Zeit ebenso anonym blieben wie der Name von Carl Barks. Einer der bekanntesten und beliebtesten italienischen Disney-Texter und -Zeichner ist Romano Scarpa, der 1953 - im Alter von 26 Jahren - zu Arnoldo Mondadori kam, und - als großer Fan der Abenteuergeschichten, die sich Floyd Gottfredson in den USA für Micky Maus ausdachte und zeichnete - 1955 die Gelegenheit bekam, dem verehrten Idol nachzueifern.

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Romano Scarpa wurde am 27. September 1927 in Venedig geboren. Sein Interesse am Zeichnen führte zu einem Studium an der Akademie der Schönen Künste. Seine Leidenschaft für den Zeichentrickfilm ließ ihn das Studium jedoch vorzeitig abbrechen. Nach dem Krieg machte Scarpa den Kurztrickfilm „E poi venne il diluvio“ (Und dann kam die Sintflut), einen Film über die Vorgeschichte der Menschheit. 1947 gründete er sein eigenes kleines Trickfilmstudio. 1953 erhielt der Disney-Fan Scarpa das Angebot, eine Comicgeschichte nach Texten von Guido Martina für die Zeitschrift „Topolino“ zu zeichnen. Es war die Comicerzählung "Biancaneve e Fiamma Verde" (Schneewittchen und die Grüne Flamme). Es dauerte nicht lange, da durfte Scarpa seine Comics auch selbst schreiben. Romano Scarpas nächste Arbeit befasste sich mit Donald Duck. Aber schon bald zeigte sich, dass er ein Faible für Micky Maus hatte. Scarpas erster in Deutschland nachweisbarer Comic erschien in Band 8 des Lustigen Taschenbuchs (Donald und der "Fliegende Schotte", aus „Topolino 174“, Tusche: Luciano Gatto).

Guido Martina (9. 2. 1906 - 6. 5. 1991), in Carmagnola bei Turin geboren, studierte Philosophie und Literatur, unterrichtete einige Zeit und ging dann nach Paris, wo er  Dokumentarfilme drehte. Als er 1938 nach Italien zurückkehrte, fing er an, für „Topolino“ Comics aus dem Amerikanischen zu übersetzen. Er arbeitete für den Rundfunk und gab eine Humorzeitschrift heraus. Nach dem 2. Weltkrieg übersetzte er wieder für Mondadori, durfte aber auch erste eigene Topolino-Geschichten schreiben. Martina schuf 1949 einen der beliebtesten italienischen Western-Comics, der auch deutschen Comic-Fans in guter Erinnerung ist: „Pecos Bill“. Daneben schrieb er auch für andere Comic-Serien wie Oklahoma, Cucciolo und Tiramolla. Sein Hauptwerk aber waren - und bleiben - weit über tausend Disney-Geschichten.

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Giovan Battista Carpi (geboren am 16. 11. 1927 in Genua), der die Gestaltung von "Phantomias" übernahm, war ein erfahrener Zeichner. Nach einer Ausbildung als bildender Künstler an der Akademie der Schönen Künste und im Studio des Malers Giacomo Picollo kam er zum Trickfilm und zur Mitarbeit an Jugendzeitschriften. Seine ersten Comics fertigte Carpi 1945 für die Wochenzeitschrift „Faville“ an. Nach Mitarbeit an verschiedenen Zeitschriften arbeitete er auch eine Zeitlang im Trickfilmstudio der Gebrüder Pagot als Phasenzeichner. 1953 wurde er in die Riege der italienischen Disney-Zeichner aufgenommen. Seine Vorliebe für alte Moden und Kostüme prädestinierte Carpi geradezu für Persiflagen und Parodien, etwa "Donald, Prinz von Dänemark" oder "Das Geheimnis der Silberleuchter", in denen Shakespeares Hamlet und Victor Hugos „Die Elenden“ humorvoll aufbereitet wurden. Obwohl Carpi hauptsächlich für Disney gearbeitet hat und heute Vorsitzender der Universität Disney ist, die in Italien Nachwuchszeichner für Topolino ausbildet, hat er auch bei anderen Comics Spuren hinterlassen, zum Beispiel bei „Fix und Foxi“. Ferner erfand er die Figur des „Soldino“ für den Verlag Bianconi, „Gargantua“ für die Zeitschrift Smack und „Dodo“ für Airone Junior.

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Marco Rota: Der am 18. September 1942 in Mailand geborene Zeichner konnte 1958 in Italien seine ersten eigenen Comics veröffentlichen. 1962 wurde er fester Mitarbeiter von „Topolino“, zeichnete aber nebenbei auch realistische Comics für die im gleichen Verlag erscheinenden italienischen Ausgaben von Superman und Batman. Nebenbei zeichnete er auch satirische Comics für die Wochenzeitschrift „ABC“. Von 1974 bis Juni 1988 war Rota künstlerischer Leiter der italienischen Disney-Produktion. Er verfertigte in dieser Zeit unzählige Geschichten, wobei er sich stilistisch am stärksten von Carl Barks beeinflussen ließ.

Giorgio Cavazzano stammt aus Venedig, wo er am 19. Oktober 1947 zur Welt kam. Er machte bereits als junger Mann die Tuschzeichnungen für die Disney-Storys seines Cousins Luciano Capitanio , außerdem kolorierte er die Disney-Arbeiten von Luciano Gatto und Romano Scarpa, die wie er in Venedig lebten. 1967, im Alter von 20 Jahren, debütierte er selbst als Zeichner. Sein ausgeprägter Stil erfreute sich rasch großer Beliebtheit. Besondere Begeisterung weckte seine Casablanca-Parodie mit den Ducks. Da Cavazzano schnell zeichnet, hatte er auch Zeit, neben den Disney-Geschichten andere Serien zu betreuen. 1988 verließ er die italienische Disney-Produktion und wurde Leiter der Comic-Herstellung der französischen Zeitschrift „Pif“.

Massimo De Vita ist der Sohn von Pier Lorenzo De Vita, der erstmals 1938 und insbesondere von 1955 bis 1981 für die italienischen Disney-Comics gearbeitet hatte. Massimo De Vita kam am 29. Mai 1941 in Mailand zur Welt. Schon mit 17 Jahren arbeitete er im Zeichentrickstudio der Gebrüder Pagot an Werbefilmen mit. Schließlich stieß er zur Redaktion der italienischen Disney-Hefte, wo er zunächst Comics nach Texten von Guido Martina, Carlo Chendi und Rodolfo Cimino anfertigte, ehe er mehr und mehr eigene Texte grafisch umsetzte. Zu seinen populärsten Geschichten zählt die lange, dreiteilige Fantasy-Erzählung aus den Jahren 1982 bis 1984, in der Micky und Goofy im utopischen Land Argaar sind.

Luciano Bottaro: Der am 16. November 1931 in Rapallo geborene Bottaro zählt zu den schaffensfreudigsten Autoren der italienischen Humor-Comics. Er brach eine Lehre als Buchhalter ab, um 1949 mit dem Texten und Zeichnen von Comics anzufangen. Zu seinen Erfindungen zählte 1951 der Pirat Pepito, der auch in Deutschland eine eigene Heftreihe erhielt. 1952 zeichnete er eine erste Disney-Geschichte mit Donald Duck. Es dauerte nicht lange, dann war er einer der richtungweisenden Gestalter der italienischen Schule von Disney-Comics. Bottaro arbeitete bis 1968 in großem Stil für die italienischen Disney-Hefte, danach mit längeren Pausen bis 1984. Schon früh widmete sich Bottaro auch der Entdeckung und Förderung neuer Talente und schuf nebenbei viele weitere eigene Comic-Figuren, darunter Whisky & Gogo, die ab 1960 nach Texten von Carlo Chendi entstanden.


Special vom: 14.03.2010
Autor dieses Specials: Ehapa
Die weiteren Unterseiten dieses Specials:
Zitate im Lustigen Taschenbuch Literarisch – Historisch – Cineastisch
Die Duck-Familie
Einige Gegner der Ducks
Micky Maus und seine Freunde
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