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Der Samariter: Bethsabee von Jerusalem
Esther, die Tochter eines der Honoratioren Jerusalems, wird mit durchschnittener Kehle in einem Bordell aufgefunden. Die Umstände des Verbrechens deuten auf ihren Gatten Decimus Quintus und seinen schwarzen Sklaven Scipio hin. Um sich die Gunst der Besatzer zu sichern, hatten Esthers Eltern die junge Frau mit einem Römer verheiratet, der sich aber vornehmlich seinen Orgien und Ausschweifungen hingibt, als das Leben eines verheirateten Mannes zu führen. Rabbi Shimon, ein Richter des Sanhedrin, wird mit der Aufgabe betraut, Licht ins Dunkel der Ereignisse zu bringen.

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Die Geschichte um den Mann aus Samarien, Rabbi Shimon, spielt in einer Zeit, in der Judäa ein besetztes, geteiltes und zerrissenes Land ist. Auf der einen Seite stehen die römischen Besatzer, die sich einem dekadenten Lebenswandel hingeben und deren polytheistische Sichtweise weniger den Himmel denn die zu erobernde Erde im Blick hat. Im Grunde ist der Kaiser die einzige Gottheit, der man sich beugt.

Auf der anderen Seite befi ndet sich die jüdische Welt, die allein der Gesetzbarkeit des Tempels, der Priester und Gottes untersteht. Jedoch handelt es sich hierbei nicht um zwei gegensätzliche starre Blöcke, da beide Welten von tiefster Zerrissenheit durchfurcht werden.

Auf seinem alles erobernden Marsch durch die Welt ist es Rom nie wirklich gelungen, die unterworfenen Völker in einem Schmelztiegel zum l’homo romanus zu vereinen. Gleichzeitig ist die jüdische Gesellschaft in Pharisäer, Sadduzäer und Essener aufgeteilt, drei unterschiedliche philosophische Strömungen mit verschiedenen Interessen und gegensätzlichen politischen Ansichten. Aber dem noch nicht genug, gibt es weiterhin die Sikarier, eine besonders militante Untergruppe der Zeloten, die ihre Attentate auf die römischen Besatzer mit einem Dolch (lat. = sica) ausführen.

Dieses komplexe, sich ständig verändernde und manchmal explosive Palästina – so wie es auch von dem Geschichtsschreiber Flavius Josphesus beschrieben wurde – ist die Bühne für die Untersuchungen des Rabbi Shimon, der im Dienste des Sanhedrin von Jerusalem steht und mit seiner römischen Erziehung ein verbindendes Element zwischen den beiden Völkern darstellt.

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Michel Rouge, der Zeichner von Der Samariter, ist Comic-Kennern kein Unbekannter, hat er doch für zwei der wohl berühmtesten Western-Serien,
Blueberry und Comanche, albenlange Geschichten gefertigt. Im Januar 1950 geboren, besucht er zwischen 1967 und 1975 Vorlesungen an den Kunsthochschulen Arts Graphiques de la rue Madame und Arts Appliqués (hier unterrichteten u.a. Got und Pichard). Nach Reisen in den Orient hat er 1977 sein Debüt als Comiczeichner bei den Editions Vaillant, wo er André Chéret an dessen Serie Rahan assistiert. Bevor 1983 Rouges erste längere Serie, Les Ecluses du ciel (dt. beim Reiner-Feest-Verlag: Die Pforten des Himmels), mit Rodolphe als Texter erscheint, entstehen die Einzelalben Légendes de l’éclatée (1979) und La Planète oubliée (1983) ebenfalls zusammen mit Rodolphe. 1985 beginnt seine Kollaboration mit Patrick Cothias, der die Serie Les Héros cavaliers (dt. beim Reiner-Feest-Verlag: Die heldenhaften Reiter) für ihn verfasst. Leider ist Rouge ein eher langsamer Zeichner, was dazu führt, dass beide Serien von anderen Künstlern beendet werden.

Als Greg 1990, acht Jahre nach dem letzten Band mit Hermann als Zeichner, seine Serie Comanche neu belebt, wird Michel Rouge zum neuen Mann am Zeichenbrett. Zwischen 1990 und 2002 entstehen so fünf neue Abenteuer um Comanche, Red Dust und Ten Gallons, das letzte – nach dem Tod von Greg – nach einem Szenario von Rodolphe. Im Jahr 2000 beendet er die dreibändige Serie Marshal Blueberry (nach einem Szenario von Jean Giraud), deren ersten beiden Bände von William Vance gestaltet worden waren, die aber aufgrund rechtlicher Probleme sieben Jahre lang brach gelegen hatte.

Mehr zum Samariter und zum Autor Fred Le Berre in Zack 127.


Special vom: 15.12.2009
Autor dieses Specials: Mosaik Steinchen für Steinchen
Die weiteren Unterseiten dieses Specials:
Editorial von Georg F.W. Tempel
Isabel Kreitz - Comic-Zeichnerin aus Passion
Zuletzt gefragt: Ralf König
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