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5 Fragen an Francis Bergèse
Nach über 40 Jahren im Comic-Geschäft und 25 Jahre nach dem Beginn seiner Arbeit als Zeichner an der berühmten Fliegerserie Buck Danny befand Francis Bergèse nach gesundheitlichen Problemen, dass es nun an Zeit ist, sich aus der aktiven Arbeit als Szenarist und Zeichner zurückzuziehen. Nachdem sich der Autor mit dem Buck Danny-Album „Verschollen in Afghanistan“ bei den Fans verabschiedet hat, genießt er nun seinen Ruhestand und besucht gelegentlich Comic-Festivals, auf denen er zur Freude der Fans die Helden des Flieger-Comics in Alben und Bücher zeichnet. In der folgenden Kurzbiografie und im anschließenden Interview geht es rückblickend um die Etappen im Comic-Schaffen des Autors. Bergèse berichtet u. a., wie er in das Comic-Geschäft eingestiegen ist, schildert seine Zusammenarbeit mit Jean-Michel Charlier und nennt Gründe, warum er nun seine erfolgreiche Arbeit als Comic-Autor beendet hat.

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Kurzbiografie
“Ich träumte davon, Buck Danny zu zeichnen, doch leider hatte jemand schon meinen Platz!”, so der 1941 im französischen Crest geboren Francis Bergèse in einem Interview, der schon als Jugendlicher sein Herz an Buck Danny verloren hatte. Charlier wurde zu seinem Idol. Doch bevor er schließlich zum aktiven Comic-Zeichnen kam, absolvierte er 1958 ein Praktikum im Luftfahrtclub von Valence und 1962/63 leistete er seinen Militärdienst bei den Heeresfliegern in Algerien ab. Flugzeuge spielten also schon sehr früh eine große Rolle im Leben von Francis Bergèse.

Von 1964 bis 1973 arbeitete Bergèse für die Editions Fleurus, bei der er sehr viele Kurzgeschichten in Magazinen wie Formel 1, Fripounet, und J2 vorstellte. Zu dieser Zeit illustrierte Bergèse außerdem verschiedene Romane für Publikationen wie Ajax, Cap 7 oder Zorro und arbeitete mit Fachzeitschriften wie „CYCLOMOTO“ und „Le Fanatique de l’Aviation“ zusammen. In „Zorro“ erschienen auch die Abenteuer von Jacques Renne, einem Flieger, der sehr stark an Buck Danny erinnert.

Für Fleurus entstanden zudem “Un taxi pour les îles” in FORMULE 1, “L’Histoire des jets” in FRANCS-JEUX, und Oldtimerzeichnungen für FRIPOUNET. Schließlich reduzierte er seine Tätigkeit im Comic-Bereich und widmete sich vermehrt seinem Beruf als Illustrator. Ab 1975 entstanden so eine Vielzahl von Illustrationen und technischen Zeichnungen für Les Éditions Ouest-France, Hachette, Larousse, SEITA und die Modellbaufirma Heller.

Zu Beginn der 1980er Jahre waren Jean-Michel Charlier und die Editions Dupuis auf der Suche nach einem Zeichner, der in der Lage war, die Cover der Gesamtausgabe „Tout Buck Danny“ im Zeichenstil von Victor Hubinon zu realisieren. Bergèse erhielt seine Chance und Charlier war von dessen Zeichnungen beeindruckt. Der berühmte Szenarist offerierte Bergèse neben dem Job als Illustrator für die Titelbilder nun auch den Job als Zeichner für die Serie „Buck Danny“, denn der bisherige Zeichner der Serie, Victor Hubinon, war 1979 verstorben. Für Bergèse ging damit so etwas wie ein Kindheitstraum in Erfüllung. Vier Buck Danny-Alben wurden zwischen 1983 und 1988 durch das Team Charlier/Bergèse realisiert. Leider konnte ein weiteres Album durch den Tod von Charlier im Jahre 1989 nicht mehr abgeschlossen werden und blieb daraufhin unvollendet (Les Oiseaux Noirs, 16 Seiten, dt. Die „Blackbirds“, erschienen als ZACK Sonderheft 5, 2004).

Es folgte die Buck Danny-Story „Les Secrets de la Mer Noire“, die Bergèse nach einem Szenario von Jacques de Douhet umsetzte. Zum Zeitpunkt des Todes von Charlier war Francis Bergèse unsicher, ob er in der Lage sein könnte, die Buck Danny-Abenteuer allein fortzuführen. Sozusagen als Test seiner Möglichkeiten adaptierte Francis Bergèse daraufhin die Abenteuer des britischen Fliegers Biggles in Anlehnung an die Romane von W.E. Johns für das Comic-Metier. Fünf Alben entstanden zwischen 1990 und 1994. Seit dem Ende dieser „Testphase“ widmete sich Bergèse den Abenteuern von Buck Danny sowohl als Zeichner als auch als Szenarist. Der Autor konnte mit „seinen“ Buck Danny-Alben den Nachweis antreten, dass er nicht nur ein sehr guter Zeichner mit einer fast fotografischen Bildumsetzung ist, sondern auch spannende Szenarien schreiben kann.

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Das Interview:
ZACK: Was war bei Ihnen zuerst da: Die Comic-Begeisterung oder die Begeisterung für das Fliegen?

Francis Bergèse: Ich glaube, es war mein bereits vorhandenes Interesse an der Fliegerei, die mein schon sehr früh erwachtes Interesse für die Serie Buck Danny und für Comics generell nach sich gezogen hat.

ZACK: Wie und durch welche Publikationen entstand ihr erster Kontakt als Jugendlicher zu den BD?

Francis Bergèse: Comics am Ende der 40er Jahre, das waren vor allem wöchentlich oder monatlich erscheinende Magazine. Bei Freunden habe ich begonnen,diese Illustrierten, wie man damals sagte, zu lesen. Ich erinnere mich an eine ganze Reihe von Titeln. Und wenn ich Tintin im gleichnamigen Magazin sehr geliebt habe, so fand ich im Magazin Spirou mehr Serien, die mich faszinierten, natürlich allen voran Buck Danny, aber auch Spirou und Fantasio, Lucky Luke, Tarzan, Red Ryder, Valhardi, l’Epervier Bleu, usw.

ZACK: Hatten Sie eine grafische Ausbildung oder haben Sie das Zeichen autodidaktisch erlernt?

Francis Bergèse: Man kann sagen, dass ich ein Autodidaktbin, aber im Gymnasium hatte ich einige gute Zeichenlehrer, die mir die Grundlagen, die jeder benötigt, der den Beruf des Zeichners ausüben will, beigebracht haben.

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ZACK: Wie und wann begann Ihre berufliche Laufbahn als Illustrator/Zeichner? Für welche Publikationen waren Sie tätig?

Francis Bergèse: Während meiner Militärzeit kannte ich einen Comictexter, der für die Wochenmagazine des Verlags Fleurus arbeitete. Er hat den Kontakt zum Chefredakteur vom J2 Magazine hergestellt, der mir dann einige Szenarios für Kurzgeschichten geschickt hat. Das war 1964, und danach habe ich ziemlich regelmäßig für die verschiedenen Publikationen von Fleurus und anderen Verlegern von Periodika gearbeitet. Damals habe ich keine einzige Geschichte für eine Veröffentlichung in Alben gezeichnet.

ZACK: Für welche weiteren Verlage entstanden Ihre ersten BD? Waren das bereits Fliegergeschichten?

Francis Bergèse: Außer für den bereits erwähnten Verlag Fleurus habe ich Comics für Francs Jeux und andere Taschenbücher der Editions Chapelle gezeichnet. Das waren hauptsächlich Fliegergeschichten, aber ich habe mich auch in anderen Genres versucht.

Die weiteren fünf Fragen an Francis Bergèse finden sich in Zack 120.


Special vom: 19.05.2009
Autor dieses Specials: Mosaik Steinchen für Steinchen
Die weiteren Unterseiten dieses Specials:
Chat mit Verlagsleiter Klaus D. Schleiter
Interview mit Christian Perrissin (Cap Horn)
Leseprobe: Cap Horn
Die weiteren Serien in Zack 120
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