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Interview mit Andreas Mergenthaler
IMG_5667Wir haben uns mit Andreas Mergenthaler unterhalten. Er bringt mit seinem Verlag Cross Cult nicht nur den offiziellen Roman zum Star Trek-Film heraus, sondern auch die Vorgeschichte, die exklusiv als Comic erscheint.

Splashcomics: nuqneH Andreas Mergenthaler. (Übersetzung: Hallo Andreas Mergenthaler)

Andreas Mergenthaler: tlhIngan Hol vIjatlhaHbe’ ;) (Übersetzung: Ich spreche kein Klingonisch)

Splashcomics: Was ist Deine erste Erinnerung an Star Trek?

Andreas Mergenthaler: Von der Originalserie habe ich als Kind nicht so viel mitbekommen. Los ging es bei mir also mit Next Generation. Später dann die Wiederholungen der Originalserie. Besonders gut fand ich dann vor allem die späteren Serien Voyager und Enterprise – da sind die nervigen Qs und die Ferengis nicht so oft aufgetreten. ;)

Splashcomics: Wie ist es für Dich, jetzt auch beruflich mit Star Trek zu tun zu haben?

Andreas Mergenthaler: Es ist für mich, als alten Science-Fiction-Fan, natürlich eine große Ehre, dass wir mit diesen tollen Charakteren und fantastischen Geschichten arbeiten dürfen. Viel zu lange war das Thema hierzulande (und auch im Rest der Welt) nahezu mausetot. Es freut uns, einen kleinen Teil zur Wiederbelebung beizutragen. Wobei der größte Schub natürlich von dem hoffentlich sehr erfolgreichen neuen Film kommen dürfte.

Splashcomics: Cross Cult bringt seit einiger Zeit Star Trek-Romane heraus und nun auch den offiziellen Roman zum Film. Wie seid Ihr zu dieser Lizenz gekommen?

Andreas Mergenthaler: Angeregt hat das Ganze Markus Rohde, der mittlerweile unter anderem  Chefredakteur des Magazins Space View ist. Er hat uns Vorschläge geschickt, wie man die Star Trek Romanserien wieder fanfreundlich in Deutschland veröffentlichen könnte – und ist dabei auf offene Ohren gestoßen. Er betreut für uns die Reihen, macht Titelvorschläge, koordiniert die Übersetzung und das Lektorat und unterstütz uns beim Marketing.

Splashcomics: Star Trek ist eine recht bedeutende Marke. Hatte man Bedenken seitens des Lizenzgebers, ob ein Verlag wie Cross Cult, der nun nicht unbedingt zu den Big Playern gehört, die Aufgabe meistern könnte?

Andreas Mergenthaler: Anscheinend gab es da keine Bedenken. Ich denke, die Lizenzagentur und der US-Verlag Pocketbooks waren erfreut, überhaupt wieder einen Interessenten für das Thema zu haben. Was dort hinter den Kulissen diskutiert worden ist, weiß ich aber natürlich nicht.

Splashcomics: Was ist das Besondere an den von Euch neu verlegten Serien der Star Trek-Reihe?

Andreas Mergenthaler: Beide aktuell laufenden Reihen sind recht neu, sind für Einsteiger sehr gut geeignet und beide laufen in den USA sehr erfolgreich. Die Serie Vanguard spielt zur zeit der ersten 5-Jahres-Mission der Originalcrew. Wobei Kirk und Co. aber nur am Rande mitspielen. Vor allem ist Vanguard, benannt nach der gleichnamigen Sternenbasis, ein Agententhriller im Weltall, mit mysteriösen Geheimnissen, Verschwörungen, Spionage ... also mal was anderes, als die übliche Star Trek-Kost. Die andere Serie, Titan, hingegen spielt viel später, nach den Ereignissen des letzten Kinofilms, Nemesis. Der populäre erste Offizier der Next-Generation-Enterprise, William T. Riker , erhält mit der U.S.S. Titan sein erstes eigenes Kommando. Mit dabei sind auch andere der bekannten Next-Generation-Charaktere.

starttrek_countdownSplashcomics: Ihr bringt neben den Romanen der Serien „Vanguard“ und „Titan“ und dem Roman zum Film auch die Vorgeschichte in Comicform heraus. Um was geht es in der Vorgeschichte?

Andreas Mergenthaler: Der Comic „Star Trek Countdown“ schildert ausführlich die Vorgeschichte des Romulaners Nero, dem „Bösewicht“ des Films. Dessen Motive und seine Verwandlung vom einfachen, mitfühlenden Minenarbeiter zum fanatischen Mörder werden im Film nur sehr, sehr kurz angerissen – es ist für alle Kinogänger also eigentlich zum Verständnis essentiell wichtig, vorher (oder nachher) den Comic zu lesen. Zudem wird mit dem Comic der Bogen geschlagen, vom letzten Kinofilm zum neuen. Wie das genau funktioniert, möchte ich nicht verraten. Nur so viel: Die „Helden“ des Comics sind Captain Data, Botschafter Picard, Worf, Geordi LaForge und vor allem Botschafter Spock ...

Splashcomics: Werden weitere Star Trek-Comics folgen?


Andreas Mergenthaler: Sofern sich Countdown gut genug verkauft, werden wir gerne weitere neue Star Trek Comics folgen lassen. Wobei ich besonders die Comics mit dem richtig guten Artwork des Italieners David Messina im Augen habe, der auch schon Countdown gezeichnet hat. Er hat bereits drei oder vier Star Trek Tradepaperbacks für den US-Verlag IDW gestaltet und er arbeitet derzeit an gleich zwei neuen Storys. Eine mit den Charakteren des neuen Films und eine mit, wie er es nennt „Spock Prime“ (womit er wohl den gealterten Spock meint).

Splashcomics: Hast Du den neuen Star Trek-Film schon gesehen? Wenn ja: Wie findest Du ihn?

Andreas Mergenthaler: Ja, ich habe ihn gesehen, in der englischen Originalfassung, in der die verschiedenen Akzente der Crew schön zur Geltung kommen. Wie schon die Trailer erahnen lassen, ist der neue Film ungefähr 10 mal aufwändiger und optisch raffinierter als die alten Kinofilme, die ja immer mit einem sehr kleinen Budget auskommen mussten. Und die Charaktere, insbesondere Kirk und Spock, sind sehr schön herausgearbeitet. Sogar der Abspann beeindruckt – das gibt es nicht oft. Das zeugt von Liebe bis ins kleinste Detail. Zwei kleine Makel gibt es: Nero kommt im Film  recht kurz – was aber zu verschmerzen ist, wenn man Countdown gelesen hat, der ja auch von den Drehbuchautoren des Films geschrieben worden ist. Und der Schlussgag, der im Filmroman eine tolle Pointe bildet, fehlt leider im fertigen Film. Was das ist, verrate ich aber nicht.

Splashcomics: Ist der neue Film der lang herbei gesehnte Neustart für das Franchise?

Andreas Mergenthaler: Es gab ja viele Vorschläge, wie so ein neuer Star Trek Film aussehen könnte, der wieder neue Fans für die Serie gewinnen kann. Ich könnte mir keinen Besseren vorstellen, als den, den J.J. Abrams und seine Kollegen gemacht haben. Genau so muss ein erfolgreicher Neustart der größten Science-Fiction-Kultserie aussehen.

Splashcomics: Das lange Erbe des Franchise bringt ja sicher auch etliche Schwierigkeiten bei der Bearbeitung des Materials mit sich. So muss man Übersetzungen beibehalten und darf diese nicht verändern. Wie schwierig ist dies, beziehungsweise wie stellt Ihr sicher, dass Euch bei der Bearbeitung keine Fehler unterlaufen?

Andreas Mergenthaler: Bei uns arbeiten Kenner der Materie an den Romanen und den Comics, was aber trotzdem Unstimmigkeiten nie ganz ausschließen kann, denn manche Begriffe oder Handlungsstränge sind ja selbst in den alten Serien, TV oder Romane, nicht einheitlich oder schliessen sich eigentlich aus. Als Beispiel kann man den Begriff „Ensign“ nennen, den man als Bezeichnung des Ranges so übernehmen kann, der aber genau so richtig auch mit „Fähnrich“ übersetzt werden kann. Es wird also immer Beschwerden von diesen oder jenen Fans geben.

Splashcomics: Cross Cult bringt oft genau die Produkte heraus, die zu einem kommenden Film genau passen und hat damit Erfolg. Wie schwierig oder wie leicht ist es inzwischen geworden dieses Profil beizubehalten? Gibt es Konkurrenten, die den Braten gerochen haben und auf denselben Zug aufspringen?

Andreas Mergenthaler: Natürlich sind Titel, die im Zusammenhang mit einem Film stehen, leichter zu bewerben als andere. Auch die Pressearbeit ist viel dankbarer, weil die Journalisten bei solchen Themen viel eher bereit sind, etwas Größeres darüber zu schreiben. Wir hatten mit Sin City und 300 riesige Erfolge. Es ist sehr schwer, etwa Vergleichbares zu finden, denn entweder sind die Vorlagen nicht so gut wie diese Frank Miller Titel oder die Filme sind ungenügend. Nicht jeder verfilmte Comic wird ein Hit. Davon abgesehen, dass aus vielen Projekten gar keine Filme entstehen. Konkurrenz gibt es in der Tat. Erstaunlicherweise haben wir dennoch trotzdem fast immer die Titel bekommen, die wir haben wollten. Wir teilen uns mit Panini wahrscheinlich die US-Filmthemen halbe/halbe: Sie haben V wie Vendetta, Watchmen, den Sternwanderer und die ganzen Superheldenverfilmungen, wir haben Sin City, 300, Hellboy,  From Hell, Whiteout, The Surrogates, The Goon und noch ein paar andere.
Die Zusammenarbeit mit den Filmverleihern macht auf jeden Fall meistens sehr viel Spaß. Das ist einfach zwischendurch mal eine „andere Welt“.


Special vom: 17.04.2009
Autor dieses Specials: Bernd Glasstetter
Die weiteren Unterseiten dieses Specials:
Star Trek - Countdown
Star Trek – Eine kurze Geschichte
Zeitlinie
Star Trek - Aktuelle Romane
Trailer des Films
Filmausschnitte
Majel Barrett
Klingonisch für Anfänger: Der Crashkurs
Die junge Crew der Enterprise
Das Star Trek-ABC: Nicht nur für Star Trek-Neulinge
Die ersten Reaktionen des Publikums
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