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Interview mit Mark O. Fischer
markofischerWir haben die Diskussion zu „Der Stern von Afrika“ zum Anlass genommen, ein Interview mit dem Chefredakteur des Zack Mark O. Fischer zu führen. Das Interview führte Bernd Glasstetter.

Splashcomics: Franz Zumsteins Comic hat eine sehr lebhafte Diskussion ausgelöst. Würdest Du aus heutiger Sicht die Veröffentlichung wieder genauso angehen?

Mark O. Fischer: Aus heutiger Sicht würde ich zu erwartende Bedenken wohl besser im Interview mit dem Autor vorab ausgeräumt sehen wollen, das eine nachträgliche Klarstellung überflüssig macht, so dass jeder Leser trotz Skepsis zunächst gespannt auf die Fortsetzung der Geschichte ist ohne diese vorzuverurteilen. Das bleibt aber eine Gratwanderung, wenn man nicht die ganze Geschichte schon im Vorfeld verraten will.

Splashcomics: Zumstein hat in seinem offenen Brief geschrieben, dass 8 von 46 Seiten des ersten Bandes veröffentlicht worden sind. Wäre es eventuell besser gewesen eine längere Strecke mit vielleicht 16 Seiten zu bringen? Hätte das die Diskussionen eingedämmt?


Mark O. Fischer: Das wäre insofern besser gewesen, als dass der Besuch bei Marseille dann schon im ersten Teil zunächst beendet gewesen wäre und man sich in der Fortsetzung auf Alis Weg konzentriert hätte.

Splashcomics: Auf Spiegel Online erwähnt zu werden ist insgesamt immer als Publicity anzusehen. Zack hat es in den vergangenen Jahren nie geschafft auf dieser sehr populären Plattform stattzufinden. Hätte man schon viel früher Reizthemen ansprechen sollen?

Mark O. Fischer: Ich habe schon versucht mehr politisch interessante Themen ins Heft zu bringen. Das Nazi-Thema hatten wir mit Sperrfeuer und Rock Mastard schon im Heft und sogar das Attentat vom 11. September 2001 waren wir mit Mister President schon kritisch angegangen. Mir wäre es lieber gewesen, wenn jemand ZACK als das aktuelle Magazin mit den grafischen Reportagen empfohlen hätte, aber Aufsehen erregt man wohl erst, wenn sich jemand mit einem vermeintlichen Skandal an die Presse wendet.

Splashcomics: Haben die Reaktionen auf die Veröffentlichung von „Der Stern von Afrika“ Auswirkungen auf die weitere Planung von Veröffentlichungen? Oder anders gesagt: Wird man nun mehr Reizthemen bringen oder wird man sie vielleicht noch eher vermeiden?

Mark O. Fischer: Wir sind immer auf der Suche nach interessanten Themen, die über das einfache Abenteuer hinausgehen und mehr als nur die Sammler ansprechen, aber Reizthemen sind wohl eher ausgereizt. Ein Reizthema kann man in unserer übersättigten Mediengesellschaft eigentlich weder planen noch vermeiden.

Splashcomics: Wird es von „Der Stern von Afrika“ eine Albenveröffentlichung geben?

Mark O. Fischer: Zumstein wird das Album selbst produzieren, wie er es schon mit den Himmelstürmern gemacht hat.

Splashcomics: Wie sehr hat Dich die Diskussion ganz persönlich getroffen?

Mark O. Fischer: Es ist schon erstaunlich, wie schnell man mit Vorurteilen und Unterstellungen in eine Ecke gedrängt wird, wo man nicht hingehört. Gegen Vorurteile sich zu rechtfertigen, ist immer schwierig. Da ist dann kein Erklärungsversuch gut genug und es wird lieber nachgetreten als versucht zu verstehen. Manche Leute haben einen rechthaberischen Fanatismus, mit dem man sich im Leben leider immer wieder auseinandersetzen muss. Dafür muss man gar nicht Chefredakteur oder Verleger sein, da reicht es schon, wenn man mit dem friedlichsten Hund der Welt spazieren geht, der jeden begrüßen will, und man wird trotzdem dumm angemacht, oder gerade deswegen. Manche Leute wollen einfach keinen Frieden und machen lieber aus einer Mücke einen Elefanten, der dann im Porzellanladen alles kaputt macht.

Splashcomics: Ganz allgemein gesehen: Darf man Geschichten bringen, in denen Krieg als solches in irgendeiner Form positiv dargestellt wird?

Mark O. Fischer: Krieg als solches ist unserer friedlichen Zivilisation zunächst einmal etwas abstraktes. Selbst eine vermeintliche Kriegsverherrlichung ist nicht gefährlich, solange es eine freie Presse gibt, die sich auch darüber kritisch äußern darf. Insofern ist auch eine lebhafte Diskussion an sich schon mal positiv. Denn selbst wenn eine Geschichte etwas falsch darstellen sollte, kann die Diskussion darüber zu einer positiven Reflexion führen.
Geschichten als solches sind aber eher harmlos, abgesehen von arabischen Zeichentrickfilmen, die Selbstmordattentate verherrlichen. Gefährlicher finde ich die Computerspiele, in denen Kinder aktiv töten lernen, aber leider sind gerade die inzwischen viel angesagter bei der heutigen Jugend als Comics.

Splashcomics: Noch kurz zum neuen Zack 119. Auf dem Titel ist diesmal Isnogud zu sehen, der wieder einmal Kalif anstelle des Kalifen werden will. Ist diese Veröffentlichung etwas Besonderes für Zack und für Dich?

Mark O. Fischer: Die nach Asterix und Lucky Luke erfolgreichste Goscinny-Serie im Heft zu haben, ist natürlich ein Highlight. Ich habe nie so ganz verstanden, warum sich Isnogud im Gegensatz zu den anderen beiden Serien nicht am Kiosk halten konnte. Insofern ist es eine Ehre für ZACK, Isnogud in ZACK wieder an den Kiosk zurückzubringen, und das mit der brandneuen Geschichte aus der Feder von Tabarys Kindern. Wenn darüber die Presse berichten würde, wäre das ein viel reizenderes Thema.


Special vom: 13.04.2009
Autor dieses Specials: Bernd Glasstetter
Die weiteren Unterseiten dieses Specials:
Franz Zumstein zur Diskussion über den "Stern von Afrika"
Interview mit Franz Zumstein
Kalifen anstelle des Vaters
Was macht eigentlich Kim Schmitt?
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