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El Niño - Interview mit den Autoren
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Man kennt Sie kaum, obwohl sie nicht wirklich neu im Comicgeschäft sind.


Perrissin: Ich habe vor über zehn Jahren mit Comics angefangen mit Les Aventures d’Hélène Cartier bei Humanoides und war der Szenarist der letzten neun Bände des Roten Korsar. Als es um die Frage ging einen neuen Autor zu finden, um die Serie nach dem Tod von Charlier fortzusetzen, ging es bei mir mit den Comics richtig los, und da es eine Serie war, die ich als Junge liebte, war ich so dreist und fragte den Verlag, ob ich das übernehmen dürfte! Anfangs hat man mir gar nicht geantwortet, aber dann rief Guy Vidal mich an, um mit mir über das Projekt zu diskutieren. Und es lief.

Boro: Ich zeichnete die Serie Roxalane bei Humanoides Ende der 80er und machte danach in Illustrationen. Ich komme ursprünglich aus Split in Kroatien, aber ich lebe in Oslo in Norwegen.

Das macht es schwierig sich über den Weg zu laufen! Wie entstand Ihre Zusammenarbeit?

P: Anfangs hatte ich noch keinen Zeichner für El Niño. Die Humanos haben mir vorgeschlagen, die ganze Geschichte (fünf Alben) zu schreiben, da geht man vor wie bei einem
Filmdrehbuch: Man schreibt das Szenario, das wird gelesen und dann zu einem befriedigenden Ergebnis ausgearbeitet. Danach sucht man einen Zeichner. Das brauchte Zeit. Denn die meisten waren schon ausgebucht...

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Haben Sie ein Casting gemacht?!

P: So was in der Art! Das Szenario ging von Hand zu Hand, bis es Boro in die Hände fiel...

B: Ich muss Bruno Lecigne von Humano danken. Er ist es, der mir die Arbeit von Christian präsentiert hat. Er ließ mich das Skript von El Niño lesen, das ich sofort geliebt habe. Später haben wir uns dann in Paris beim Verlag getroffen.

Was hat Sie an diesem Projekt so fasziniert?

B: Das Abenteuer, die Reise und die Liebe, die ich ans Meer getragen habe und auf Boote im Besonderen. Es war auch eine Herausforderung eine so mutige Frau als Heldin zu haben. Vera ist viel komplexer, als es zuerst scheinen mag: Sie sucht sich, wie das jeder von uns früher oder später im Leben macht. Ich bin wirklich fasziniert von dem Talent des Erzählers der Geschichten von Christian Perrissin. Die Personen sind sehr realistisch und haben mich wirklich inspiriert. Er hat mir auch die ganze Freiheit gegeben, die ich brauchte. Das ist wichtig für die Kreativität.

P: Für El Niño wollte ich  etwas sehr realistisches mit einer weiblichen Person. Deshalb wurde Vera geboren. Ich wollte auch ein maritimes Gebiet behandeln, aber über einen anderen Winkel. Vera ist eine Krankenschwester beim Roten Kreuz und beim Recherchieren über die Art von Arbeit wurde ich mir darüber klar, dass das ein extrem schwieriger Beruf ist, besonders in gewissen Regionen der Welt, die noch unaufhörlichen Bürgerkriegen ausgeliefert sind. Ich wollte zeigen, wie man vor grausamen Situationen seelisch erbrechen kann, besonders inmitten einer NRO (Nichtregierungsorganisation). Außerdem finde ich, dass es noch zu wenig weibliche Hauptpersonen im Comic gibt, die auf eine bemerkenswerte Weise dargestellt werden...

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Soll heißen...?

P: Es gibt viele Comics, in denen die Frauen eine Nebenrolle haben und mehr als Pin-up in Erscheinung treten als als wahre Heldin. Natürlich, es gibt Adele und die Frauen von Bourgeon, aber man kann nicht sagen, dass es viel mehr als die gibt...

Ist es schwierig all die Personen zu erschaffen, denen man in El Niño begegnet?

B: Es ist eine Herausforderung und ich hoffe, dass ich die Höhe erreicht habe, die Christian in seinem Geist hat! Am Anfang hatte ich meine eigene Vorstellung, die ich einfach auf Papier gebracht habe, so wie es „frisch“ in meinem Kopf war. Ich glaube, dass der erste Entwurf immer wesentlich für das Erschaffen von Personen ist. Dann kommt man auf jede von ihnen mit Christian zurück und die Geschichte ändert unsere Eindrücke.

Ihre Modelle scheinen der Realität entnommen zu sein.

B: Oft! Der Beweis: Vera ist direkt inspiriert von einem Mädchen, dem ich in der Vergangenheit begegnet bin... Aber ich inspiriere mich auch von Darstellern im Film zum Beispiel.

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Dieselbe Quelle bei den Hintergründen?

P: Ich habe viele Maga zine durchgeblättert und auch zwei Reportagen gesehen. Ich habe ebenfalls eine Sendung im TV gesehen, die vom Alltag des NRO handelte. Diese
Dokumentation dient mir außerdem aufs Neue zur Fortsetzung der Geschichte...

B: Für den Fall inspiriere ich mich prinzipiell von Fotos, die mir Christian Perrissin und Phillippe Hauri (von Humano) gegeben wurden. Ich benutze auch alte Magazine, TV-Berichte und natürlich das Internet.

Sie sprechen nicht dieselbe Sprache, ist das ein Problem?

P: Wir haben einen Übersetzer, der eine enorme Arbeit leistet für das Szenario und den Text, und ich versuche immer das Maximum an Details zu geben. Boro nimmt all das dann gerne in Anspruch.

B: Ich denke, dass wir uns verstehen ohne jedes Wort hinterfragen zu müssen. Wir kommunizieren über unsere Arbeit. So haben wir kein Hindernis, obwohl wir
nicht dieselbe Sprache sprechen.

Interview von Nicolas Pothier aus BoDoï 51
Übersetzt von Mark O. Fischer

Mit El Niño geht es los in Zack 116. Nicht verpassen.


Special vom: 21.01.2009
Autor dieses Specials: Mosaik Steinchen für Steinchen
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