In der Datenbank befinden sich derzeit 477 Specials. Alle Specials anzeigen... |
Klassenfeind Micky Maus | |
Warum das Heft in der DDR verboten war Die Figur Micky Maus war und ist seit 80 Jahren ein weltweiter Erfolg. Doch sie war nicht überall willkommen. Weil mitunter auch eine kleine Maus einer ganzen Diktatur Angst einjagen kann ... In der DDR stand das "Micky Maus-Magazin" auf dem Index -verbotene Lektüre. Keine Möglichkeit, das Heft offiziell zu kaufen oder wenigstens auszuleihen. Den Machthabern in Ost-Berlin schienen Micky und seine Freunde ein Dorn im Auge. Von "Machwerken" war die Rede, eine angeblich drohende "Verrohung der Jugend" durch das Lesen der Comic-Hefte wurde beschworen. Mit aller Macht wollte sich die DDR vom kapitalistischen Gesellschaftssystem abgrenzen. So kam das "Micky Maus-Magazin" wie viele andere Bücher, Zeitschriften und Zeitungen auf eine lange Liste der "Schund-und Schmutzliteratur". Damit war selbst das Mitbringen der Hefte durch West-Verwandtschaft illegal: Bei Entdeckung durch die Grenzpolizei drohte Beschlagnahmung. Doch auch in der DDR wuchs im Laufe der Jahre der Wunsch nach Comics. SED und Regierung ließen deshalb eigene "Bildgeschichten" entwickeln. So entstanden regelmäßig erscheinende Hefte wie "Mosaik", "Atze" und die "Frösi". Letztere eine Mischung aus Comics, Reportagen und Bastelbögen. Kindgerecht gestaltet, aber nie frei von Propaganda. "Wir basteln uns einen Panzer" versprach einer der Bastelbögen ... Auch die beliebten Digedags aus dem "Mosaik" dienten dem Kampf gegen den "Klassenfeind" und standen unter politischer Einflussnahme. Die drei Protagonisten mussten wie die sowjetischen Sputniks ins All aufbrechen und so die technische Überlegenheit des Sozialismus demonstrieren. Auch "Atze" war voll mit ideologischem Ballast. Themen wie die Oktoberrevolution in Russland und der Kampf kommunistischer Widerstandskämpfer gegen die Nazis gehörten zum Repertoire der gezeichneten Geschichten. Mit dem Fall der Mauer im November 1989 wurde das Verbot des "Micky Maus-Magazins" in der DDR obsolet. Vom Begrüßungsgeld kauften nicht wenige DDR-Bürger im Westen ihr erstes "Micky Maus"-Heft. Später ging das auch mit der DDR-Mark: Denn vor der deutschen Einheit lieferte Ehapa seine Produkte in das Beitrittsgebiet. Von vielen Ex-DDR-Produkten ist nicht mehr geblieben als die Erinnerung. Das "Micky Maus-Magazin" aber gehört auch in den neuen Bundesländern längst zu den beliebtesten Zeitschriften für Kinder. |
|
© Disney |
?>