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Superman im letzten Jahr

Diese Woche ist in den deutschen Filmspielhäusern der lange erwartete Film „Superman Returns“ in den Kinos angelaufen. Bislang wurde im Special bereits auf die Person Superman eingegangen. Dieser Teil des Specials wird sich mit den Ereignissen in den USA aus den letzten anderthalb Jahren beschäftigen.

Zuerst, vorab ein paar erklärende Worte. In den USA gab es vor kurzem ein gigantisches Comic-Ereigniss mit dem Titel „Infinite Crisis“. Das Crossover warf gigantische Schatten über das DC Universum. Es gab kaum einen Titel, der im Laufe dieser anderthalb Jahre nicht irgendwie beeinflusst wurde. So auch einige Superman Titel. Was genau hinter der Infinite Crisis steckt, kann man auf dieser Seite an anderer Stelle erfahren.

Nun zu den Superman-Titeln. Es gibt in den USA mehrere Serien, die man als zu Superman-gehörig bezeichnen kann. Doch letzten Endes gibt es nur drei Serien, die wirklich nur Superman zum Thema haben. Diese Serien sind:
  • Action Comics
  • Adventures of Superman
  • Superman
Kommen wir zum Einstiegspunkt. Für ein paar Jahre war es in den USA gang und gebe, die Kreativteams der drei Hauptserien im jährlichen Rhythmus auszutauschen. So auch im Mai 2005. Fast alle drei Serie erhielten neue Kreativteams:

act827.jpgAction Comics wurde ab der #827 von Gail Simone, eine der wenigen weiblichen Comicautoren, geschrieben. Gail Simone war den Comicfans vor allem durch ihre Arbeit am DC Titel „Birds of Prey“ bekannt, als auch für die Miniserie „Villians United“, die zur Crisis hinführten.

Als Zeichner stand ihr John Byrne zur Seite, eine der bekanntesten Comiczeichner und Comicautoren überhaupt, dessen Karriere schon weit über 20 Jahre alt ist. Die Figur von Superman war für ihn nicht unbekannt, hat er ihr doch 1986 in der Miniserie „Man of Steel“ einen neuen Origin auf den Leib geschrieben, der auch sehr lange gültig war.

Der Run reichte leider nicht so ganz an Gail Simones Qualitäten heran, und auch mit John Byrne gab es Ärger, als dieser sich beschwerte, das sein Tuscher Nelson seine Zeichnungen teilweise stark veränderte (wenn auch einige Comicfans der Meinung waren, zum besseren).

Gail Simones Run wurde schon sehr bald Teil eines größeren Ärgernisses. Es schien bei DC die Bedingung zu herrschen, dass jede Serie ein Tie-In zu einer oder mehreren der Miniserien wurde, die zur Infinite Crisis führten. Ebenso wurde Action Comics plötzlich Teil eines Crossovers, das wichtig zum Verständnis einer der Lead-In Miniserien war. Dieses Crossover geschah im Juli 2005 und zog sich ausgehend von der Lead-In Miniserie „The OMAC Project“ quer durch die Superman Kern Titel und Wonder Woman. Ein vollständiges Verständnis war erst dann möglich, wenn man alle Titel des Crossovers hatte. Ärgerlich!

Die vielleicht wichtigste Ausgabe während dieser Zeit stammte übrigens nicht aus der Feder von Gail Simone, sondern aus der Feder des viel gelobten, wenig beachteten Autorenteams Dan Abnett und Andy Lanning. Beide hatten schon mal für diverse Superman Titel geschrieben, sind also nicht unerfahren im Umgang mit dem großen Blauen.

Zum Abschluss ihrer Superman Abenteuer führte Gail Simone mit #835 noch die Schurkin Livewire ein, die zuvor nur in der Animated Serie aufgetaucht war.

sup217.jpgDie Serie „Superman“ übernahm mit der #217 Mark Verheiden, der lange Zeit einer der Hauptschreiber der bekannten TV-Serie „Smallville“ war, die sich ja mit den Jugendabenteuern von Superman beschäftigte.

Der Hauptzeichner wurde Ed Benes, der vor kurzem gemeinsam mit Gail Simone die Serie Birds of Prey von Grund auf renovierte. Ansonsten war seine einzige bekannte Tätigkeit im Superman Universum die Zeichnungen in der ersten Supergirl Serie, und zwar die #76-80.

Mark Verheiden erzählte Geschichten innerhalb eines Heftes. Seine Stories hatten einen leichten Touch von Silver Age. Er stellte Superman hauptsächlich dem mystischen Schurken „Blackstone“ entgegen, der verschiedene Körper benutzte. Blackstone war auch der rote Faden, der sich durch Verheidens Hefte zog.

Doch schon sehr bald, musste Verheiden, wie auch schon Gail Simone, seine Stories der Crisis anpassen, als seine Hefte immer wieder Tie-Ins entweder zu den diversen Lead-In Miniserien wurden (OMAC zum Beispiel musste zweimal verwurstet werden), oder Teile eines ursprünglich nicht geplanten Crossovers wurden, wie auch die anderen Superman Serien auch. Aber da wird später noch genauer darauf eingegangen. Mark Verheiden machte das Beste daraus und lieferte soweit es geht perfekte Abenteuer ab.

Was Ed Benes anging, wurde dieser bald für andere Projekte in Anspruch genommen und so kam es, dass er einige Ausgaben nur teilweise zeichnete, und immer öfters Fill-In Zeichner auftauchten. Die waren zwar gut, aber es war doch halt ärgerlich.

Verheidens Run endete mit der #225. Die letzte Ausgabe, #226 war Teil einer hefte übergreifenden Geschichte, auf die später noch genauer eingegangen wird.

aos640.jpgDie einzige Serie, bei der sich der Autor nicht änderte, war Adventures of Superman. Dort blieb selbst bei der #640 als Autor Greg Rucka tätig. Greg Rucka ist neben seiner Comicarbeit auch ein in den USA bekannter Romanautor. Seine ersten Sporen verdiente er sich während der No Mans Land Storyline in den Batman Comics, während der Jahrtausendwende. Die Storyline handelte davon, dass Gotham City nach einer Reihe von Katastrophen vom Rest der USA ausgeschlossen und abgeschottet wurde.

Der einzige Wechsel, den es bei Adventures of Superman gab, waren die Zeichner. Matthew Clark ging und Karl Kerschl kam. Karl Kerschl hatte schon vorher für diverse Superman Hefte gezeichnet. Jedoch stellte dies seine erste längerfristige Superman-arbeit dar.

Hauptaugenmerk während des Greg Rucka Runs lag auf dem mysteriösen Schurken Ruin, der mit Superman ein wahres Katz- und Mausspiel trieb und ziemlich oft falsche Fährten legte. So wurde Ruin mal für einen Moment als Pete Ross enttarnt, was sich jedoch am Ende als Fake herausstellte.

Zeichnungsmäßig blieb Karl Kerschl lange dabei, doch es geschah immer öfters, dass ihm andere Zeichner beispringen mussten. Am häufigsten half ihm Renato Guedes.

Doch auch Adventures of Superman musste seinen Anteil an Crisis Tie-Ins erleben. Wobei diese bei dieser Serie überschaubar waren. Und im Falle des Crossovers Sacrifice wurden die Tie-Ins auch gut eingebaut, was aber auch daran lag, das Greg Rucka die Serien schrieb, in denen Sacrifice startete und endete. Er hatte also vollständige Kontrolle über die Auswirkungen und konnte sich Sacrifice von Nutze machen.

Es sollte noch ein Monat vergehen, ehe die Superman Serien ihre größte Änderung durchmachten. Aber bevor es dazu kam, wurde noch mal das oben angesprochen inter-serielle Crossover durchgeführt.

act836.jpg

Superman #226, Action Comics #836 und Adventures of Superman #649 beinhielten die dreiteilige Storyline “Superman: This is your life!”. Dabei wurden alte Bekannte begrüßt. So wurde die Storyline von Joe Kelly geschrieben, der in den Jahren 2001 bis 2003 Action Comics betreute und dabei die eine oder andere erinnerungswürdige Storyline erschuf.

Auch an der Zeichenfront kehrten alte Bekannte zurück. Ed McGuinnes steuerte ein Cover bei, während Dan Jurgens, seines Zeichens langjähriger Autor und Schreiber diverser Superman Comics, vor allem in den 90ern, einige Zeichnungen beitrug.

Die Storyline konzentrierte sich auf den Golden Age Superman, und ließ ihn die Abenteuer des modernen Supermans erleben. Dabei wurde klar, das trotz aller Kritik des Golden Age Supermans, der Modern Age Superman doch das Beste aus seiner Zeit gemacht hat, weil ohne ihn, vieles schlechter geworden wäre. Diese Storyline markierte das Ende einer Ära. Superman wurde eingestellt, und Adventures of Superman wurde in Superman umbenannt. Es gab einen Zeitsprung von einem Jahr, in dem sich anscheinend einiges ereignete. Superman selber war am Ende von Infinite Crisis ursprünglich ohne seine Kräfte. Doch es war nur eine Frage der Zeit, bis diese Kräfte zurückkehrten.

Die Storyline die die Rückkehr von Superman behandelte hieß „Up, Up an Away“ und wurde von Kurt Busiek und Geoff Johns geschrieben. Besonders der erste Autor war eine Überraschung. Kurt Busiek war bislang vor allem für seine grandiosen Marvel Geschichten bekannt. Seine DC Serien hingegen waren alles andere als berauschend.

Geoff Johns hingegen konnte man als den Kurt Busiek von DC bezeichnen. Er war wie Kurt Busiek sehr versiert in der Geschichte von DC. Die Kooperation der beiden konnte man durchaus mit Spannung erwarten. Im März 2006 war es dann soweit. Und das Ergebnis konnte sich sehen lassen. Gemeinsam mit den Zeichnern Pete Woods und Renato Guedes wurde eine Storyline geschaffen, die sowohl Neulesern den Einsteig ermöglichten, als auch Altleser zufrieden stellen konnte. Auch Lex Luthor hatte seinen Auftritt in der Storyline.

Die Story dauerte vier Monate, danach übernahm Kurt Busiek erstmal alleine Superman. Ihm zur Seite wurde Carlos Pacheco gestellt, der zwar schon vorher diverse Superman Hefte zeichneten, doch dies ist jetzt seine erste Superman Serie, die er auch als Hauptzeichner zeichnet, und nicht bloss als Fill-In Artist.

Action Comics wird momentan noch von Kurt Busiek und Fabian Nicieza geschrieben, doch bald wird Richard Donner der Autor der Serie. Richard Donner war der Regisseur der ersten beiden Superman Filme und gemeinsam mit Geoff Johns wird er Action Comics übernehmen. Zeichner wird Adam Kubert, dessen erste Superman-Arbeit dies ist.


Special vom: 19.08.2006
Autor dieses Specials: Götz Piesbergen
Die weiteren Unterseiten dieses Specials:
Das Portrait des modernen Supermans
Kurzübersicht von Superman
Die Comics zum Film
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