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Der multimediale Spider-Man
Der multimediale Spider-Man
1967 - 2002



Der animierte Spider-Man

Am 9. September Jahr 1967 tauchte der einem breiten Publikum damals noch eher unbekannte Spider-Man erstmals auf amerikanischen Fernsehschirmen auf, in Form einer schlicht "Spider-Man" betitelten Zeichentrickserie des Fernsehsenders ABC, produziert von Grantray-Lawrence Animation und Krantz Animation. Während die Folgen der ersten Staffel aus je zwei dreizehnminütigen Episoden bestanden, dauerten die einzelnen Folgen ab Staffel 2 jeweils eine halbe Stunde. Die dritte Staffel wurde zunächst zurückgehalten und später im "Syndication"-TV (= unabhängige, regionale Sender) ausgestrahlt. Für die Animation der Serie war anfangs der Ex-Disney-Künstler Shames Culhane verantwortlich, ab der zweiten Staffel ein junger Ralph Bakshi, der später eine ganze Reihe berühmter Animationsfilme auf die Leinwand bringen sollte.
Der Netzschwinger wurde anfangs von Bernard Cowan, später von Paul Sols gesprochen, während Peg Dixon die Rolle der Betty Brant übernahm und Paul Kligman den knurrigen J. Jonah Jameson gab. Der Titelsong der Serie von Paul Francis Webster, Bob Harris, Stu Phillips und D. Kapross sollte in der Folgezeit in den verschiedensten Formen neu aufgelegt werden, unter anderem von den Ramones.
Etwa zur selben Zeit begann Spider-Man auch, den Merchandising-Sektor für sich zu entdecken. Erste Spielzeugfiguren, T-Shirts und anderes Begleitmaterial von oftmals stark variierender Qualität kamen auf den Markt und machten den Netzschwinger so auch Leuten bekannt, die mit den Comics bislang nichts am Hut gehabt hatten.

Kinderstar

1974 wagte sich Spider-Man ein weiteres Mal ins Fernsehen, diesmal im Rahmen einer Vorschulsendung, die die öffentlichen Sender seit 1970 unter dem Titel "The Electric Company" ausstrahlten. Der Schauspieler Danny Segren übernahm hier allerdings weniger die Rolle eine Superhelden als vielmehr die eines Superlehrers und ließ sich in kurzen Episoden à drei Minuten - in Form von über seinem Kopf eingeblendeten Sprechblasen, der grundsätzlich im Kostüm auftretende Spider-Man selbst war stumm - über Grammatikschwächen bei Superschurken aus. Unter dem Titel "Spidey Super Stories" sollte bald auch eine Comic-Adaption folgen, die sogar die Sendung, die sich immerhin bis 1977 hielt, um fünf Jahre überlebte.

Spidey als Stripper

[Bild: spider-man_newspaper_strip.jpg] Am 3. Januar 1977 erschien der erste Spider-Man-Zeitungsstrip, für den das altbewährte Team Stan Lee/John Romita wieder zusammengefunden hatte. Der Strip, der sich besonders mit Peter Parkers Privatleben beschäftigte, ließ gleich in der ersten Ausgabe Dr. Doom vor den Vereinten Nationen vorsprechen, was Lee zu einigen Seitenhieben auf die reale Politik nutzte.
Generell hatten in den Strips reale Persönlichkeiten wie diverse US-Präsidenten, New Yorker Bürgermeister und bekannte Popstars Gastauftritte, und auch andere Comichelden wie Daredevil, der Hulk und Dr. Strange sahen gelegentlich vorbei. Darüber hinaus führte der Strip auch völlig neue Nebenfiguren wie Peters Freundin Carole ein, die jedoch wieder verschwand, als Mary Jane - die zeitweilig mit Kraven, dem Jäger befreundet war! - in den Comics zurückkehrte. Ebenso verschwand auf ungeklärte Weise Mary Janes Hund Lergnom - rückwärts für "Mongrel", also "Köter" bzw. "Bastard" - den sie sich für kurze Zeit hielt.
Der Strip hatte nicht selten auch Auswirkungen auf die Comics, so hatte die Hochzeit zwischen Peter und Mary Jane im Jahre 1987, die parallel in den Heften und dem Zeitungsstrip erfolgte, beispielsweise den Hintergrund, daß man dem Strip auf diese Weise eine neue Wendung verschaffen wollte.
Noch interessanter war allerdings, daß der Strip sogar Auswirkungen auf die wirkliche Welt hatte. Während sich der damalige US-Präsident Ronald Reagan als Fan des Strips outete, nahm sich ein Polizist ein Beispiel an einer Idee des Kingpin: Elektronische Fußfesseln mit eingebautem Bewegungsmelder, heute ein bewährtes Mittel im Strafvollzug, entstammen ursprünglich der Phantasie Stan Lees.
Der Strip behandelte so kontroverse Themen wie Kindesmißhandlung, Selbstjustiz oder das amerikanische Rechtssystem und parodierte darüber hinaus den Lesern nur allzu bekannte Personengruppen wie hochnäsige Ärzte, skrupellose Rechtsanwälte, verlogene Politiker und, nach Lees schlechten Erfahrungen in Hollywood, auch uneinsichtige Filmproduzenten.
Das Seifenopern-Element der Comics fand sich auch in den Strips wieder und war mit der Grund dafür, daß sich der Spider-Man-Strip im Gegensatz zu kurzlebigen Versuchen der Konkurrenz und auch von Marvel selbst, weitere Superhelden-Strips zu etablieren, bis heute gehalten hat.
Mittlerweile entsteht der Strip in Zusammenarbeit von Stan Lee und seinem Bruder Larry Lieber, die im Jahr 1994 sogar ein bis heute einmaliges Experiment wagten: Die Zeitungsstrips enthielten ein Crossover mit der Miniserie "Spider-Man: The Mutant Agenda" von Steven Grant und Scott Kolins. Der Strip erscheint bis heute.

Von Gummistiefeln und Hanfseilen - Spider-Man im Fernsehen

1977 wurde ein zweistündiger Live-Action-Pilotfilm fürs Fernsehen produziert. Die Hauptrolle spielte der eher unbekannte Nicholas Hammond, während David White die Rolle des J. Jonah Jameson verkörperte. Der Pilotfilm, der am 14. September 1977 vom Sender CBS erstmals ausgestrahlt wurde, kam immerhin gut genug an, um sieben Monate später - genau wie seinerzeit zwischen "Amazing Fantasy" #15 und "The Amazing Spider-Man" #1 - eine Serie mit dem Titel "The Amazing Spider-Man" folgen zu lassen.
Doch das eher peinliche Kostüm, zu dessen Ausstattung rote Gummistiefel (!) gehörten, das Netz, das eine auffällige Ähnlichkeit mit einem Hanfseil hatte, der eher wortkarge Titelheld, dessen Motivation nicht recht nachvollziehbar war (so wurde ein Onkel Ben mit keinem Wort erwähnt), die nach heutigen Gesichtspunkten geradezu lächerlichen Effekte, der beinahe von Folge zu Folge wechselnde Darsteller des J. Jonah Jameson sowie die eher mäßigen Drehbücher, die auf bekannte Superschurken als Gegenspieler verzichteten, waren nicht gerade Erfolgsgaranten, und so wurde die Serie 1979 nach nur dreizehn Folgen wieder eingestellt.

Spider-Man, Held von... Tokio?!?

Nachdem die Amerikaner das Interesse an einer Live-Action-Serie mit dem Netzschwinger verloren hatten, kamen die Japaner zum Zuge: Toei Productions erwarb von Marvel die Rechte an drei Live-Action-Serien, von denen allerdings nur eine verfilmt wurde. Vom 17. Mai 1978 bis zum 14. März 1979 waren bei "TV Tokio" dreiundvierzig Folgen mit Toudou Shinji als Yamashiro Takuya alias "Supaideman" zu sehen, der seine Kräfte vom letzten Überlebenden einer außerirdischen Spinnenrasse (!) erhalten hatte und gegen riesige Monster im "Godzilla"-Stil kämpfte, die, von einem Schurken namens "Professor Monster" angeführt, Japan zerstören wollten. Dem Titelhelden zur Seite standen das in japanischen Serien unverzichtbare Spinnen-Mobil, ein Spinnen-Roboter und sogar eine fliegende Festung.
Während die Effekte um Klassen besser waren als in der vorangegangenen US-Serie, waren die Monster für ein westliches Publikum wohl mehr als gewöhnungsbedürftig. Versuche, die Serie auch auf dem US-Markt zu etablieren, schlugen fehl.

Erstaunliche Freunde

1981 startete, wiederum im "Syndication"-Fernsehen, eine neue, von "Marvel Productions" entwickelte Zeichentrickserie mit sechsundzwanzig Episoden à 30 Minuten, die - wieder mal - schlicht "Spider-Man" hieß. Nach übergreifenden Handlungssträngen und tiefergehenden Charakterisierungen, speziell auf Seiten der Gegner - die größtenteils offenbar über keinerlei Geheimidentitäten verfügten -, suchte man nach wie vor vergeblich, genau wie in der 1982 folgenden Serie "Spider-Man And His Amazing Friends" von denselben Machern, die nunmehr jeden Samstagmorgen auf NBC lief und in der der Netzschwinger gemeinsam mit seinen Freunden, dem von den X-Men bekannten Iceman und der eigens für diese Serie geschaffenen Firestar (die später auch in den Comics auftreten sollte) gegen zahlreiche aus den Comics bekannte Superschurken kämpfte. Diesmal lieh Dan Gilvezan dem Netzschwinger seine Stimme, Kathy Garver gab Firestar, Frank Welker Iceman und William Woodson den wie immer knurrigen J. Jonah Jameson.
Bemerkenswert an der Serie war ihr hohes Aufgebot an Gaststars wie Captain America, Namor dem Sub-Mariner, Dr. Strange, den X-Men und vielen anderen. Die zweite Staffel sollte dann Teil eines "Double Features" werden, das aus je einer Folge von "Spider-Man and His Amazing Friends" und einer Episode mit dem Unglaublichen Hulk bestand. Anfangs hieß der Serien-Doppelpack "The Incredible Hulk and The Amazing Spider-Man", während er für die dritte und letzte Staffel in "The Amazing Spider-Man and The Incredible Hulk" umbenannt wurde. Eine Comic-Begleitserie war auch mal wieder vorgesehen gewesen, doch nachdem die Premierenausgabe wie Blei in den Regalen der Händler liegengeblieben war, verzichtete man kurzerhand auf eine Fortführung der Serie.

Spider-Man, Spider-Man, does whatever a spider can

[Bild: reflections_1976.jpg] Auch der Musiksektor war vor dem Netzschwinger nicht lange sicher. Seit 1972 erschienen bei verschiedenen Plattenfirmen Schallplatten mit Titeln wie "The Amazing Spider-Man: A Rockomic" (mit dem heute wohl erster Linie aus der TV-Serie "Star Trek: Deep Space Nine" bekannten René Auberjonois als Spider-Man), "The Amazing Spider-Man: The Mark of the Man-Wolf" und "The Amazing Spider-Man: The Invasion of the Dragon Men". Abgesehen von dem populären "Theme from Spider-Man" handelte es sich hierbei jedoch eher um Lesungen von Comic-Geschichten, die den Platten zumeist beigelegt waren.
1976 erschien die erste "richtige" Musikplatte mit dem Netzschwinger: "Spider-Man: Rock Reflections of a Super-Hero", eine Rockoper mit Musik von "Crack the Sky" und David Sanborn, für die sogar Stan Lee als Erzähler gewonnen werden konnte.
Abgesehen von weiteren Veröffentlichungen wie einer Sammlung der "Electric Company"-Geschichten von 1977 und einer eher obskuren Single, die 1983 in Zusammenarbeit mit Marvel UK erschien, stellt das wohl interessanteste Werk zweifellos das zweieinhalbstündige BBC-Hörspiel von 1995 dar, für dessen musikalische Untermalung Queen-Gitarrist Brian May verantwortlich zeichnete.
Die Rolle des Netzschwingers wurde hier vom Radiosprecher William Dufris übernommen, während Mays heutige Frau Anita Dobson die Rolle der Liz Allen übernahm. Die Geschichten deckten grob den Inhalt der ersten 60 "Amazing"-Ausgaben ab. Der Titelsong, eine Variation des bekannten "Spider-Man Theme", wurde zudem als "The Amazing Spider-Man Mastermix" unter dem Pseudonym "MC Spy-D and Friends" veröffentlicht.

Du selbst kannst Spider-Man sein!

Das allererste Videospiel mit dem Netzschwinger erschien 1983 für den Atari 2600. In dem nach heutigen Gesichtspunkten furchtbar primitiven Spiel konnte man eine pixelige Figur, die man nur mit sehr viel Phantasie als Spider-Man identifizieren konnte, an einem schwarzen Strich (= Netz) an pixeligen Hochhäusern emporziehen. Für den ersten Heimcomputer, den legendären C64, folgten später spärlich bebilderte Textadventures von Scott Adams, die unter dem Oberbegriff "Questprobe" liefen und in denen man wahlweise die Rolle von Spider-Man, den Fantastischen Vier oder dem Hulk übernehmen konnte.
Schon wesentlich besser waren da die zahlreichen Spiele für das Nintendo Entertainment System, den Game Boy oder auch die Genesis-, Game Gear- und Mega Drive-Systeme des Konkurrenten Sega, die unter Titeln wie "The Amazing Spider-Man vs. The Kingpin", "Spider-Man: Return of the Sinister Six", "Spider-Man/X-Men: Arcade's Revenge", "Spider-Man & Venom: Seperation Anxiety", "Spider-Man 3: Invasion of the Spider-Slayers" oder in den folgenden Jahren auf den Markt kamen.
Immer bessere Grafiken sorgten bald dafür, daß man sich nicht länger nur vorstellen mußte, daß die pixelige Gestalt auf dem Bildschirm der Netzschwinger sein sollte, sondern ihn auch tatsächlich problemlos als solchen erkennen konnte. Auch die Bewegungsabläufe wurden immer besser, so daß der erwünschte Spielspaß nicht länger bloßes Wunschdenken war. Zahlreiche weitere Spiele für das Super Nintendo, die Play Station und auch für den PC kamen im Laufe der nächsten Jahre auf den Markt, und bis heute ist kein Ende der Flut abzusehen, wobei die Qualität trotz immer besserer Technik von Spiel zu Spiel schwankt. Während sich die einen Spiele bemühen, eine mehr oder wenige anspruchsvolle Handlung zu bieten, beschränken sich andere nach wie vor auf schlichte Prügel-Action.

Spider-Man in Hollywood, Teil I

1984 sicherte sich die Filmgesellschaft Cannon die Rechte an einer Verfilmung des Netzschwingers, nachdem der legendäre Meister der B-Filme, Roger Corman, diese hatte verfallen lassen. Als Kandidat für den Regiestuhl wurde anfangs Tobe "Poltergeist" Hooper gehandelt, doch dieser lehnte ab. Ein erster Drehbuchvorschlag sah vor, daß der Titelheld eine Mutation einer echten Spinne sei, während ein anderer den Netzschwinger zum Ergebnis eines Laborunfalls des bösen Dr. Zork machen wollte.
1986 verkündete Cannon, der Film käme unter der Regie von Joseph Zito noch zu Weihnachten desselben Jahres ins Kino. Nach einem Entwurf von Stan Lee entstand ein Drehbuch, das der Comicvorlage gerecht werden sollte, doch Zito ließ dies noch einmal, zu Lees Mißfallen, überarbeiten, woraufhin einer der Cannon-Chefs die Geschichte seinerseits noch einmal umschrieb, während Zito sich schon mal nach geeigneten Drehorten in Italien und England umsah. Für die Rolle des Dr. Octopus konnte ein damals noch völlig unbekannte Bob Hoskins (später bekannt durch "Who Framed Roger Rabbit?") gewonnen werden, während Stan Lee selbst die Figur des J. Jonah Jameson verkörpern sollte.
Die Premiere des Films war nunmehr für Ostern 1987 vorgesehen, aber nachdem bereits die Vorproduktion 1,5 Millionen Dollar verschlungen hatte, legte Cannon das 15-Millionen-Projekt erst mal auf Eis. Kurz darauf verlor Cannon kurzfristig die Rechte, 1988 führte nunmehr Albert Puyn Regie, während Menachem Golan die Produktion übernahm, doch ständig wechselnde Drehbuchautoren, die die Geschichte wieder und wieder überarbeiteten, sorgten dafür, daß im Jahr 1989 noch immer kein Meter Film belichtet worden war.
Kurz darauf ging die Cannon-Gruppe pleite, und die Rechte gingen nach einem Neustart, einmal mehr unter der Leitung von Golan und Puyn, schließlich an Carolco, die Firma, für die James Cameron gerade mit "Terminator 2: Judgement Day" einen Mega-Hit gelandert hatte, über. Auch Cameron kündigte wieder an, umgehend mit der Produktion von "Spider-Man: The Movie" zu beginnen, der noch im Jahr 1993 in den Kinos anlaufen sollte, doch auch diesmal blieb es bei Ankündigungen und Vorproduktionen, und die Rechte gingen nach dem Bankrott von Carolco an Columbia TriStar über. Nachdem es Cameron vorgezogen hatte, anstelle des Netzschwingers zunächst "True Lies" und die "Titanic" auf die große Leinwand zu bringen, sah es um eine Realverfilmung des Netzschwingers nach über zehn Jahren Drehbuchänderungen und Rechtsstreitigkeiten weiterhin düster aus.

Nah an der Vorlage

Auf dem Zeichentricksektor sah es dagegen ungleich besser aus: Nach dem großen Erfolg der X-Men-Zeichentrickserie auf dem "Fox Children's Network" und der überaus populären "Batman Animated"-Serie der Konkurrenz machte sich das neugegründete Studio "Marvel Films Animations" unter John Semper daran, eine neue Spider-Man-Zeichentrickserie mit dem schlichten Titel "Spider-Man Animated" zu produzieren, die ab 1994 ausgestrahlt wurde. Der Sprecher des Netzschwingers trug diesmal den Namen Christopher Daniel Barnes, während Sara Ballentine die Figur der Mary Jane Watson sprach und Edward Asner J. Jonah Jameson seine Stimme lieh.
Neben dem Einsatz von Computereffekten, die an und für sich nicht wirklich schlecht waren, aber dennoch einen auffälligen Kontrast zu der eher konventionellen Animation der Serie darstellten, stellten die wohl größte Innovation der Serie ihre Geschichten dar. Hatten sich frühere Serien darauf beschränkt, Spider-Man in den Kampf gegen aus den Comics bekannte Gegner zu schicken, die am Ende besiegt wurden und sich außer ihren Kostümen kaum unterschieden, so versuchte man diesmal, jeder Figur, allen voran natürlich dem Titelhelden Peter Parker, einen eigenständigen Charakter und sogar eine nachvollziehbare Motivation zu verpassen. Beinahe jeder wichtige Gegner aus den Comics sowie viele bekannte Nebenfiguren (Tante May, J. Jonah Jameson, Mary Jane Watson und sogar die Black Cat) waren in der Serie zu finden.
Auch Nebenhandlungen, die sich über mehrere Folgen hinwegzogen, sowie übergreifende Storyarcs und Crossover mit anderen Zeichentrickserien wie den "X-Men" und "Iron Man" waren nicht selten.
Im Gegensatz zu früheren Verfilmungen scheute man sich nicht mal, der Serie eine Entwicklung zu erlauben, und so durften sich Peter und Mary Jane tatsächlich verloben. Die Serie endete im Januar 1998 nach vier Staffeln mit der Zeichentrick-Variante der "Secret Wars" und der "Klon-Saga".
Auch diesmal gab es wieder eine Comic-Begleitserie, die zunächst den Titel "Spider-Man Adventures" trug und später durch die "Adventures of Spider-Man" ersetzt wurde. Beide Serien brachten es auf wenig mehr als ein Dutzend Ausgaben.

Spider-Man ohne Grenzen

Nach dem Ende der Animated-Serie wollte man sogleich an den Erfolg anknüpfen und gab bei Saban Entertainment eine neue Serie mit dem Titel "Spider-Man Unlimited" in Auftrag. Die Serie, in der es Peter in ein alternatives Universum verschlägt und in der er ein neues, von Will Meugniot entworfenes Kostüm trägt, sollte auf dem Sender "Fox Kids" ausgestrahlt werden, sogar eine begleitende Comicserie war - wie üblich - geplant, und auch in der Serie "Webspinners: Tales of Spider-Man" erschien ein Zweiteiler, in dem das neue Kostüm zu bewundern war, um Werbung für die neue Serie zu machen, doch dann geschah etwas, womit niemand gerechnet hatte: Die Pokémon-Welle brach herein.
So wurde die Produktion von "Spider-Man Unlimited" nach den geplanten dreizehn Episoden wieder eingestellt, um Platz für die neue Serie "Digimon" zu machen, mit der Fox von der "Pokémania" profitieren wollte. Nur die ersten drei Folgen von "Spider-Man Unlimited" schafften es überhaupt, 1999 ausgestrahlt zu werden, die restlichen zehn Episoden mußten noch mal über ein Jahr warten, bis sie erstmals über die Bildschirme der Nation flimmerten. Auch die Comicserie wurde nach nur fünf Ausgaben wieder eingestellt, ein weiteres Opfer der Pokémon-Welle.

Spider-Man in Hollywood, Teil II: Getz aber in echt!

Mittlerweile befanden sich die Rechte an einer Realverfilmung des Netzschwingers im Besitz der zu Sony gehörenden Columbia Pictures, die es sich zum Ziel setzten, die Verfilmung des Netzschwingers ein für allemal über die Bühne zu bringen. Als Regisseur konnte der durch seine "Evil Dead"-Trilogie bekannt gewordene Sam Raimi verpflichtet werden, die Hauptrolle übernahm der aus Filmen wie "Pleasantville" bekannte Tobey Maguire, während Kirsten Dunst die Rolle der Mary Jane Watson und Willem Dafoe den Part des Grünen Kobolds übernahmen.
Obwohl hartgesottene Fans sich schon im Vorfeld über kleinere künstlerische Freiheiten ereiferten (so soll Peter im Film organische Netzdüsen besitzen, während der Grüne Kobold auf den ersten Blick den "Power Rangers" entsprungen scheint), gab es diesmal endlich keine größeren Hindernisse mehr, sieht man einmal vom ersten Trailer ab, der nach den Anschlägen vom 11. September aufgrund einer Szene, in denen das World Trade Center zu sehen war, kurzerhand aus den Kinos genommen wurde, und so legte der Film im Mai 2002 einen Traumstart mit einem Einspielergebnis von 114 Millionen Dollar allein in der ersten Woche hin und zog endlich einen Schlußstrich unter beinahe 20 Jahre gescheiterter Verfilmungsversuche.

Die Zukunft

Heute gibt es Spider-Man als Actionfigur, Anstecker, Attraktion im Vergnügungspark, Automatenspiel, Bettwäsche, Brettspiel, Büste, Flipperautomat, Frisbee-Scheibe, Frühstücksflocken, Handy-Gehäuse, Hörspiel, Kaufvideo, Lego-Figur, Luftballon, Poster, Puzzle, Roman, Sachbuch, Skateboard, Sticker-Album, Stoffpuppe, Tasse, Telefonkarte, Trading Card, T-Shirt, Uhr, Videospiel, Zahnbürste und natürlich vor allen Dingen immer noch als Comic, in den verschiedensten Ausführungen, und es ist zu erwarten, daß die schier endlose Liste der Merchandise-Produkte dank des jüngst angelaufenen Films noch um einige Kilometer länger werden wird.

Gar nicht so übel für einen "ekligen Spinnentypen", oder?


Special vom: 23.05.2002
Autor dieses Specials: Torsten B Abel
Die weiteren Unterseiten dieses Specials:
Kapitel 1 - Lee & Ditko: Meister ihres Fachs
Kapitel 2 - Romita attacks
Kapitel 3 - Die Conway-Ära
Kapitel 4 - Bewegte Jahre
Kapitel 5 - Die frühen Achtziger
Kapitel 6 - Die Venom-Ära
Kapitel 7 - Von Variant-Covern und falschen Eltern
Kapitel 8 - Die Spinne und der Klon
Kapitel 9 - Back to basics
Kapitel 10 - Die Retro-Ära
Spider-Man in Deutschland
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