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Spider-Man in Deutschland
Schwarzweiß, im Kino, im Taschenbuch und im Schuber - "Die Spinne" in Deutschland
1966 - 2002



Mittendrin statt von Anfang an
Im September des Jahres 1966 erschien das erste Marvel-Superhelden-Comic überhaupt in deutscher Sprache. In der ersten Ausgabe der Reihe "Hit Comics", die damals für schlappe 50 Pfennige einen neuen Besitzer fand, veröffentlichte der Bildschriftenverlag (BSV), der ein eher ungewöhnliches Vertriebssystem sein eigen nannte, die erste, in Schwarzweiß und auf billigem Löschpapier gehaltene Geschichte mit der "unbesiegbaren Spinne".
Um den Lesern den Einstieg zu erschweren, verzichtete man kurzerhand auf die Origin-Story aus "Amazing Fantasy" #15 und begann gleich mit "The Amazing Spider-Man" #29. Das völlige Fehlen von redaktionellen Seiten machte es den Lesern auch nicht gerade einfacher zu verstehen, wer denn die "Spinne" nun eigentlich war, und auch zum Bösewicht des Heftes, dem Skorpion, erfuhr man nichts Näheres. Dennoch ist das Heft heutzutage unter Sammlern sehr begehrt, da der Williams-Verlag bei seiner späteren Wiederveröffentlichung der Serie ausgerechnet dieses Heft ausließ und es somit erst über dreißig Jahre später im dritten "Spider-Man Komplett"-Schuber von Marvel Deutschland (der übrigens auch einen Nachdruck von "Hit Comics" #1 enthält) erneut auf Deutsch veröffentlicht wurde.

Fliegender Wechsel
Die Leser, die sich trotz des verwirrenden Einstiegs nicht hatten abschrecken lassen, erwartete mit der zweiten Ausgabe der "Hit Comics" gleich die nächste Überraschung: Statt des Netzschwingers waren die Hauptfiguren diesmal eine Gruppe von vier Abenteurern, die Fantastischen Vier - und auch hier wurde mit einem scheinbar willkürlich ausgewählten Heft, der Nummer 43, begonnen.
Zweiundzwanzig Ausgaben lang erschienen die "Spinne" und die Fantastischen Vier abwechselnd (mit Zweitstories um Figuren wie Thor, "Eisenmann", Captain America und "Prinz Namor"), danach wurde die Erscheinungsweise auf jeweils ein Heft alle vier Ausgaben geändert, um neuen Serien wie den Rächern, den "X-Männern" (später "X-Menschen"), Daredevil alias "Devil-Man" (!) und dem "Halk" (!) Platz zu machen.
Mit Heft 60 erhöhte sich neben dem Preis (90 Pfennige, später 1 DM) auch der Umfang, und die nunmehr 52seitigen Hefte enthielten zumeist zwei Abenteuer aus derselben Originalserie. Dies führte allerdings dazu, daß bei den am häufigsten vertretenen Figuren, der "Spinne" und den Fantastischen Vier, bald das Material knapp wurde, weshalb kurzerhand aktuelle mit erheblich älteren Geschichten vermischt wurden. Somit wurde in der Jubiläumsnummer 100 auch endlich die Entstehungsgeschichte aus "Amazing Fantasy" #15 den deutschen Lesern zugänglich gemacht. Mit Heft 153 wurden die "Hit Comics" schließlich eingestellt, wobei immerhin 43 Ausgaben dem Netzschwinger vorbehalten gewesen waren.

200 + 15 = 211
Zu diesem Zeitpunkt übernahm der Williams-Verlag die BSV-Rechte und versuchte, das Veröffentlichungschaos zu entwirren. Zunächst bekam jede der zuvor bereits auf Deutsch veröffentlichten US-Serien eine deutsche Entsprechung zugeteilt, die fortan unter dem Oberbegriff "Hit Comics" erscheinen sollte, doch anstatt einfach wieder mit der Nummer 1 zu beginnen, dachte man sich ein hochkompliziertes System aus, bei dem jede Serie eine Nummer über 200 bekam. Das dieser Numerierung zugrundelegende System sollte später ganze Generationen von Sammlern in den Wahnsinn treiben, zumal man sich in einigen Fällen auch noch verrechnete, einzelne Hefte falsch numerierte oder aus vertriebstechnischen Gründen schlichtweg ausließ.
Doch auch die Aufspaltung der einzelnen Serien brachte keinen dauerhaften Erfolg, und so wurden diese zumeist schon nach wenigen Nummern wieder eingestellt. Ende 1972 erschienen schließlich nur noch die Fantastischen Vier und die "Spinne", wobei für die jeweils letzten drei Nummern auch noch das Signet "Hit Comics" durch den neuen Oberbegriff "Superhelden" ersetzt wurde. Anfang 1973 war das Kapitel dann endgültig beendet, als auch die letzten beiden Serien eingestellt wurden.

Das goldene Zeitalter
Im Januar 1974 versuchte man es bei Williams noch einmal mit einem radikalen Neustart. Beginnend mit der jeweils ersten US-Ausgabe bzw. dem ersten Auftritt des jeweiligen Titelhelden erschienen noch einmal alle Serien von Anfang an, beginnend mit der Nummer 1, handgelettert , von wenigen Ausnahmen abgesehen (wie beispielsweise dem bereits erwähnten "The Amazing Spider-Man" #29) in chronologischer Reihenfolge und auch erstmals durchgehend in Farbe. Neben der "Spinne" kamen so auch die Fantastischen Vier und die "Ruhmreichen Rächer" zu nie gekannter Popularität. Der Netzschwinger teilte sich anfangs das Heft mit "Prinz Namor", später mit dem mächtigen Thor.
Die Williams-Comics gelten heutzutage unter Nostalgikern als die wohl beste deutschsprachige Umsetzung amerikanischer Superhelden-Comics, da Originaltreue - sieht man mal von den besonders zur damaligen Zeit unvermeidlichen Eindeutschungen ab - und Leserservice (Leserbriefseiten) von Anfang an großgeschrieben wurden. Allerdings sollte nicht außer acht gelassen werden, daß sich auch Williams ein paar Freiheiten nahm und teilweise eigenhändig Sprechblasen vergrößerte, um mehr Text unterzubringen, sowie ganze Panels ummontierte, um Seiten zu sparen. Dennoch war man im Großen und Ganzen bemüht, die Geschichten möglichst so zu präsentieren, wie sie ursprünglich gedacht waren.
Die Marvel-Serien hielten sich bei Williams immerhin ganze fünf Jahre lang, bis der Verlag aus wirtschaftlichen Gründen die Produktion einstellte und auch "Die Spinne" mit Heft 137 erneut ein jähes Ende fand.

Echt super, diese Spinne!
1976 fand sich Spider-Man auf fremdem Terrain wieder, denn der Ehapa-Verlag, der zu jener Zeit die Rechte an der deutschsprachigen Veröffentlichung der DC-Comics hatte, brachte das Crossover-Heft "Superman & Spider-Man" als "Superman Sonderausgabe" #1 heraus. Für heutige Leser, für die Crossover mit Figuren anderer Verlage so normal sind wie fliegende Marsianer und nordische Götter in New York, eher befremdlich dürfte die Tatsache sein, daß Ehapa aufgrund des Williams-Monopols auf deutschsprachige Marvel-Comics den Netzschwinger nicht unter seinem eingedeutschten Namen "Die Spinne" auftreten lassen durfte. Anstatt nun aber einfach bei seinem Originalnamen zu bleiben, dachte man sich einen ganz neuen deutschen Namen aus, so daß die Geschichte den eher kuriosen Titel "Superman gegen Super-Spider" trug.

Aus dem Fernsehen direkt ins Kino

Derweil war man bei Columbia Pictures auf die Idee gekommen, daß sich die kurzlebige Spider-Man-TV-Serie mit Nicholas Hammond auch gut im Kino machen würde. So debütierte der Pilotfilm hierzulande unter dem Titel "Spider-Man - Der Spinnenmensch" statt im Fernsehen auf der großen Leinwand, und weil das so gut geklappt hatte, schob man gleich noch die Doppelepisode "The Deadly Dust" und die Abschlußfolge "The Chinese Web" als "Spider-Man schlägt zurück" und "Spider-Man gegen den Gelben Drachen" nach.
Die bis heute ausstehende Ausstrahlung der kompletten Serie im deutschen Fernsehen ist auch mit der Grund dafür, daß viele Fans bis heute glauben, daß es sich dabei tatsächlich um eine (schlechte) Kinoproduktion handelt (ein Schicksal, unter dem auch "Kampfstern Galactica" viele Jahre lang zu leiden hatte).

Von Taschenbüchern und Alben - die Condor-Ära

Da sich die deutschen Verlage nach dem Williams-Fiasko nicht gerade um die Marvel-Lizenzen prügelten, bekam schließlich der Condor-Verlag den Zuschlag. Unter Chefredakteur Wolfgang M. Biehler, der in erster Linie an wirtschaftlichen Erfolgen interessiert war, erschien bereits 1979, noch vor dem letzten Williams-Heft, das erste "Die Spinne Comic-Taschenbuch", das Material aus "Marvel Team-Up" und "The Spectacular Spider-Man" enthielt, die Williams nicht berücksichtigt hatte. Allerdings waren die Seiten aufgrund des erheblich kleineren Taschenbuch-Formats auf ein Viertel zusammengestaucht, und auch der maschinengeletterte Text bot nur einen Bruchteil der Originaldialoge. So kam es häufig vor, daß ein langer Dialog auf Deutsch zu einem Wortwechsel wie "So?" - "Ja." - "Ah." - "Hm?" - "Pah!" - "Ha." verkümmerte, und auch aussagekräftige Sätze wie "Fort mit Schaden!" waren keine Seltenheit.
Wohl um einen Ausgleich zu schaffen, wurde wenig später auch das erste "Die Spinne Comic-Album" auf den Markt geworfen, das seine Geschichten im Din A4-Format erzählte. Noch einmal fast ein Jahr dauerte es, bis der Netzschwinger im März 1980 auch endlich im originalen Heftformat (als "Die Spinne Comic-Magazin") zurückkehrte. Um die Sache - wieder mal - noch komplizierter zu machen, begann man nicht mit "Amazing" #137, womit man direkt an die letzte Williams-Ausgabe angeschlossen hätte, sondern statt dessen mit Heft 150, das intelligenterweise den Epilog zur vorangegangenen Klon-Saga darstellte - einer Geschichte, die erst knapp zwanzig Jahre später erstmals auf Deutsch erscheinen sollte.

Viel Marvel für wenig Geld
Während der Condor-Verlag im Laufe der Zeit sein Programm mit weiteren Taschenbuch- und Albenreihen mit den Fantastischen Vier, dem Hulk, den Rächern und der "Gruppe X" ausbaute, blieb es allein dem Netzschwinger vorbehalten, in ganzen drei (!) verschiedenen Formaten die Leser zu begeistern. Dabei waren chronologische Absonderlichkeiten wie zu besten "Hit Comics"-Zeiten nicht selten, so konnte es durchaus vorkommen, daß sich eine Geschichte quer durch alle drei "Spinne"-Publikationen zog, der Beginn einer Storyline aus der Heftserie erst lange nach deren Ende im Taschenbuch erschien und andere Geschichten auch schon mal komplett ausgelassen wurden. Speziell die diversen "Amazing"-Zweiteiler mit Gaststar Punisher ("Bestrafer") wurden - wohl aus Gründen des erhöhten Gewaltgehalts - entweder ins Taschenbuch verbannt oder erst Jahre später in Form von zwei "Jubiläums-Sonderbänden" nachgereicht.
Auf der einen Seite stellten speziell die Condor-Taschenbücher natürlich keinen Vergleich zu den Originalausgaben da, auf der anderen Weise war das Preis/Leistungs-Verhältnis aber auch selten gut. So kam es, daß sich die Marvel-Helden, allen voran der Netzschwinger, selbst in Zeiten, in denen es für Superhelden in Deutschland alles andere als rosig aussah, nahezu zwanzig Jahre lang konstant auf dem Markt behaupten konnten.

Spider-Man, live aus Köln

Die Zeichentrickserien "Spider-Man and His Amazing Friends" und "Spider-Man" wurden, wie viele andere Marvel-Trickserien auch, hierzulande erstmals vom Kölner Privatsender RTLplus (unter den Titeln "Spider-Man und seine erstaunlichen Freunde" und "Spider-Man 5000") ausgestrahlt, wobei man einmal mehr die etablierte Übersetzung der Comics ignorierte (so hieß das Ding der Fantastischen Vier beispielsweise "Klotz", während der Spinnensinn die eher obskure Bezeichnung "Spinnensensoren" erhielt) und der Zuschauer so wieder mal mit dem ungewohnten Originalnamen des Netzschwingers konfrontiert wurde.

Retten, was zu retten ist
Ende der achtziger Jahre übernahm dann Michael Nagula die Redaktion und Übersetzung der Marvel-Comics bei Condor und versuchte zunächst einmal, ein solides Grundprogramm auf die Beine zu stellen. So sorgte er dafür, daß mit nur wenigen Monaten Abstand zu den USA die zu jener Zeit extrem populäre "Spider-Man"-Serie von Todd McFarlane auch in deutscher Sprache erschien (ab Album #45), die Hefte wieder häufiger Leserbriefseiten enthielten und schließlich die inhaltlich immer enger verknüpften US-Serien des Netzschwingers in mehr oder weniger chronologischer Reihenfolge im Heftformat (nunmehr ohne Zweitserie, dafür mit je zwei Originalausgaben) veröffentlicht wurden.
Das viele Jahre lang verwendete, unansehnliche Schreibmaschinenlettering machte mit Heft 201 dann auch endlich Platz für ein dem Handlettering nachempfundenes, optisch weitaus ansprechenderes Maschinenlettering. Darüber hinaus mußten, auch aufgrund der zunehmend an Anglizismen gewöhnten Leserschaft, in vielen Fällen die vormals eingedeutschten Namen wieder den Originalnamen Platz machen - selbst die Titel der Netzschwinger-Serien wurden in "Die Spinne ist Spider-Man" umgeändert.
Auch die alten Geschichten aus Condors Anfangstagen wurden neu aufgelegt, das zweimonatliche "Die Spinne Comic-Magazin Zweitauflage" schaffte es immerhin bis zur Nummer 51 (wobei die eine oder andere Nummer der Erstauflage ohne ersichtlichen Grund ausgelassen wurde), während das "Die Spinne Extra Comic-Taschenbuch" bis zur Ausgabe 24 durchhielt.
Doch auch Nagula hatte letztendlich keine Chance gegen inhaltlich um Jahre auseinanderliegende Serien (was häufig dazu führte, daß Querverweise zu anderen Ausgaben auf andere, ähnliche Ausgaben umgemünzt wurden und in den letzten Taschenbüchern sogar ganze Storyelemente in der Übersetzung verfälscht wurden), und so kam es, daß Marvel USA Condor die Lizenz nicht mehr verlängerte und die Serien schließlich komplett eingestellt wurden, das "Die Spinne"-Album mit Ausgabe 57, das "Die Spinne"-Taschenbuch mit der Nummer 72 (das immerhin noch den Tod Harry Osborns aus "The Spectacular Spider-Man" #200 enthielt) und schließlich, im Spätsommer 1996, das "Die Spinne"-Magazin mit Heft 257 (das vorsorglich schon mal den auf Deutsch bis dahin nicht veröffentlichten Tod Tante Mays vorwegnahm).

RTL hat etwas gelernt - aber genützt hat trotzdem es nicht viel

Ab 1995 strahlte RTL auch die neue "Spider-Man Animated" Zeichentrickserie unter dem Titel "New Spider-Man" aus, was an sich recht kurios war, da der Netzschwinger in der Serie selbst erstmals den etablierten deutschen Namen "Die Spinne" trug. Darüber hinaus erkannte man bei RTL scheinbar mal wieder nicht, daß die Serie eine klar definierte interne Chronologie besaß, so daß viele Folgen in falscher Reihenfolge ausgestrahlt wurden (ein Schicksal, vor dem unter anderem auch die noch viel kompliziertere Disney-Serie "Gargoyles" nicht verschont blieb). Nach mehrfacher Wiederholung - vermischt mit neuen Folgen, versteht sich - landete die Serie schließlich beim Zweitverwerter und Kindersender SuperRTL.

Endlich alles richtig?

Inzwischen hatte der deutsche Ableger des bis dahin hauptsächlich für seine Klebebildchen-Alben bekannten Panini-Verlags aus Italien unter dem neugegründeten Label "Marvel Deutschland" begonnen, eine Begleitserie zur "New Spider-Man"-Zeichentrickserie mit dem Titel "Spider-Man zur TV-Serie" zu veröffentlichen, die Geschichten aus den Serien "Spider-Man Adventures" und "Adventures of Spider-Man" enthielt. Die Serie hielt sich immerhin 16 Ausgaben lang, bis sie aus Mangel an neuem US-Material wieder eingestellt wurde.
Nachdem der Condor-Verlag die Marvel-Lizenzen verloren hatte, griff Panini kurzerhand zu und startete im Februar 1997 die beiden Serien "Spider-Man - Die Spinne" und die bis dahin in Deutschland nicht sonderlich erfolgreichen "X-Men". Die neue Serie um den Netzschwinger setzte dort an, wo Condor aufgehört hatte - bezeichnenderweise kurz nach Beginn der zweiten "Klon-Saga" -, und veröffentlichte die zur damaligen Zeit vier verschiedenen Spider-Man-Serien in chronologischer Reihenfolge auf Deutsch. Bei der Gestaltung der Hefte orientierte man sich eng am Stuttgarter Dino-Verlag, der seit knapp zwei Jahren diverse Serien des Konkurrenten DC in originalgetreuer Aufmachung veröffentlichte (und zudem bereits die "DC gegen Marvel"-Miniserie herausgebracht hatte, wmoit dem deutschen Leser der Fortgang der "Klon-Saga" vorweggenommen wurde). So enthielten die Hefte von Marvel Deutschland denn auch bald Leserbriefseiten und verzichteten bei der Übersetzung größtenteils auf Eindeutschungen.
[Bild: panini_sensationelle_spiderman_001.jpg] Während das Marvel-Programm um Serien wie "Wolverine" und "Marvel/DC Crossover" erweitert wurde, erhielt der Netzschwinger mit dem anfangs zweimonatlichen "Spider-Man Special" und später der zweiten (!) monatlichen Heftserie (!) "Der sensationelle Spider-Man" Zuwachs, um den US-Serien zeitlich nicht zu sehr hinterherzuhinken.

Große Auswahl

Inzwischen hatte Panini auch damit begonnen, ältere Abenteuer wie "Kraven's Last Hunt", die McFarlane-Ausgaben oder Busieks "Untold Tales" jeweils gesammelt als Paperbacks zu veröffentlichen, die in der Serie "Marvel Exklusiv" erschienen. Das bis dahin größte Geschenk machte Marvel Deutschland seinen Lesern jedoch 1998, als endlich die berüchtigte "Williams-Condor-Lücke" mit "Amazing" #137-151 in einem dicken Schuber mit dem Titel "Die Spinne - Das fehlende Jahr" erschien, man hatte sich sogar bemüht, das alte Williams-Design zu kopieren.
Nachdem man bis auf zwei Jahre an die US-Ausgaben herangekommen war, wurden die "Spider-Man Specials" auf eine unregelmäßige Erscheinungsweise abgebremst. Derweil hatte der mit dem immer größer werdenden Angebot an Serien mittlerweile überforderte Übersetzer und "Leserbriefonkel" Reinhard Schweizer die Spider-Man-Serien, die nach dem Ende der Klonsaga auch die inzwischen beinahe schon in Vergessenheit geratene "Spinne" nicht mehr im Titel führten, am Michael Strittmatter abgetreten, der bereits den zuvor erwähnten Schuber übersetzt hatte.
Dieser begann bald, sein Wunschprojekt in die Tat umzusetzen, und so erschien im Mai 1999 der erste "Spider-Man Komplett"-Jahrgangsschuber, der Beginn der kompletten Veröffentlichung sämtlicher Spider-Man-Geschichten, beginnend mit "Amazing Fantasy" #15.
Zudem wurde auch die "Spider-Girl"-Serie nach Deutschland gebracht, allerdings war ihr kein langes Leben beschieden, nach Heft 6 war aufgrund mangelnder Absatzzahlen schon wieder Schluß.

Neustart

[Bild: panini_erstaunliche_spider-man_001.jpg] Trotz der kontinuierlichen Veröffentlichungsweise von Marvel Deutschland zeichnete sich der Verlag nicht gerade durch Beständigkeit aus. So wurden zahlreiche Serien mit erschreckender Häufigkeit wieder und wieder mit der Nummer 1 gestartet. Im Falle des Netzschwingers, der im Dezember 2000 mit Heft 47 ("Spider-Man") und 30 ("Der sensationelle Spider-Man") eingestellt wurde und einen Monat später die beiden neuen monatlichen Serien "Der erstaunliche Spider-Man" und "Peter Parker: Spider-Man" erhielt, war der Grund dafür immerhin der analoge Neustart der beiden US-Serien "Amazing" und "Peter Parker", die in den beiden Reihen fortan veröffentlicht wurden.

Die Zukunft

Mittlerweile erscheinen "Der erstaunliche Spider-Man" und "Peter Parker: Spider-Man" im zweiten Jahr, und auch "Spider-Man Komplett" hat sich längst etabliert. Darüber hinaus ist unlängst auch "Der ultimative Spider-Man", die deutsche Version von "Ultimate Spider-Man", angelaufen, allerdings nur in Comic-Shops, während der durchschnittliche Kiosk-Gänger, auf den die Serie eigentlich abzielt, im Regelfall nie ein Heft zu Gesicht bekommen dürfte. Eine Rückkehr von Spider-Girl steht ebenfalls ins Haus, allerdings nunmehr im "Prestige"-Format zu einem deutlich höheren Preis als zuvor. Generell mußten die einstmals sehr zivilen Preise nach und nach vor einem zunehmend schrumpfenden Markt kapitulieren und haben inzwischen nie gekannte Höhen erreicht.
Somit bleibt dem Panini-Verlag, der mittlerweile auch die deutsche Veröffentlichung der DC-Comics übernommen hat, nur zu wünschen, daß das trotz allem qualitativ hochwertige Niveau der deutschen Veröffentlichungen bestehen bleibt und der Verlag nicht so schnell Schiffbruch erleidet wie seinerzeit Williams. Vielleicht sorgt ja der kurz nach der US-Premiere im Mai 2002 auch hierzulande anlaufende Spider-Man-Film für eine neue Welle der Popularität, von der die einsteigerfreundliche "ultimative" Serie ebenso profitieren könnte wie die bald das "Straczinsky"-Material erreichenden "traditionellen" Serien. Zu wünschen wäre es den Paninis auf jeden Fall.

Also, Leute: KAUFEN, KAUFEN, KAUFEN!


Special vom: 23.05.2002
Autor dieses Specials: Torsten B Abel
Die weiteren Unterseiten dieses Specials:
Kapitel 1 - Lee & Ditko: Meister ihres Fachs
Kapitel 2 - Romita attacks
Kapitel 3 - Die Conway-Ära
Kapitel 4 - Bewegte Jahre
Kapitel 5 - Die frühen Achtziger
Kapitel 6 - Die Venom-Ära
Kapitel 7 - Von Variant-Covern und falschen Eltern
Kapitel 8 - Die Spinne und der Klon
Kapitel 9 - Back to basics
Kapitel 10 - Die Retro-Ära
Der multimediale Spider-Man
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