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Krieg der Worte
Von DC-Chefredakteur Dan DiDio stammt das Bonmot: "Warum soll man sich mit einem Haus begnügen, wenn man ein ganzes Universum haben kann?" Eine unzweideutige Anspielung auf die beiden Comic-Ereignisse, mit denen Panini dieses Jahr nun auch die deutschen Fans in zwei Lager spalten könnte, Marvels "House of M" und DCs "Infinite Crisis". Die Zeiten friedlichen Nebeneinanders oder gar von Kooperation sind in den Staaten vorbei.


Auch DiDios Mitstreiter heizen die Stimmung an. So sagte Grant Morrison, das schottische Enfant terrible unter den derzeit populären Comic-Autoren: "Das DC Universum wendet sich seiner eigenen Vergangenheit zu, wenn es um die Entwicklung neuer Geschichten geht; DC benötigt keine neuen Universen oder ultimative Versionen." Und von Batman-Autor Greg Rucka stammt die Äußerung: "Der natürliche Zustand des DC Universums ist die Harmonie, der natürliche Zustand des Marvel Universums ist Konflikt und Chaos."

Brian Michael Bendis ("Der ultimative Spider-Man", "Daredevil"), der als Marvels Top-Autor dort natürlich unter Exklusivvertrag steht, dürfte da zustimmen, denn schließlich setzte er die Entwicklung, die jetzt in "House of M" gipfelt, mit seiner Rächer-Storyline "Chaos" in Gang, in der er die alten Rächer quasi "auseinander nahm." Es ist sehr interessant, zu beobachten, wie sehr beide Verlage die Geschichten, die in ihren Comics erzählt werden, und die taktischen Überlegungen in der geschäftlichen Auseinandersetzung aufeinander abgestimmt haben. Dass man außergewöhnliche Geschichten erzählt und durch Medienrummel dafür sorgt, dass genug Käufer auch davon mitbekommen, ist natürlich nicht neu. Dass man aber sein ganzes Comic-Universum in Hoffnung auf größeren Marktanteil den Gegebenheiten anpasst und dass diese Anpassung in Form epischer Geschichten stattfindet, hat es bisher sehr selten gegeben – bekanntestes Beispiel ist in dieser Hinsicht DCs "Crisis On Infinite Earths", an das man mit der Namensgebung von "Identity Crisis" und vor allem "Infinite Crisis" erinnert und dabei wenig Scheu vor großen Vorbildern offenbart.


Denn der Begriff "Crisis" ist in der DC-Historie traditionell mit etwas Großem und Weitreichendem verbunden. Er geht zurück auf die 1961 in "The Flash" 123 eingeführte Strukturierung des DC Universums in mehrere parallele Universen, das Multiversum. 1963 folgten dann die beiden Geschichten "Crisis on Earth-One" ("Justice League of America" 21) und "Crisis on Earth-Two" ("Justice League of America" 22), in denen die Helden beider Erden, die junge Justice League of America und die damals seit zwölf Jahren inaktive Justice Society of America, zusammenarbeiteten. So begann eine jährliche Tradition dieser Treffen und Krisen, die erst 1985 durch "Crisis On Infinite Earths" beendet wurde. Während "Identity Crisis" diesen Begriff nur als Titel verwendete, tauchte er in den Monaten danach auch immer öfter in den anderen Serien auf, etwa wenn ein untergetauchter Lex Luthor oder ein seltsam orakelnder Mr. Mxyzptlk vor dem Kommen einer "Crisis" warnten.


Special vom: 12.05.2006
Autor dieses Specials: Bernd Glasstetter
Die weiteren Unterseiten dieses Specials:
Marvel gegen DC
Corporate Identity Crisis
"Infinite Crisis Spezial" in COMIXENE 95
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