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Ich habe es einfach ausgespuckt
«Ich habe es einfach ausgespuckt»
Wir kommen auf unser Thema zurück. Untergang der Superhelden? Lee atmet händeringend durch und hebt an zu einer Chronik. «Die Fünfzigerjahre waren schlimm, weil uns die Moralisten das Gewerbe zerstörten mit unablässigen Hetzkampagnen gegen die Comics.» Dann seien die Sechziger gekommen, als ihm seine Frau den Ratschlag erteilte, er solle endlich eine Geschichte schreiben, die er selber gerne lesen würde, und nicht diesen frustrierenden Kindermist, den er, Lee, ja doch nie ernst genommen habe. Mit seiner fruchtbarsten Schaffensperiode verbindet ihn ein verblüffend unromantisches Verhältnis. «Ich habe die Sachen in einem Höllentempo ausgespuckt», berichtet Lee. «Wenn ich die Folgen verfasst hatte, ging ich mit meiner Frau ins Kino. Schreibstau kannte ich nicht. Ich sass hin und machte meinen Job.» Nein, nein, erwidert Lee auf meine Anschlussfrage, von den Superhelden habe er nie geträumt, und obschon es ihm schmeichelt, dass ich ihm noch heute einzelne «Spider-Man»-Zeilen mehr oder weniger originalgetreu nacherzählen kann, setzt er ein mitleidiges Lächeln auf: «Wissen Sie, es war immer eine Masche von mir, die Leute mit banaler, aber zum Glück nicht ganz ernst gemeinter Psychologie bei der Stange zu halten. Und sehen Sie, auch bei Ihnen hat es funktioniert.»


Special vom: 04.03.2001
Autor dieses Specials: Roger Köppel (Text) und Vera Hartmann (Fotos)
Die weiteren Unterseiten dieses Specials:
Kannibalistische Rituale
Und dann kam Spider-Man
Einsamkeit und Depressionen
Empathische Rüsselmenschen
Stan - The Man - Lee
Batman durch den Schredder
Im Büro bei Stan Lee
Drei Gründe für den Niedergang
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