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Zebra Newsletter 31
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Routine führt bekanntlich zu Nachlässigkeit, zu Langeweile, Stillstand und Demenz. Variationen helfen, ausgetretene Pfade zu verlassen und neue geistige Beweglichkeit zu erlangen.
Aus diesem Grund fanden 2015 nicht -wie sonst immer- zuerst die Frankfurter Buchmesse und dann die Spiele-Messe Essen statt, sondern umgekehrt.
Um der trägen Saturiertheit zusätzlich entgegenzuwirken, hatte die SPIEL '15 außerdem den Zugang zur Zeichnerallee beschränkt. Nur die flinksten fünfzig Anmeldungen wurden berücksichtigt, da auch der zur Verfügung stehende Platz begrenzt worden war. (Dass die Anfahrt per Bahn obendrein durch ein brennendes Stellwerk erschwert wurde, war allerdings wohl Zufall.)
Dann brauchten die Zeichner, die einen Sitzplatz ergattert hatten, nur noch die Aufmerksamkeit des an Comics eher desinteressierten Spiele-Publikums auf sich zu lenken; zumindest war die Konkurrenz weniger groß als letztens, da auch einige Comic-Verlage der Veranstaltung ferngeblieben waren.

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Die Buchmesse Frankfurt hatte die Comic-Fans ebenfalls vor Herausforderungen gestellt. Man musste seine ganze Konzentration aufbieten, um nicht an dem Comic-Verlags-Gemeinschaftsstand vorbei zu laufen, so klein und unscheinbar war er, eingeklemmt zwischen Gang H und J. Immerhin konnte man sich, wenn man den armseligen Anblick einigermaßen verkraftet hatte, nebenan bei Cross Cult ausweinen, dem einzigen Comic-Verlag, der mit eigenem Stand in der Nähe des ehemaligen "Comic-Zentrums" verblieben war. Alle anderen hatten sich über das gesamte Messegelände verteilt - sofern sie nicht gleich zuhause geblieben waren. Die "Faszination Comic"-Trauergemeinde musste jedenfalls gut zu Fuß sein, wenn sie im stillen Angedenken an bessere Zeiten von Verlag zu Verlag pilgerte.
Zeichner, die Veröffentlichungsmöglichkeiten suchten, konnten jedoch in der Gegend bleiben, weil diesmal in Halle 3.0 hinten links eine Self-Publishing-Area angesiedelt war, wo man sich mit organisierten und desorganisierten Selbstverlegern austauschen konnte.

Auf der Kölner Comic-Messe (Herbst-Ausgabe) gab es -neben den üblichen Angeboten der anwesenden Verlage, Vereine, Händler und Zeichner- auch ein Rahmenprogramm mit Vorträgen und Podiumsdiskussionen. Da wir den ZEBRA-Stand -wieder bei den Zeichnern vom Rhein- betreuten, konnten wir leider nicht den stündlich wechselnden Programmpunkten beiwohnen. Aber er sei mit Darbietung und Publikumszuspruch ganz zufrieden, murmelte der Organisator hinterher.

Umzug
Wurde Astérix von Charles de Gaulle erfunden? Welche strafrechtlich relevanten Tatbestände erfüllen die Streiche von Max und Moritz? Und ist die Ente tatsächlich Mensch geworden?
Diese und ähnliche Fragen warfen die Artikel im ZEBRA-Presse-Archiv auf.
Im Rahmen unserer Comic-Sammel-Passion hatten wir seit Jahrzehnten zahllose Beiträge über Comics aus Tages- und Wochenzeitungen, aus Fernsehprogrammzeitschriften, aus sprach- und literaturwissenschaftlichen Monatsblättern, aus soziologischen Vierteljahresheften, aus Buchhandelsmitteilungen und aus anderen Magazinen und Periodica ausgeschnitten oder photokopiert und abgeheftet.
Auf einer ZEBRA-Krisensitzung zum Thema "Wenn sich das Universum ausdehnt, warum haben wir heute denn nicht mehr Platz als gestern?" beschlossen wir jüngst, uns von diesem Teil unserer Sammlung zu trennen. Als neuen Standort einigten wir uns auf das Institut für Jugendbuchforschung, Frankfurt a.M., wo schon das Archiv von Wolfgang Kempkes gelandet war, der bereits in den frühen 1970er Jahren eine erste Bibliographie zur internationalen Literatur über Comics veröffentlicht hatte. (Die 2. Aufl. von 1973 verzeichnet 4697 Titel.)
Bisher haben wir zwei Lieferungen nach Frankfurt geschickt, die eine mit Artikeln aus den 1960er und 1970er Jahren, die andere aus den 1980er und 1990er Jahren (jeweils ca. 1000 Beiträge umfassend); die restlichen neueren Datums sollen in Bälde folgen.
Wenn unsere Presse-Ausschnitte dereinst in den Institutsbestand eingearbeitet sind, werden sie auch über den Instituts-online-Katalog recherchierbar sein. Sowas konnte das ZEBRA-Archiv nicht bieten. Daher hoffen wir durch die Abgabe nicht nur auf mehr Platz für neue Comics, sondern auch auf eine Verbesserung unseres Karmas.

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Dominik & Jan
Vergangenheitsbewältigung trieb ZEBRA-Herausgeber Georg K. Berres zu seiner jüngsten Produktion. Ein traumatisches Einkaufserlebnis schrieb er sich jetzt von der Seele, bei dem er – im Alter von ca. 7 Jahren – mit seinem jüngeren Bruder ein ganzes Kaufhaus und seine Mitarbeiterinnen ins Chaos stürzte. Um sämtliche damals beteiligten Personen zu schützen, stellt er das Geschehen als fiktiv dar und nennt die Story “Dominik und Jan auf Großwildjagd”. Die entlarvenden Bilder fertigte der Berliner Illustrator Tom Eigenhufe an. Erschienen ist die Bildergeschichte in der Kinderzeitschrift GECKO Nr. 49 (Sept./Okt. 2015).
Nach grober Schätzung eines bekannten Zwangsneurotikers (der hier anonym bleiben will) hat Berres sich durch diese literarische Aufarbeitung seiner Jugendsünden eine mindestens dreijährige Psychoanalyse erspart.

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Rezeption
Die im November/Dezember 2015 ausgestrahlte Fernseh-Serie 'Deutschland 83' machte auch international Eindruck durch ihren gekonnten Mix aus Agentenstory, Familiendrama und reichlich Zeitkolorit ("Kaum zu glauben, dass man sich auf RTL befindet", staunte die Kölnische Rundschau.) In der Serie und der sich anschließenden Dokumentation wurde ausgiebig auf die historischen Hintergründe und die damalige Popmusik eingegangen. Die  Comics von 1983 kamen dabei bedauerlicherweise zu kurz. Wie sich die älteren unter unseren Lesern vielleicht noch entsinnen, erschienen seinerzeit hierzulande erstmals als Album: die "Südseeballade" von Hugo Pratt (Carlsen), "Der Affenkönig" von Milo Manara (Schreiber und Leser) und "Die hermetische Garage" von Moebius (Volksverlag). Außerdem debütierte das anspruchsvolle deutsche Comic-Magazin ZEBRA. Wobei die Erinnerung an den einen oder anderen Titel inzwischen teilweise ein wenig verblasst sein mag.
Aber weniger zur Gedächtnisauffrischung als vielmehr um neue Generationen für den Klassiker zu begeistern, haben wir auf mehreren Comic-Veranstaltungen von 2015 eine 56seitige ZEBRA-Gratis-Leseprobe an Interessenten verteilt. (Wir berichteten.) Außer spontanen Gefallensbekundungen fand unser Magazin auch ein dezentes Medien-Echo. Im Internet-Blog von "Lachwitz, der" wurden ZEBRA und das Spin-off COMMANDER CORK (Gringo) in einem Video-Podcast zur ComicAction vorgestellt. Der Autor erkannte ZEBRA als "das wichtigste Comic-Magazin der Welt" und kam bei der Analyse unserer Bild- und Textdichte zu der Überzeugung "Die haben was zu erzählen."

Akustik
Tatatataa! Ein Schwerpunkt der Berichterstattung im Comic! Jahrbuchs 2016 liegt auf "Musik". Wie alle guten Themen ist auch dieses durch die einmalige Betrachtung des Jahrbuchs noch lange nicht ausgeschöpft. Da bei einem Großteil der ZEBRA-Mannschaft das Musiker-Gen weniger dominant, sondern eher rezessiv genannt werden muss, können wir leider nicht allzu viel beisteuern zur dramaturgischen Komponente melodischer Beiträge wie: Einsatz von Musik zur Handlungsführung, zur Spannungssteigerung oder zur Personencharakterisierung. Wir können jedoch etwas nachtragen zum Aspekt 'fiktiver biographischer Figurenhintergrund'. In der ZEBRA-Neuinterpretation des Märchens vom gestiefelten Kater "Der Fall der barfüßigen Katze" (ZEBRA 3) versucht sich das titelgebende Pelztierchen als Absolventin der Katzenmusik-Akademie von Maunz am Komponieren von Schlagern, um den Müllersburschen berühmt zu machen.
Und der professionsbezogenen Frage, welche Musik man bei der Arbeit hört, hat ZEBRA-Zeichner Perez eine Episode seiner "Zebra-Comics" auf unserer Website gewidmet.

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Special vom: 14.01.2016
Autor dieses Specials: Werner Berres
Kategorie: Zebra Newsletter
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