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David Boller eröffnet Comic-Schule
David Boller hat eine Online Comic-Schule eröffnet. Die Virtual Comics School startet zunächst in Deutsch, in Kürze aber auch in Englisch. Wir konnten uns mit David in einem kurzen Interview über das Projekt unterhalten.

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David, Du bist Autor, Comiczeichner und nun auch Dozent. Was hat Dich dazu bewegt eine Comic-Schule zu eröffnen?

Ich habe ja schon seit Jahren Workshops überall auf der Welt abgehalten und werde immer wieder danach gefragt. Aber nachdem ein Kurs mit der Schule für Gestaltung in St. Gallen nicht materialisert hat, habe ich die Zügel nun in die eigenen Hände genommen. Ausserdem macht es Spass, mein teilweise enormes Wissen an kommende Talente weiterzureichen.

Das Comic-Business ist vermutlich eines der Härtesten der Welt. Zumindest in den deutschsprachigen Staaten kenne ich nur ganz wenige Zeichner, die von ihren Comics wirklich leben können. Was könnte dennoch der Antrieb sein in diesem Becken mitzuschwimmen?

Meine Schule richtet sich ja nicht nur an Profis und solche die es werden wollen, sondern auch an diejenigen, die Comics als Hobby betreiben wollen. Aber Recht hast du, professionell Comics zu zeichnen ist nicht leicht, aber trotzdem gibt es immer wieder Talente, die es schaffen mit der richtigen Mixtur Erfolg zu haben. Das Grundhandwerk dafür brauchen sie aber trotzdem. Tatsache ist es, dass ein Comic so komplex ist, dass ein Einsteiger unmöglich wissen kann, wie alle Details funktionieren. Das muss ihnen beigebracht werden wie in jeder Branche.

Du verkaufst Deine Comics auch in Frankreich. Warum ist es aus deiner Sicht in Frankreich einfacher von Comics zu leben?

Ist es nicht mehr, leider. In Frankreich ist das Scharmützel in der Zwischenzeit genau so schlimm, wie in Deutschland und die Auflagen nicht sehr viel höher in vielen Fällen. Der Unterschied ist einfach, dass es in Frankreich viel Luft nach oben gibt. Es sind trotz allem immer noch Auflagen in der hunderttausender Gegend möglich, die es in Deutschland nie oder selten gibt. In anderen Worten die Kluft zwischen Arm und Reich ist in Frankreich grösser.

Deine Comic-Schule ist nicht die erste ihrer Art. Auch andere Anbieter haben es bereits im Programm online Kurse anzubieten. Was wirst Du anders machen?

Ja, der Markt is aber noch nicht abgedeckt. Viele Schulen werden nicht von erfahrenen Zeichnern selbst geführt (Ausnahme ist natürlich die Joe Kubert School). Mein Fokus ist auf Resultate. Ich weiss, was es braucht, um ein befriedigendes Resultat zu erzielen und ich will, dass die Teilnehmer die Qualität ihrer Arbeiten verbessern. Auch ist die Mischung aus Lektionen und Webinaren eine gelungen Mischung, die in dieser Form meines Wissens niemand anbietet.

Könnte man sagen, dass die Comic-Schule ein weiterer Kanal ist, über den Du Dir Talente für Deinen Verlag „heran züchtest“?

Haha...nein. Es ist durchaus möglich, dass sich die eine oder andere Zusammenarbeit ergibt. Aber der erste Gedanke ist es, jungen Talenten zu helfen, ihre Arbeiten zu verbessern. An jedem Festival kommen Zeichner mit Portfolios auf mich zu and es werden immer wieder die gleichen Fehler gemacht. Würden diese Zeichner guten Rat kriegen und nicht einfach vor sich selbst hindümpeln, würde sich die Qualität ihrer Arbeit massive verbessern.

Wäre es für Dich denkbar gewesen Deine Kurse auch bei einem anderen Anbieter unterzubringen? An was ist es gescheitert?

Ein Kurs an der Schule für Gestaltung in St. Gallen ist nicht zustande gekommen mangels Teilnehmerzahlen. Das hat mehr mit dem Ort und der Zeit des Kurses zu tun gehabt als mit dem Angebot. Bei der Virtual Comics School kann jeder von überall her teilnehmen und sich seine Zeit selbst einteilen. Solange die vorgegebene Deadline der Lektionen und die Zeit der Webinare eingehalten werden, ist man frei. Ab nächster Woche werden die Kurse auch auf Englisch angeboten, was das potentielle Teilnehmermeer vergrössert.


David Boller auf der Buchmesse 2010. Foto: Siegfried Scholz

Welchen Einfluss wird Deine Comic-Schule auf Deine anderen Arbeiten haben?

Das ist eine gute Frage, die mir auch schon ein paar Mal gestellt wurde und auf die ich keine gute Antwort habe. Soweit ich sehen kann haben die Workshops keinen direkten Einfluss auf meine Arbeiten gehabt. Aber der Austauch auf persönlicher Ebene mit den Schülern schon. Weniger, dass ich daraus einen Vorteil erhalte, aber mehr im Sinne, dass ich ihnen etwas geben kann, dass sie andersweitig sonst nicht kriegen können. Die Zufriedenheit in den Gesichtern nach getaner Arbeit ist zu einem gewissen Grad der Lohn.

Das Interview haben wir per E-Mail geführt und wir werden sicher bei nächster Gelegenheit nachhaken, wie die Comics School läuft.


Special vom: 03.08.2015
Autor dieses Specials: Bernd Glasstetter
Kategorie: Interviews
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