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Comic-Besprechung - Berlinoir 1: Scherbenmund
Geschichten:Autor: Tobias O. Meissner, Zeichner: Reinhard Kleist
Story:
Berlin ist zu einer Stadt der Angst verkommen, in der die Vampire die Oberhand gewonnen haben. Die Stadt wird von Szerbenmund, einem uralten Vampir, regiert und dies mit eiserner Hand. Jeder Bürger muss Blut spenden gehen, um die Vampire zu ernähren. Doch es regt sich Widerstand in den Katakomben der Stadt. Die Rebellen wollen sich nicht mit den Vampiren arrangieren und führen immer wieder Attentate durch, die Szerbenmund zu drastischen Maßnahmen treiben…
Meinung:
Als dieser Comic erschien, war der Name von Reinhard Kleist noch nicht sonderlich bekannt. Der Künstler, der heute von vielen Verlagen umworben wird, hatte sich dazu entschieden zusammen mit Autor Tobias O. Meissner eine düstere Zukunftsvision von Berlin zu erschaffen und diese bei der Edition 52 zu veröffentlichen. Heraus kam ein Comic, der schnell seine Fans fand und mit dem ICOM-Preis 2004 ausgezeichnet wurde. Und es war ein Comic, den man sogar ins Ausland verkaufen konnte, ein großer Erfolg für den Kleinverlag. Doch spätestens nach Band 2 wurde Kleist auch von den großen Verlagen umworben und daher sollte es anschließend vier Jahre dauern, bis der dritte Band erscheinen konnte.
Sicherlich lebt Berlinoir von Kleists Zeichnungen. Dynamisch, farbenfroh und immer auch ein wenig gruselig präsentieren sie sich und fesseln dadurch schon einmal den Leser. Was vor allem auch interessant ist: Seine Zeichnungen können durchaus auch ohne den Text bestehen.
Man darf bei allem Jubel über Reinhard Kleist freilich auch nicht vergessen, dass er „nur“ der Zeichner war und Tobias O. Meissner den Text beisteuerte. Und der hat sich ein Berlin ausgedacht, das in vielerlei Hinsicht einzigartig ist und dennoch auf durchaus realen Begebnissen fußt. Denn seine Geschichte steckt voller Anspielungen auf die damalige Nazi-Herrschaft während des zweiten Weltkriegs. Das zeigt sich in Kleinigkeiten, wenn das damalige „Kraft durch Arbeit“ beim Eingang einer Fabrik in „Auf ewig verbunden“ umgetextet wird. Aber auch im großen Rahmen der Geschichte an sich. Szerbenmund ist eine Art Hitler, der seine Propaganda betreibt, der Schergen in Uniform hat. Meissner zeigt aber auch, wie sich Deutschland einst hätte wehren müssen. Berlinoir ist also insgesamt nicht einfach eine Vampirgeschichte. Der Comic ist auch eine Aufarbeitung der deutschen Geschichte.
Der erste Band ist äußerst lesenswert und kurzweilig. Man sollte die Serie insgesamt nicht verpassen, da sie zeigt, dass deutsche Comics sehr wohl auf dem europäischen Markt konkurrenzfähig sein können. So etwas würde man gerne öfter sehen.
Fazit:
Berlinoir 1: Scherbenmund präsentiert eine interessante Geschichte in einem spannenden Umfeld. Nie wurde eine deutsche Großstadt derart interessant in einem Comic präsentiert. Tolle Zeichnungen und eine tolle Geschichte verweben sich zu einem einzigartigen Ganzen.
Berlinoir 1: Scherbenmund
Autor der Besprechung:
Bernd Glasstetter
Verlag:
Edition 52
Preis:
€ 12,50
ISBN 10:
3-935229-23-2
48 Seiten
Bewertungen unserer Redaktion und unserer Leser
- Tolle Zeichnungen
- Einzigartige Geschichte
- Spannend
Die Bewertung unserer Leser für diesen Comic | ||
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Keine Bewertung vorhanden | ||
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Rezension vom: | 05.10.2008 | ||||||
Kategorie: | Berlinoir | ||||||
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