Comic-Besprechung - La Esperanza 4

Geschichten:
Band 4
Autor, Zeichner, Tusche: Chigusa Kawai

Story:
Mit der Ankunft des neuen Schülers Robert hat das ruhige und beschauliche Leben von George im katholischen Internat ein Ende gefunden. Der junge Mann hat seine Privatsphäre ignoriert und ihn belästigt.
George ist zunächst abgestoßen gewesen, dann aber hat er sich dem anderen geöffnet, bei anderen Informationen gesammelt und schließlich heraus gefunden, dass sie einander ähnlicher sind als sie dachten.
Sowohl Robert als auch er sind in ihrer Jugend schwer an der Seele verletzt worden. Sie sind nur anders damit umgegangen. Während George Frieden im Glauben gefunden hat und Trost bei Gott sucht, steht Robert der Religion und ihren Symbolen und Vertretern eher misstrauisch gegenüber. Das geht sogar so weit, dass er kurz vor den Ferien eine geweihte Statue vom Sockel wirft und damit zerstört.
Eine Rückkehr auf das Internat steht nun in Frage, denn die Lehrer wollen ein solches Verhalten nicht dulden. Und da ist noch mehr.
George will Robert trotzdem nicht im Stich lassen. Da sie in der gleichen Stadt wohnen versucht er in den Ferien Kontakt zu seinem Mitschüler aufzunehmen, doch dieser stößt ihn immer wieder zurück und läuft davon.
George bleibt aber hartnäckig. Seine Geduld wird belohnt, findet er doch nicht nur heraus, warum Robert seinen Glauben verloren hat und so viel Hass auf die Kirche empfindet, sondern auch, warum er sich ihm gegenüber so widersprüchlich verhält. Da gab es einmal ein gleichaltriges Mädchen namens Claire, dem George sehr ähnlich sieht. Und Robert gibt sich die Schuld an ihrem Tod.


Meinung:
"La Esperanza" bleibt sehr dialoglastig, aber das ist auch gut so. Durch die vielen Hintergrundinformationen werden die Charaktere immer plastischer und ihre Handlungsweisen werden nur all zu verständlich.
Vielleicht ist die Anhäufung von dramatischen Elemente für den ein oder anderen ein wenig zu massiv, passt aber zu dem melancholischen Unterton der Geschichte. Dafür hat sich die Rolle der Jungen etwas verändert. George ist nicht mehr länger passiv, als aktiver Teil der Geschichte geht er dem auf den Grund, was Robert quält und treibt die Handlung damit gründlich voran, während sich sein Freund immer mehr zurückzieht und eine passive Haltung annimmt.
Wie immer spiegeln die detailreichen Zeichnungen zeitlose Orte wieder, die sich weder in eine bestimmte Epoche noch örtlich genau einordnen lassen. Zwar sind Shonen-Ai-Elemente vorhanden, sie äußern sich aber in nicht mehr als zarten Berührungen, was bei der konfliktreichen Beziehung, nur all zu passend ist und sehr stimmungsfördernd wirkt.


Fazit:
"La Esperanza" ist ein romantischer Boy's Love Manga mit zeitloser Atmosphäre, der dem Thema selbst überhaupt keine neuen Seiten abgewinnen kann, aber durch seine sympathischen Helden und seine komplexe, sich entwickelnde Handlung fasziniert.

La Esperanza 4

Autor der Besprechung:
Christel Scheja

Verlag:
Egmont Manga

Preis:
€ 6,50

ISBN 13:
978-3-7704-6744-0

169 Seiten