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Comic-Besprechung - Wild Adapter 5

Geschichten:
Dice 26 - 33
Autor: Kazuya Minekura, Zeichner: Kazuya Minekura, Tusche: Kazuya Minekura

Story:
Makoto Kubota findet in einer Gasse einen bewusstlosen Teenager mit einer entstellten Hand. Aus einem Impuls heraus schleppt er den Unbekannten in seine Wohnung. Als der mysteriöse Gast schließlich aufwacht, ist er völlig verstört und verängstigt. Offensichtlich wurde ihm etwas Schlimmes angetan, so dass er niemandem mehr vertrauen will und die erste Gelegenheit ergreift, um davon zu laufen - wie eine Straßenkatze. Es gibt jedoch keinen Platz, an den er fliehen kann. Weder an seinen Namen, noch an das was vorher war, erinnert er sich.
Ausgerechnet der scheue Nachbarjunge ist es, der den Fremden auf einem Spielplatz entdeckt und schließlich zu ihm durchdringt. Shota bringt den neuen Freund zu Kubota zurück, der seinen Mitbewohner fortan Minoru Tokitoh nennt. Kommissar Kasei, der sich seit Jahren um Kubota, der sonst keine Angehörigen zu haben scheint, kümmert, stellt einige Nachforschungen an: Seit geraumer Zeit ist eine Droge, Wild Adapter, im Umlauf, die die Menschen mutieren und sterben lässt. Tokitoh ist der einzige bekannte Fall, bei dem sich nur die Hand veränderte - und der noch am Leben ist.
Tokitoh möchte unbedingt herausfinden, wer er ist und was ihm zustieß. Seine Hand bereitet ihm höllische Schmerzen, aber mitunter ist sie durchaus nützlich, so auch, als Kubota von einigen Yakuza verfolgt wird, die sich revanchieren wollen…


Meinung:
Bd. 5 von "Wild Adapter" müsste eigentlich Bd. 2 sein - chronologisch betrachtet, denn die hier geschilderten Ereignisse finden statt, nachdem sich Kubota von seiner Gang trennte und bevor ab Bd. 2 er und Tokitoh immer wieder auf WA-Leichen stoßen, mit Yakuza und Polizisten aneinander geraten, aber des Rätsels Lösung um keinen Schritt näher kommen. Wie Kubota Tokitoh fand und schließlich sein Vertrauen erringen konnte, wurde bis zu dem aktuellen Bd. 5 nur angedeutet.
Tatsächlich lässt Kazuya Minekura gern in ihren Serien kleine und größere Lücken offen, um sie bei Gelegenheit durch eine Rückblende aufzufüllen. Durch diesen Kunstgriff kann sie die Neugierde der Leser vergrößern und zu Spekulationen anregen bzw. den Höhepunkt eines laufenden Zyklus' noch ein wenig hinaus schieben. Auch bei "Saiyuki" greift sie gern darauf zurück, und so sind es die späteren Bände die beispielsweise enthüllen, wie sich die vier Protagonisten kennen lernten, wie sich Gojyo und Hakkai zusammen rauften, wie Gojyo und Goku ihre Waffen erhielten.
Die Geschichte wird aus der Sicht des Nachbarjungen Shota erzählt, der unter den Eheproblemen seiner Eltern leidet und in der Schule keine Freunde hat. Zunächst argwöhnisch beobachtet er den jungen Mann in der Wohnung nebenan und lässt seiner überschäumenden Phantasie freien Lauf, wer dieser Makoto Kubota wohl sein mag und welchem Beruf er nachgeht. Als er Zeuge wird, wie der ruhige Nachbar einen Fremden nach Hause trägt, zieht die entstellte Hand des Ohnmächtigen sogleich die Aufmerksamkeit des Jungen auf sich. Zufällig wird Shota in die Angelegenheit hinein gezogen, und der Leser erfährt praktisch nur das, was das Kind sieht und vermutet.
Auch das ist ein Stilmittel, das die Mangaka in "Wild Adapter" häufig anwendet: Die Geschehnisse werden nur ausnahmsweise aus der Perspektive der Hauptfiguren wiedergegeben. Meist sind es Dritte, die mehr oder minder unabsichtlich einen flüchtigen Blick in Kubotas und Tokitohs Leben werfen dürfen, ihnen helfen oder von ihnen Hilfe erhalten, sich über die eigentümliche Beziehung der jungen Männer wundern, in der es keinen Platz für eine weitere Person gibt.
Zunächst scheint es Tokitoh zu sein, der sich harsch gibt, eifersüchtig über seinen Freund wacht und ihn wohl auch ausnutzt; doch je mehr Zeit vergeht, umso deutlicher wird, dass es Kubota ist, der sich an Tokitoh klammert, weil dieser Licht in sein emotionsarmes, sinnloses Leben bringt. Nicht zufällig wird Tokitoh daher von anderen oft als ‚Kubotas Straßenkätzchen' bezeichnet: Kubota hat endlich jemanden, um den er sich kümmern kann, der ihm ehrliche Freundschaft entgegenbringt, und was Kubota als sein Eigentum beansprucht, lässt er sich auch nicht von den Yakuza wegnehmen.
Das liefert natürlich reichlich Nahrung für homoerotische Anspielungen, die in dieser Serie wesentlich deutlicher ausfallen als in "Saiyuki", "Brother", "Just" oder den anderen Minekura-Titeln. Es wird auch nicht gegeizt mit zweideutigen Dialogen und vordergründig harmlosen Illustrationen, die jedoch eine Menge Raum für entsprechende Interpretationen mitbringen.
Die Zeichnungen sind gewohnt aussagekräftig, detailreich und dynamisch. Die Mangaka hat ihren eigenen, unverwechselbaren Stil entwickelt, der sich angenehm abhebt von den gängigen Shojo-Reihen. Das und die Inhalte machen die meisten ihrer Serien auch interessant für ein männliches Publikum, das subtilere Unterhaltung sucht, als die meisten der öden Klamauk-, Krawall- und Höschen-Serien zu bieten haben.


Fazit:
Neben "Saiyuki" ist "Wild Adapter" die bekannteste und beliebteste Serie von Kazuya Minekura. Ihr ungewöhnlicher Stil fasziniert genauso wie die Handlung, die spannend, komplex, mit etwas Humor und Erotik versehen ist. Interessante Charaktere sorgen immer wieder für Überraschungen und unerwartete Wendungen. Erfreulicherweise hat Carlsen die Übersetzung nicht im gleichen Maße entschärft wie bei "Saiyuki", denn das etwas ältere Publikum, für das die Reihe konzipiert ist, weiß die Doppeldeutigkeiten und Feinheiten zu schätzen. Gleichzeitig legen diese Leser und Leserinnen auch großen Wert auf eine angemessene Übersetzung (kein Teenie-Jargon!).


Wild Adapter 5 - Klickt hier für die große Abbildung zur Rezension

Wild Adapter 5

Autor der Besprechung:
Irene Salzmann

Verlag:
Carlsen

Preis:
€ 7,50

ISBN 13:
978-3-551-78735-4

192 Seiten

Bewertungen unserer Redaktion und unserer Leser

Positiv aufgefallen
  • spannende, geheimnisvolle, vielschichtige Handlung
  • faszinierende Charaktere, die immer für Überraschungen gut sind
  • ansprechende, aussagekräftige Zeichnungen
Negativ aufgefallen
Die Bewertung unserer Leser für diesen Comic
Bewertung:
1
(4 Stimmen)
Bewertung
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Rezension vom: 18.08.2007
Kategorie: Wild Adapter
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