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Comic-Besprechung - Jesus / Judas 1: Testament der Verzweiflung

Geschichten:
Autor: Gerhard Moser, Teresa Standacher

Story:
Jesus ist zurück und zwar in Gestalt des Menschen Isa bin Marjam. Er wurde Judas, in Gestalt einer Frau ist ebenfalls zurück und erinnert ihn daran, dass Jesus einst gescheitert ist und jetzt wieder die Menschheit befreien muss. Losgehen soll es in Europa, einem Kontinent, in dem die Gerechtigkeit nicht mehr vorhanden ist. Und Judas schlägt Isa vor doch bitteschön nicht mehr alleine an die Sache heranzugehen, denn genau deswegen ist es das letzte Mal gescheitert.

Meinung:
Religion ist ein schwieriges Thema. Das haben weiß Gott (no pun intended) schon andere Autoren erleben müssen. Salman Rushdie muss wegen seiner satanischen Verse schon seit vielen Jahren um sein Leben fürchten. Dies ist das Extrem des Islam, der aber letztendlich auf demselben Gottlaben wie das Christentum aufbaut. Doch im Christentum ist es eben Jesus, der neben Gott die größte Rolle spielt. Es wäre daher sicher interessant zu erfahren, was sowohl die katholische, als auch die evangelische Kirche, oder besser jede Christenkirche dazu sagt, dass Jesus ausgerechnet in einem Comic wieder aufersteht.

Die Autoren des Comics gehen von der Theorie aus, dass Judas einst nicht als Verräter von Jesus tätig wurde, sondern auch bei der Aktion ihn zu verraten immer sein Verbündeter war. Dies ist eine neue These, die noch nicht einmal so alt ist und auf einigen Apokryphen (nicht in die Bibel aufgenommene Psalme und Evangelien) basiert, die erst kürzlich die Wissenschaft aber vor allem die Theologen durchrüttelte. Denn schließlich basiert einiges von der Legende von Jesus Christus auf der Annahme, dass er durch Judas verraten wurde.

Es ist insgesamt nicht sehr einfach den Comic einzuordnen. Das liegt an mehreren Dingen. Ohne Frage besteht ein hoher künstlerischer Anspruch. Hier sind keine schnöden Comicautoren am Werk, die einfach einmal so eine kleine Geschichte erzählen wollen, hier wird in epischen Ausmaßen gedacht. Aber genau das macht diesen Comic auch nicht gerade einfach lesbar. Er wirkt kopflastig, glänzt durch Dialoge, die als abgehoben und überkandidelt bezeichnet werden können. Jesus / Judas ist damit keine leichte Kost und ein Comic, auf den sich der Leser einlassen muss, um ihn voll und ganz zu verstehen. Das ist nicht mit einfachem Drüberlesen getan.

Rein von der zeichnerischen Seite, darf man eigentlich nicht von Zeichnungen sprechen. Hier werden einfach nur Fotografien, die im Computer verfremdet wurden, in einer Collage zusammen geführt. Sicher ist auch das nicht unbedingt einfach zu nennen. Aber wenn man einmal bedenkt, wie viel Arbeit ein Zeichner in seine Bilder steckt, dann haben es sich die Künstler hier relativ einfach gemacht. Sicher wird kaum jemand wagen Andy Warhols Foto-Collagen nicht als Kunst zu bezeichnen. Und ja, dieser Comic ist auch von der grafischen Seite her Kunst. Aber kann man diesen Comic deswegen als Graphic Novel bezeichnen? Mit 24 Seiten fällt das schon sehr schwer. Eine Novel ist nun einmal ein Roman und per se kein dünnes Heftchen, das gerade einmal auf die Dicke eines US-Heftes kommt. Und selbst die Amerikaner werden so etwas dann nicht als Graphic Novel bezeichnen.

Sieht man also Jesus / Judas rein von der künstlerischen Seite aus, ist das Projekt sehr interessant. Sieht man die reinen Tatsachen (angekündigt als Graphic Novel, Fotos als Zeichnungen), dann muss man allerdings sagen, dass das Ziel verfehlt wird und der Comic einfach zu kopflastig und mit viel zu wenig Aufwand erstellt wurde.

Fazit:
Jesus / Judas abschließend zu bewerten ist schwer. Ein wirklich richtiger Comic ist es nicht, dafür fehlen die handgemachten Zeichnungen. Eine Graphic Novel ist es auch nicht, dafür fehlt der Umfang. Und doch ist die Umsetzung künstlerisch wertvoll zu nennen. Am Besten mal anschauen. Der Preis ist allerdings für die wenigen Seiten eine Unverschämtheit.

Jesus / Judas 1: Testament der Verzweiflung - Klickt hier für die große Abbildung zur Rezension

Jesus / Judas 1: Testament der Verzweiflung

Autor der Besprechung:
Bernd Glasstetter

Verlag:
éditions foulland

Preis:
€ 7,00

ISBN 13:
978-3-902599-01-8

24 Seiten

Bewertungen unserer Redaktion und unserer Leser

Positiv aufgefallen
  • Grafisch anspruchsvoll
  • Die Geschichte ist interessant
  • Interessante Grundlage der Geschichte
Negativ aufgefallen
  • Insgesamt zu kopflastig
  • Keine wirkliche Graphic Novel
Die Bewertung unserer Leser für diesen Comic
Bewertung:
3
(1 Stimme)
Bewertung
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Rezension vom: 28.07.2007
Kategorie: One Shot
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Jesus / Judas 1: Testament der Verzweiflung
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