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Comic-Besprechung - Mein König 1
Geschichten:Band 1
Autor: Naka Misazawa, Zeichner: Hinako Takanaga, Tusche: Hinako Takanaga
Story:
In einem überfüllten Zug wird der Schüler Rei Suruga von einem Fremden begrabscht. Unerwartet erhält er Hilfe von seinem Klassenkameraden Masamune Tokairin. Bisher hatten die beiden wenig miteinander zu tun, betrachteten sie sich doch stets als Rivalen, wenn nicht gar Schlimmeres. Die Rettung hat ihren Preis, den Rei in einer engen Toilettenkabine entrichten muss, teils widerwillig, teils fasziniert.
Von diesem Tag an folgt Tokairin Rei wie ein Schatten. Mal ist er sehr freundlich, dann wieder verletzend - und immer wieder fordert er Sex. Längst ist Rei ihm verfallen und lässt ihn gewähren. Das ändert sich in dem Moment, als Rei zugetragen wird, dass sich seine Zwillingsschwester Mio offenbar mit Tokairin trifft. Rei fühlt sich benutzt und bricht mit seinem Lover, der überhaupt nicht versteht, was eigentlich los ist…
Meinung:
Seit kurzem offeriert Tokyopop den Manga-Lesern auch Light-Novels: illustrierte Romane zu populären Themen für Jugendliche im handlichen Format. Die ersten Bücher dieser Art lassen sich im Mystery-, Abenteuer- und Schüler-Milieu ansiedeln. Nun wird mit Boys Love ergänzt, wobei man Titel wählte, deren Autoren in Deutschland weniger bekannt sind, doch die Zeichnerin Hinako Takanaga (sie illustrierte ferner "Gefesselt in Liebe") ist sehr beliebt seit ihren Manga-Serien "Verliebter Tyrann", "Kleiner Schmetterling", "Küss mich Student" u. a.
"Mein König" schildert die Beziehung zweier Schüler, die von Anfang an auf Missverständnissen beruht. Sowohl Rei wie auch Tokairin glauben, dass der jeweils andere ihn ablehnt, obwohl sie einander in Wirklichkeit aus verschiedenen Gründen bewundern und gern miteinander befreundet wären. Keiner wagt es, seine wahren Gedanken und Wünsche auszusprechen aus Angst, zurückgewiesen zu werden, so dass ihr Zusammensein weiterhin von Problemen überschattet wird.
Das Verhalten der Protagonisten in Mangas, Light-Novels und Animes ist für den westlichen Leser nicht immer nachvollziehbar. Wesentliche Dinge werden nicht angesprochen, weil es Hemmschwellen gibt - und natürlich die Handlung auf diese Weise mit unnötigen Konflikten versehen wird, die ein Happy End in weite Entfernung rücken. In Folge drehen sich die Geschehnisse oft im Kreis, die Charaktere entwickeln sich nicht weiter, die Geschichte beginnt zu langweilen.
Das ist leider auch bei "Mein König" der Fall. Man vermisst eine richtige Handlung. Stattdessen wird man mit Reis Gedanken über sich selbst und den tollen Tokairin überschwemmt. Dialoge zwischen den beiden und einer kleinen Zahl Nebenfiguren wechseln sich mit Bettszenen ab - mehr passiert nicht. Die Beschreibungen des Akts sind zwar detailreich, doch wählten Autorin und Übersetzerin die Formulierungen behutsam, so dass sie nicht annähernd so deftig ausfallen wie in manch anderen Publikationen.
Die Geschichte wird aus Reis Sicht geschildert: Die Leserin weiß über Tokairin und die Situation genau so viel wie er, kann sich aber eine Menge denken, da der Plot offensichtlich ist. Die verwendeten Ausdrücke klingen sehr naiv und mädchenhaft - kein Junge würde so reden. Das Weinerliche auf der einen Seite und die Superlativen bzw. die etwas unglücklich gewählten Beschreibungen, mit denen Tokairin bedacht wird, auf der anderen Seite gehen einem bald auf die Nerven.
Das Beste an dem Band sind tatsächlich die Illustrationen, zart und nicht zu explizit, wie man es von Hinako Takanaga gewöhnt ist. Die Story dazu hält allerdings nicht, was der Klappentext an romantischen und spannenden Verwicklungen verspricht.
Fazit:
In letzter Zeit wurden die Anhängerinnen des Boys Love-Genres von den Verlagen verwöhnt. In Folge wird man wählerischer, denn wer kann sich schon jeden Titel leisten? Die Qualität der Story, des Charakter-Designs und der Zeichnungen sind bei der Entscheidung, was man kaufen möchte, wichtige Kriterien. Die Light-Novel "Mein König" wartet mit einem ansprechenden Cover und hübschen Illustrationen auf, doch die Geschichte entpuppt sich schon bald als recht eintönig, da sie ohne nennenswerte Höhepunkte vor sich hin plätschert bis zum vorhersehbaren Ende. Auch die Protagonisten sind nicht wirklich sympathisch und realistisch dargestellt, wobei man hier schwer sagen kann, ob die Autorin des Originals oder erst die Übersetzerin durch eine mitunter unglückliche Wortwahl dafür verantwortlich ist.
Es empfiehlt sich, ein wenig in dem Band zu blättern, bevor man EUR 8,50 zahlt, um zu prüfen, ob man sich mit der Geschichte anfreunden kann, denn es gibt sicher Titel, die die Erwartungen besser erfüllen.
Mein König 1
Autor der Besprechung:
Irene Salzmann
Verlag:
Tokyopop GmbH
Preis:
€ 8,50
ISBN 13:
978-3-86719-125-8
234 Seiten
Bewertungen unserer Redaktion und unserer Leser
- hübsche Zeichnungen
- eintönige Geschichte ohne richtige Handlung
- klischeehafte Charaktere, die sich nicht weiter entwickeln
- sehr simple Sprache, stellenweise unglückliche Wortwahl
Die Bewertung unserer Leser für diesen Comic | ||
Bewertung: | ||
(2 Stimmen) | ||
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Rezension vom: | 03.07.2007 | ||||||
Kategorie: | Mein König | ||||||
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Leseprobe | |||||||
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