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Comic-Besprechung - Valerian und Veronique Spezial: Shinguzlooz Inc.

Geschichten:

Valerian und Veronique Spezial 2: Shinguzlooz Inc.
Autor: Wilfrid Lupano, Zeichner / Colorist: Mathieu Lauffray



Story:

Valerian und Veronique sollen einen Androiden festnehmen der gegen äußerst viele Wirtschaftsgesetze verstossen hat. Was die beiden nicht ahnen: ihr Chef hat persönliche Gründe das der Androide möglichst schnell gefasst wird. Doch während Valerian angesichts der knappen Rente in Versuchung geführt wird, kommt es noch schlimmer. Denn die Shinguz, durch eine technische Panne Besitzer der Erde, haben diese beim Pokern verzockt. Während Veronique versucht, den neuen Besitzer auszumachen, muss Valerian mit den Shinguz versuchen in der Zeit zurückzureisen. Dabei läuft die Zeit gegen alle.



Meinung:

Vergleichbar mit der Reihe Spirou Spezial bietet Valerian und Veronique Spezial  in sich abgeschlossene Abenteuer die von wechselnden Teams gestaltet werden und Freiheiten bekommen haben, die Charaktere auch abseits der eigentlichen Serie zu nutzen. Insofern kann man sich nie sicher sein, wie die jeweiligen Autoren die Grundlagen der Saga nutzen. Manu Larcenet etwa bietet eine ironische Metaerzählung, wohingegen Wilfrid Lupano und Mathieu Lauffray die Helden durchaus ernster nehmen.

Shinguzlooz Inc. hätte auf den ersten Blick auch in die reguläre Serie gepasst. Gut, stilistisch ist der Band etwas glatter ausgefallen, aber es fehlt die ironische Brechung wie bei Larcenet. Der Band ist sehr viel weniger postmodern ausgefallen und nutzt eher bekanntes für eine eigene Geschichte anstatt mit den Elementen zu spielen. Doch auch abseits der Action und der kreativ gestalteten Aliens kommt Sozialkritik vor. Die gab es zwar immer schon in der Serie, aber hier verlieren die Helden etwas von ihrem unantastbaren Status.

Lupano und Lauffray nehmen sich den Raubtierkapitalismus vor. Was erstmal sehr trocken klingt da man sich vorstellen kann wie schwer das zu bebildern ist. Doch finanzielle Aspekte setzen nicht nur die Story in Gang, sondern durchziehen alle inhaltlichen und charakterlichen Ebenen. Das ist mal sehr dramatisch, aber auch teilweise durchaus witzig, da die Kapitalisten*innen in ihrer Gier nicht nur gefährlich, sondern durchaus auch lächerlich sein können. Die Kritik ist nicht plump geraten, auch wenn ein Gag zwar gelungen aber doch wortwörtlich unter die Gürtellinie geht. Valerian und Veronique sollen einen Androiden festnehmen der gegen intergalaktische Gesetze betreffs Wirtschaft verbrochen hat. Doch als der Valerian vorrechnet wie dessen Rente später aussehen wird, kommt der Raum-Zeit-Agent ins Grübeln und Veronique befürchtet in der Tat das ihr Partner sich bestrechen lassen wird. Doch es kommt immer schlimmer und schlimmer. Valerian muss nicht nur den Androiden jagen, sondern auch einen wertvollen Fisch pünktlich abliefern und zudem die Shinguz ertragen die ihren Sparsinn so weit trieben, das technisch nichts mehr funktioniert. Veronique hingegen muss die Besitzrechte der Erde auflösen. Denn der Planet wurde an der Börse verzockt. Und der Chef der beiden hat durchaus eigene Interessen daran, dass der Android möglichst schnell wieder gefunden wird.

Alles dreht sich hier ums Geld, was aber nicht Witz und Action und Spannung verhindert. Vielmehr wirken die Helden in dem wirtschaftlichen Geflecht  zunehmend hilflos. Wogegen sollen sie kämpfen? Was nutzen Mut, Geschicklichkeit und Waffen gegen einen Gegner der rein virtuell ist und zunehmend abstrakter wird?  In dem Kapitalismus drohen die Subjekte immer mehr zu Objekten zu werden wie anhand von Veronique deutlich gemacht wird. Es sollen Klone von ihr hergestellt werden die als lebende Puppen verkauft werden sollen. Hier wird endgültig nicht nur eine Frau zum Objekt gemacht an der man seine Phantasie sogar ausleben kann, sondern es wird auch eine Metaebene geschaffen über die Vermarktung von Helden.

Auch wenn man meinte, dass hier ein reines Abenteuer vorliegt welches die Finanzkrise widerspiegelt, bilden sich doch einige interessante Metaebenen die dem Band  zusätzlichen Reiz verschaffen. Und mit dem Gedanken dass man eine tatsächliche Arbeitsallergie besitzen kann, kann man sich durchaus anfreunden.



Fazit:

Ein wunderbarer Band, der anhand eines spannenden und dynamischen Abenteuers Kritik am Raubtierkapitalismus übt und neben Ironie und Witz auch eine Meta-Ebene schafft. Sehr lohnenswert.



Valerian und Veronique Spezial: Shinguzlooz Inc. - Klickt hier für die große Abbildung zur Rezension

Valerian und Veronique Spezial: Shinguzlooz Inc.

Autor der Besprechung:
Jons Marek Schiemann

Verlag:
Carlsen

Preis:
€ 18,00

ISBN 10:
3551029601

ISBN 13:
‎ 978-3551029607

56 Seiten

Bewertungen unserer Redaktion und unserer Leser

Positiv aufgefallen
  • Spannung, Action, Witz
  • Kritik am Raubtierkapitalismus
  • Meta-Ebene über Heldenvermarktung
Negativ aufgefallen
Die Bewertung unserer Leser für diesen Comic
Bewertung:
1
(1 Stimme)
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Rezension vom: 30.05.2023
Kategorie: Valerian und Veronique
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